Kurztest - Company of Heroes 2

Vorwort Getestet wird hier eine vorbestellte und ungeschnittene Digital Collector's Edition in englischer Sprachausgabe. Singeplayer Zum Einzelspieler-Modus...

von ShadowBSE am: 29.06.2013

Vorwort

Getestet wird hier eine vorbestellte und ungeschnittene Digital Collector's Edition in englischer Sprachausgabe.

Singeplayer

Zum Einzelspieler-Modus möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren, da die Company of Heroes Franchise schon immer auf den Multiplayer ausgerichtet war und dieser auch den Hauptteil des Spiels ausmacht.

Nichtsdestotrotz ist die Kampagne für ein RTS durchaus gelungen, die Story fand ich stimmig und in sich logisch. Die kurzen Videos und Briefings schaffen eine gute Atmosphäre, die Sprecher sind gut gewählt und haben einen realistischen Akzent.

Auch der hohe Detailgrad trägt zur Atmosphäre bei. So haben viele der im Spiel angebildeten Schlachtfelder Merkmale, die sie in der Realität ebenfalls besitzen. Allerdings ist das Solospiel hier nur auf russischer Seite möglich.

Theatre of War

 

Der Theatre of War Modus ist eine einzigartige Mischung aus Singleplayer, Coop und AI Spielen. Anders als in der Solokampagne, können hier auch das Ostheer der Wehrmacht gespielt werden. Ostheer und Russen haben jeweils andere Missionen. Wie ihr in dem Screenshot oben sehen könnt, ist das Ganze in einer großen Taktikkarte eingebettet, die sich je nach Fortschritt verändert.

Mit zunehmender Komplettierung der Missionen schreitet die Zeit ebenfalls voran, was sich auch auf den Schlachtfeldern bemerkbar macht.

Viele der zur Verfügung stehenden Missionen, lehnen sich an bekannte Schlachten aus dem WWII an.

Für neue Spieler bietet dieser Modus eine recht gute Vorbereitung auf die ersten Multiplayer-Gefechte.

Multiplayer

Kommen wir nun zum Herzstück des Spiels, dem Mehrspieler-Modus.

Dieser spielt sich extrem dynamisch und bietet in jedem Match eine gänzlich neue Erfahrung, da jeder Spieler seine eigene Spielweise und Taktiken hat, gibt unzählige Möglichkeiten das Spiel zu eröffnen.

Um erfolgreich zu sein, ist es unerlässlich die Bewegungen und den Einheitenfokus der Gegner zu antizipieren, sowie sich mit seinen Mitstreitern abzustimmen. Scouting ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt, um seine Einheiten voll ausnutzen zu können, da ohne Scouting die Sichtlinien relativ eingeschränkt sind und Fernkämpfer wie Mörser, AT-Guns und MGs so nur die Hälfte ihres Potentials ausschöpfen können.

Durch das neue TrueSight System, welches für realitätsnahe Sichtlinien sorgt, ist es nun auch möglich Hinterhalte zu legen und dem Gegner durch geschicktes Juking zu entkommen und in den Rücken zu fallen.

Dieses Micromanagement ist in allen Phasen des Spiels unerlässlich. Muss Anfangs nur darauf geachtet werden die Infanterie hinter der richtigen Deckung zu schützen und gegnerischen Granaten oder Molotowcocktails auszuweichen, müssen später auch alle Panzer und Fahrzeuge einzeln verwaltet und korrekt positioniert werden, um das Potential dieser optimal zu nutzen. Die richtige Positionierung ist entscheidend, um das Fahrzeug lange am Leben zu erhalten, da Treffer in Seite oder Heck bedeutend mehr Schaden verursachen, als von vorne.

Zudem muss permanent auf mögliche Off-Map Schläge geachtet werden, welche die eigenen Einheiten mit einem Treffer empfindlich dezimieren können.

Spätestens ab dem Mid-Game werden diese Aufgaben deutlich anspruchsvoller, da meist mehrere Fronten entstehen. Um gegenüber dem Gegner einen Vorteil zu erlangen, ist es außerdem nützlich und mit zunehmender Spieldauer auch nötig, ihn dazu zu verleiten seine Fähigkeiten (Off-Map Skills) umsonst einzusetzen, da er damit zum einen Ressourcen verbraucht und ihr zum anderen durch die Wartezeit (Cooldown) bis zum nächsten möglichen Schlag ein Zeitfenster zum Vormarsch erhaltet, um so Siegpunkte oder für das Late-Game wichtige Fuel-Territorien einzunehmen.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass beide Fraktionen in ihrer Spielweise komplett einzigartig sind.

Die Russen haben auf dem Papier einen Vorteil im Early-, das Ostheer im Late-Game. "Auf dem Papier" deshalb, weil dieser Anfangsvorteil durch cleveres spielen einfach ausgeglichen, oder sogar in einen Nachteil verkehrt werden kann. Auf der Metaebene, ist dieser Spiel nahezu perfekt gebalanced und die Einzigartigkeit der Fraktionen macht das Spiel aus.

 

Alles in allem ist Company of Heroes 2 ein RTS, in welchem es extrem auf die Fähigkeiten des Spielers und die Teamkoordination ankommt. Ein wahres Skillgame, was man heutzutage leider nicht mehr oft sieht.

Die Eintrittsbarrieren,  um mittelmäßig zu spielen, sind relativ gering. Um jedoch wirklich gut zu werden ist Training, Wissen, Taktik und Awareness gefragt.

 

Negativ fällt im Moment noch der Matchmaking-Algorithmus auf, welcher oft Teams zusammenstellt, die auf zu unterschiedlichen Niveaus spielen (teamintern, sowie im Vergleich zum Gegner). 

Teilweise wirkt das Spiel auch noch unoptimiert, was den Hardwarehunger angeht. Auch mit einem Top-System komme ich bei manchen Szenen an die Grenzen.

Gegen Ende des Spiels, wenn die Landschaft durch diverse Explosionen, etc. schon extrem verkratert ist, kommt es auch vor, dass Clipping- bzw. Texturfehler entstehen, da das Terrain an dieser Stelle zu dünn war und man sozusagen ein Loch durch die Map geschossen hat. Man sieht dann ein hellblaues Kästchen mit der Aufschrift diesen Vorfall doch bitte an das Dev-Team zu melden.

Ein Voicechat wäre auch hilfreich, aber dieser Mangel kann selbst durch die Benutzung von TS, Skype, ... schnell abgestellt werden.

 

Trotz dieser Kritikpunkte, gebe ich dem Spiel noch 90 Punkte, da diese in der Gesamtheit des Spiels nicht wirklich ins Gewicht fallen. Ich denke auch, dass diese Probleme zeitnah beseitigt werden, da Relic hier bisher eine recht schnelle Reaktion auf Communityfeedback gezeigt hat und es schon Patches gab. Auch die Alpha- und Betaphasen haben mir gezeigt, dass den Entwicklern etwas an der Community und ihrem Spiel liegt und sie unser Feedback, sofern berechtigt und umsetzbar, auch berücksichtigen.

 

Wer also ein forderndes RTS mit nahezu unbegrenzten taktischen Möglichkeiten sucht, ist mit CoH2 bestens bedient. Für Casual-Gamer eignet es sich aus meiner Sicht allerdings eher weniger.


Wertung
Pro und Kontra
  • Skillgame
  • Extrem dynamisch, jedes Match ist anders
  • Nahezu perfekte Balance
  • Matchmaking Algorithmus noch nicht optimal
  • Spiel scheint unoptimiert, teilweise schlechte Performance
  • Einige wenige Clipping-/Texturfehler
  • Fehlender Voicechat zur Koordination

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(4)
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