Seite 2: Civilization 6 - 150 Runden im Strategenparadies

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Diplomatie für Halsabschneider

Wenn wir unseren Mitspielern gerade keine großen Persönlichkeiten wegschnappen, balgen wir uns mit ihnen um Stadtstaaten. Auch um diese neutralen Parteien entbrennt jetzt knallharter Konkurrenzkampf. Unser Einfluss auf einen Stadtstaat wird in Gesandten gemessen. Wir können die entweder selbst erschaffen und in den gewünschten Stadtstaat entsenden oder Quests der Stadt erfüllen, beispielsweise eine Handelsroute dorthin einrichten. Je mehr Gesandte wir haben, desto stärkere Boni schalten wir durch unser Bündnis frei.

Gesandte Wir schicken Gesandte in Stadtstaaten, um mehr Kontrolle über sie zu erlangen und Boni freizuschalten.

Suzerän-Boni Der Spieler mit den meisten Gesandten wird zum Suzerän ernannt und erhält für jeden Stadtstaat einen ganz eigenen Bonus.

Aber mehr noch: Die Fraktion mit den meisten Gesandten gilt als der Suzerän, also Oberherrscher der Stadt. Das heißt zum einen, dass wir einen ganz besonders mächtigen Zusatzeffekt abstauben. Hier bietet jeder der 24 möglichen Stadtstaaten einen völlig eigenen. Als Schutzherr von Brüssel ziehen wir etwa schneller Wunder hoch. Obendrauf folgt der Stadtstaat seinem Suzerän in den Krieg, stellt ihm Sichtweite und Ressourcen zur Verfügung und gegen Geld dürfen wir sogar kurzzeitig das Militär unseres Verbündeten übernehmen. Was herrlich gemeine Szenarien ermöglicht.

Da mag sich ein Feind überlegen fühlen, weil er einige mächtige Stadtstaaten im Rücken hat, aber wenn wir spornstreichs ein paar überraschende Gesandte postieren, ziehen wir ihm gerade zum richtigen Zeitpunkt die Unterstützung unter den Füßen weg…

Civilization 6 - Civ-Experte Heiko zieht sein persönliches Fazit Video starten 3:52 Civilization 6 - Civ-Experte Heiko zieht sein persönliches Fazit

Forschen wie ein Philosoph

Mehr Gesandte scharen wir durch Politik um uns. Dafür führt Civilization 6 einen zweiten Forschungsbaum ein. Der klassische Technologiebaum ist weiter für handfeste Errungenschaften wie das Rad zuständig, während abstraktere Ideen wie politische Philosophie oder Ritterlichkeit in den neuen zweiten Sozialkunde-Baum wandern. Dort schalten wir neue Regierungsformen und Politikbausteine frei.

Anders als die Sozialpolitiken aus dem fünften Teil ist hier aber nicht alles, was wir freigeschaltet haben, immer gleichzeitig aktiv. Wir können eine Regierung wählen (und später auch wechseln), jede hat unterschiedlich viele Slots für militärische, wirtschaftliche und diplomatische Politik. Wer seine Nachbarn militärisch in die Knie zwingen will, wird wohl am ehesten die Monarchie ausrufen und von deren drei Militärpolitiken profitieren. Eine Händlerrepublik ist dagegen die richtige Wahl für Krämerseelen, die ihr Säckel wirtschaftlich füllen wollen.

Forschung Im zivilen Forschungsbaum schalten wir neue Regierungsformen und Politikbausteine frei.

Regierung Im zivilen Forschungsbaum schalten wir neue Regierungsformen und Politikbausteine frei.

Politik In die Politikslots setzen wir frei Politiken ein, die wir bereits erforscht haben.

Die Politikslots dürfen wir frei mit unseren erforschten Politiken besetzen und damit die Staatsform ganz auf unsere Bedürfnisse zuschneiden. In einen Wirtschaftsplatz können wir etwa doppelt so schnelle Siedlerproduktion für rapide Expansion oder schnelleren Weltwunderbau einsetzen. Außerdem haben die meisten Regierungsformen noch eine kleine Zahl völlig frei besetzbarer Plätze, in die jede Politik passt. Aber manche Spezialboni funktionieren überhaupt nur dort, sie helfen uns meist dabei, große Persönlichkeiten freizuschalten. Wie in so vielen Bereichen setzt Civilization 6 auch in der Politik darauf, uns noch mehr schwierige Entscheidungen abzuverlangen. Finden wir gerade richtig so!

Klatsch, Tratsch und Diplomatie

Immer im Auge behalten sollten wir, wie wohl die feindlichen Anführer auf unsere Spielweise reagieren. Sie verfolgen jetzt nämlich alle eine eigene Agenda, oder genauer gesagt deren zwei. Eine ist immer festgelegt und basiert auf der Geschichte des Oberhaupts. Ägyptens Herrscherin Kleopatra wanzt sich etwa gerne an Reiche mit mächtigem Militär heran, ködert sie mit lukrativen Handelsbeziehungen und sucht sich so Schutzherren gegen ihre Feinde - ganz ähnlich wie die historische Kleopatra Cäsar und Marcus Antonius verführte.

Civilization 6 - Trailer zu den Ägyptern Video starten 1:55 Civilization 6 - Trailer zu den Ägyptern

Andere Herrscher können uns in die Quere kommen, wenn wir ihnen die Tour vermasseln. Kaum dass wir unser erstes Weltwunder hochgezogen hatten, klopfte der chinesische Kaiser Qin Shi Huang an die Tür und beschwerte sich darüber - in Sachen Wundern will er selbst der größte sein und sieht es gar nicht gern, wenn ihn jemand übertrumpft. Wir müssen die Persönlichkeiten unserer Nachbarn in unsere Pläne miteinbeziehen, wenn wir nicht plötzlich komplett freundlos dastehen wollen, eine interessante strategische Ebene.

Diplomatie, Spionage und Handel erhöhen unseren Zugang zu Information über die anderen Reiche. Diplomatie, Spionage und Handel erhöhen unseren Zugang zu Information über die anderen Reiche.

Die zweite Agenda bringt zusätzliche Spannung, sie ist nämlich zufallsgeneriert und geheim. Wir erfahren sie erst, wenn wir durch Handelsrouten, Spionage und Diplomatie die diplomatische Sichtbarkeit erhöht haben und mehr Einblick in die feindliche Fraktion kriegen. Dann wird uns auch Klatsch und Tratsch von ihrem Hof zugetragen und wir kriegen es etwa mit, wenn sie sich gerade mit Barbaren herumschlagen. Ein guter Zeitpunkt, selbst zuzuschlagen?

Übrigens: Unsere Anspielversion enthielt einen recht klaren Hinweis, dass wir irgendwann mal aus mehreren möglichen Anführern pro Fraktion wählen dürfen. Die Amerikaner erhalten nämlich eine Spezialeinheit, die Rough Riders, »solange Theodore Roosevelt ihr Anführer ist« - aktuell ist er auch der einzig mögliche, aber diese Beschreibung würde keinen Sinn ergeben, wenn das für immer so bleiben würde. Möglicherweise gibt es also bereits Pläne für DLCs oder Erweiterungen.

Die Fraktionen

Unsere Anspielversion enthielt acht der geplanten 18 Fraktionen mitsamt ihrer einzigartigen Boni.

Frankreich (Caterina de' Medici): Weltwunder generieren mehr Tourismus und Wunder des Mittelalters, der Renaissance und des Industriezeitalters werden schneller gebaut. Frankreich weiß schon zu Beginn mehr über feindliche Fraktionen und erhält einen zusätzlichen Spion.

Ägypten (Kleopatra): Distrikte und Wunder werden in der Nähe von Flüssen schneller gebaut und können auch auf überfluteten Ebenen errichtet werden. Handelsrouten sind für Ägypten und seine Handelspartner lukrativer.

Japan (Hoji Tokimune): Distrikte erhalten zusätzliche Boni, wenn sie in der Nähe von anderen Distrikten gebaut werden. Land- und Seeeinheiten kämpfen beide besser, wenn sie in der Nähe der Küste bleiben. Militär-, Glaubens- und Unterhaltungsdistrikte werden doppelt so schnell gebaut.

Azteken (Montezuma): Baumeister können genutzt werden, um den Distriktbau zu beschleunigen. Luxusressourcen verleihen größere Boni und verbessern die Kampfstärke aztekischer Einheiten.

Brasilien (Pedro II.): Einige Distrike erhalten zusätzliche Boni in der Nähe von Regenwald-Feldern. Nachdem eine große Persönlichkeit rekrutiert wurde, wird ein Teil ihrer Kosten zurückerstattet.

China (Qin Shi Huang): Beschleunigen wir eine Technologie durch unsere Aktionen, wird sie stärker als gewöhnlich beschleunigt. Wunder der Antike und des klassischen Zeitalters können durch Bauarbeiter beschleunigt werden. Bauarbeiter können einmal mehr eingesetzt werden. Die Chinesen können die chinesische Mauer errichten, die gleichzeitig Verteidigung, Gold, Kultur und Tourismus generiert.

Amerika (Theodore Roosevelt): Regierungs-Vermächtnisboni werden doppelt so schnell verdient. Einheiten kämpfen auf ihrem Heimatkontinent effektiver. Alle Felder in einer Stadt mit einem Nationalpark werden attraktiver.

England (Königin Victoria): Museen können mehr Artefakte und Archäologen beherbergen. Besiedeln wir einen anderen Kontinent als unseren Heimatkontinent, erhalten wir eine kostenlose Militäreinheit. Können einen verbesserten Hafen errichten, in dem Einheiten ohne Geschwindigkeitsnachteil an Land gehen oder in See stechen können.

Der Tourismus ist mächtiger als das Schwert

Aber wie machen wir unseren Kontrahenten jetzt eigentlich den Garaus? Civilization 6 bietet wieder fünf Siegbedingungen, die aber teilweise drastisch anders verlaufen als bislang. Der Herrschaftssieg wirft die Überarbeitung von Brave New World über Bord und funktioniert wieder wie in Civilization 5: Wir müssen der letzte Spieler sein, der seine ursprüngliche Hauptstadt hält - aber nicht mehr alle anderen Hauptstädte selbst erobern wie in Brave New World. Es reicht, dass alle außer uns ihre verloren haben, egal wer der neue Besitzer ist.

Darf in keinem Teil fehlen:Was Civilization so großartig macht

Für den Wissenschaftssieg müssen wir zunächst einen Satelliten ins All schicken, dann auf dem Mond landen und zuletzt eine Kolonie auf dem Mars etablieren. Jeder dieser Schritte erfordert zunächst die notwendige Technologie, danach müssen die Bauteile zusammengezimmert und ins All geschossen werden.

Bei Fertigstellung eines Weltwunders wird jetzt ein Ingame-Filmchen abgespielt, das seinen Bau im Zeitraffer zeigt. Bei Fertigstellung eines Weltwunders wird jetzt ein Ingame-Filmchen abgespielt, das seinen Bau im Zeitraffer zeigt.

Der Kultursieg läuft wieder über Tourismus, soll aber weniger kompliziert sein. Es gibt zwei Arten von Touristen: Die einen machen Urlaub im eigenen Land, die anderen reisen in die Ferne. Wir müssen mehr fremde Touristen zu uns locken, als alle anderen Völker an Heimtouristen haben. Dinge wie Wunder, große Kunstwerke und Handelsrouten machen unser Land zum Reiseziel Nummer Eins. Dazu kommt, dass jedes Hexfeld jetzt einen eigenen Attraktivitätswert besitzt: Ein schöner Strand lockt eher Touristen an als matschiges Sumpfland. Besonders anziehende Felder verwandeln wir in Strandressorts oder Nationalparks und begeistern damit erst recht die Massen. Sonstige Baupläne haben auch so ihren Einfluss: Der Eiffelturm schreibt die Attraktivität all unserer Ländereien, aber neben einem Industriebezirk will nun wirklich niemand Urlaub machen. Das macht den Kultursieg zu einem strategisch sehr anspruchsvollen Unterfangen, bei dem der Aufbau unseres Reiches wohl bedacht sein will.

Der Diplomatiesieg fällt komplett weg und wird durch den religiösen ersetzt. Wie der funktioniert, wollen die Entwickler aber noch nicht verraten. Und zuletzt bleibt wie gehabt der Punktesieg. Falls bis zu einem bestimmten Jahr kein anderer Sieg errungen wurde, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten. Wir können es nach unserem Anspieltermin jedenfalls kaum erwarten, Civilization 6 bis ins Endgame zu spielen.

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