Mod-Review: Rise of the Reds - Multiplayer Mod

Wir schreiben das Jahr 2003, die Kartoffel ist das Gemüse des Jahres, Polen stimmt für den Beitritt zur EU und Electronic Arts...

von Firefly580 am: 02.07.2013

Wir schreiben das Jahr 2003, die Kartoffel ist das Gemüse des Jahres, Polen stimmt für den Beitritt zur EU und Electronic Arts Echtzeit-Strategie-Feuerwerk Command & Conquer: Generals erscheint...und wird schon einige Monate später indiziert. Unter dem Namen Generäle erscheint das Spiel erneut in Deutschland, allerdings stark geschnitten. Infanteristen werden zu Robotern, die Selbstmordattentäter der GLA zu rollenden Fässern.

Trotz alledem sahnt Generals im Gamestar-Test eine 90er Wertung ab und wird damit hinter Warcraft III das bestbewertete Strategiespiel des Jahres. Einige Monate später erscheint die Erweiterung Zero Hour (deutsch: Die Stunde Null), welches das Hauptspiel um 3 Generäle pro Fraktion erweitert, jeweils mit eigenen Taktiken und Einheiten.

Heute, 10 Jahre danach, ist die Modding-Community um C&C: Generals immernoch aktiv. Besonders das Modteam SWR-Productions sticht mit seiner Mod Shockwave hervor. Vom gleichen Team stammt auch Rise of the Reds, das momentan in der Version 1.82 verfügbar ist.

Die Storyline hinter Rise of the Reds ist komplex, wird aber nur auf der Website und im Forum erzählt, Kampagnen bietet die Total-Coversion nicht, der Fokust liegt auf dem Mehrspielerpart.

Nach den Geschehnissen in Zero Hour kollabiert die EU langsam, die GLA eint große Teile Afrikas unter ihrem Banner, in Russland ergreift ein Größenwahnsinniger das Steuer und schon befindet sich die Welt erneut auf den Weg in den Abgrund.


Moment. EU? Russland? Das Original bot doch nur USA, China und GLA als spielbare Fraktionen. Richtig, Rise of the Reds fügt die ECA(European Continental Alliance) und Russland als spielbare Fraktionen hinzu, samt komplett neuer Gebäude, Einheiten und Spezialfertigkeiten. Ansonsten ändert sich nicht viel am bewährten Spielprinzip. Erstmal heben wir eine Basis aus, produzieren die ersten Infanteristen und stürzen uns in den Kampf um Rohstoffe und neutrale Tech-Gebäude und Erfahrungspunkte um den Gegner irgendwann mit den effektvoll inszenierten Superwaffen ins virtuelle Nirvana zu blasen. Das Stein-Schere-Papier prinzip von Generals wird hier weiter ausgebaut, die richtige Einheitenzusammenstellung ist noch wichiger. Ohne Flugabwehr zum Beispiel zerlegt die US-Luftwaffe jede Panzerarmee binnen Sekunden, die Chinesischen Infanteriemassen haben keine Chance gegen die Giftangriffe der GLA. Das Balancing gelingt hier meist gut, alles in allem ist der Chinesische Nuklear-Helikopter allerdings etwas stark.

Die neuen Fraktionen fügen sich gut in das bestehende Generals-Universum ein. Die EU setzt auf Massen an Verteidigungsgebäuden und High-Tech-Panzer wie den Leopard II, während Russland etwas veraltete, aber in endlosen Strömen produzierbare Panzerarmee ins Feld schickt. Keine Einheit fühlt sich nutzlos an, die russischen Conscripts, die Standartinfanteristen, lassen sich mit Nachtsichtgeräten aufrüsten und dienen so als günstige Detektoren, enttarnen also getarnte Einheiten. Die GLA hingegen sollte auf die europäischen Schäferhunde, eine Anti-Infanterie-Einheit, aufpassen, die gerade zu beginn gerne mal in die Versorgungslinien laufen und uns unsere Arbeiter auffressen. Die 3 Generäle pro Franktion wurden nicht übernommen, mit Version 2.0 sollen diese aber nachgeliefert werden. Wann das nächste Update erscheint ist hingegen noch nicht bekannt. 

Technisch merkt man der Rage-Engine ihre 10 Jahre inzwischen an, die gängige Auflösung von 1920x1080 ist nur über eine Änderung der Konfigurationsdatei einzustellen, einmal erledigt funktioniert das Spiel allerdings problemlos in Full-HD, auch das Interface ist richtig skaliert. Zudem hat das Team von SWR-Productions an den Grafikeffekten gefeilt, was in fetteren Explosionen und höher aufgelösten Texturen sichtbar wird. Alles in allem ist die Grafik stimmig und der Detailgrad liegt sichtbar über dem Ur-Generals. Und verdammt nochmal, es macht einfach immernoch einen Heidenspass zuzusehn wie die gegnerische Basis in einer riesigen Atomexplosion vergeht.

Trotzdem wird das Spiel häufig von Bugs geplagt, besonders plötzliche Abstürze und Verbindungsabbrüche treten immer wieder auf und lassen so manche Mehrspielersession in Frust ausarten. Das ist ärgerlich, war aber Anno 2003 schon ein Problem, das zum Release bestand und das EA nie in den Griff bekommen hat.

Sobald eine Partie jedoch läuft spürt man sofort wieder das hervorragende Spielprinzip. Da freut man sich wie ein kleines Kind wenn die eigenen Helis eine komplette Armee zerfetzen, weil der Gegner vergessen hat Luftabwehr mitzuschicken. Und zur Krönung ist unsere Superwaffe in ein paar Sekunden bereit. Doch was ist das? Heimlich hat unser Gegenüber eine Spezialeinheit in unsere Basis geschleust, die unsere Ionenkanone einfach sprengt.
Die Gefechte wogen hin und her und wer gegen menschliche Kontrahenten spielt muss gut überlegen wie er sein Geld investiert, denn Sturmangriffe lassen sich meistens Kontern.
Gefechte gegen die(cheatende) K.I. tendieren eher dazu in Massenschlachten zu enden, wenn der Gegner nicht früh genug im Spielaufbau gestört wird.

Die Spielsuche läuft leider nicht über die offiziellen Server, was es nötig macht sich auf dem Mod-Eigenen Hamachi-Server einzuloggen, dort findet man jedoch meistens einige Spieler die für ein paar Ründchen RotR zu haben sind. Die Community ist eher klein und vertraut, Neulinge sind immer willkommen.

Ansprechen wird Rise of the Reds jeden, der schon damals nicht genug von den gut ausbalancierten, schnellen Gefechten bekommen hat. Gerade auf kleineren LAN-Parties ist der Mod daher zu einem Standart bei meinen Freunden und mir geworden. Jeder Spielertyp, egal of Micromanager oder Industriemogul kommt hier auf seine Kosten, richtig Spass macht der Mod aber erst gegen menschliche Mitspieler oder im Coop gegen die KI.

Voraussetzung für die Installation von Rise of the Reds ist eine Version von Generäle - Die Stunde Null auf aktuellem Patchstand. Die Mod ist auf ModDB eingetragen und kann dort auch heruntergeladen werden. Wer sich für die Mod interessiert dem sei das offizielle Forum ans Herz gelegt, hier können Balanceänderungen diskutiert und mehr zur ausufernden Hintergrundstory gelesen werden. Des weiteren posten die RotR-Veteranen hier Replays, die für Neulinge sehr nützlich sind.

 

Fazit:

Rise of the Reds ist eine Mod für alle die, die Generals damals so richtig gesuchtet haben, denn sie lässt das vertraute Spielgefühl wieder aufleben während gleichzeitig genügend Neuerungen vorhanden sind um nicht so schnell langweilig zu werden. Allerdings nerven die häufigen Abstürze und Verbindungsabbrüche, weshalb ich zu einer gewissen Frustresistenz raten würde.


Wertung
Pro und Kontra
  • -2 neue Fraktionen(inkl. Einheiten/Fähigkeiten)
  • -alte Franktionen überarbeitet
  • -gute Balance nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip
  • -stimmige Grafik
  • -brachiale Action
  • -Nuke-in-dein-Gesicht-Faktor
  • -mehr Maps und Community-Map-Pack
  • -Replay-Funktion
  • -nette Community
  • -instabile Engine
  • -Sound fällt aus(selten)
  • -moderne Auflösungen nur über .ini-Eintrag
  • -keine Solo-Kampagne
  • -Online-Multiplayer nur über Hamachi

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Oft, regelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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