Einfach Bombastisch

Die Bootsluke öffnet sich, die Soldaten stürmen Omaha Beach. Das MG-Feuer der Deutschen fordert seine Opfer, verzweifelte und sterbende Soldaten wälzen sich im...

von dilb3rt am: 06.06.2008

Die Bootsluke öffnet sich, die Soldaten stürmen Omaha Beach. Das MG-Feuer der Deutschen fordert seine Opfer, verzweifelte und sterbende Soldaten wälzen sich im blutigen Sand.
Was sich zu allererst wie die Anfangsszene aus Stephen Spielbergs Kriegsepos „Saving Private Ryan“ anhört, entpuppt sich als PC-Spiel, das den klingenden Namen „Company of Heroes“ trägt“.

Geschichtsgelehrte werden aus dem ersten Absatz schon den Schauplatz des Spiels herausgefunden haben. Company of Heroes spielt im 2. Weltkrieg. Die Kampagne erzählt die Befreiung der französischen Küste und des Landesinneren durch die Alliierten, was vor allem den übermäßigen Gebrauch des Wortes „Krauts“ (abschätzende Bezeichnung eines deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg) und amerikanische 08/15 Namen zwingend herbeiführt.
Gespielt wird in 15 ebenso abwechslungsreichen, wie hübschen Missionen.
So müssen etwa Straßen gesichert oder Städte erobert oder geräumt werden. Die durchschnittliche Spielzeit für eine Mission beträgt etwa ein bis eineinhalb Stunden.

Von grandioser Präsentation
Eine der großen Stärken von „Company of Heroes“ ist vor allem eines: die Grafik. Das Spiel sieht fantastisch aus. Attillerie verursacht tiefe Furchen im Boden, Explosionen wirken derart echt, dass „Company of Heroes“ beinahe als Ego Shooter durchgehen könnte.
Durch die großartige Leistung der Havok Engine wird Physik brauchbar simuliert: Panzer schieben ganze Hausfassaden vor sich her, deren nunmehr unvollständige Besitzer fallen physikalisch korrekt in sich zusammen.
Der Waffensound ist durchwegs gut gelungen und vor allem Hintergrundmusik und Einheiten Sprecher sind gut gewählt. Wird eine Einheit angewählt, die sich im Sichtbereich des Spielers befindet, klingt die Sprachsausgabe normal. Ist die Kamera aber gerade nicht über der gewählten Einheit zentriert, verzerrt sich die Stimme der Einheit wie in einem Mikrofon. Der dadurch gewonnene Effekt verursacht beim Spieler einfach den Eindruck, ein „fertiges“ Spiel zu spielen.

Von Kriegsparteien, KI und Schwächen

Neben der guten Kampagne außerdem spielbar sind natürlich die klassischen Skirmish-Partien gegen Computer gesteuerte Einheiten, wobei man bezüglich Kriegsparteien zwischen den Alliierten und den Deutschen wählen kann. Alliierte und Deutsch spielen sich erfreulich unterschiedlich und differenzieren sich vor allem im Bezug auf Einheiten. Gebäude werden grundsätzlich dieselben gebaut. Was vielleicht manche überraschen mag: Company of Heroes verwendet kein „Panzers“ Spielprinzip. Der Aufbau einer Basis stellt eine zentrale Bedeutung dar, und Einheiten können laufend nachproduziert werden.

Die Rohstoffe für den Bau der Einheiten werden durch das Einnehmen von Kontrollpunkten ähnlich wie in Battlefield gesammelt, die nach der Eroberung einen bestimmten Betrag an Rohstoffen erzeugen. Das Ziel im Skirmish ist es, die Kontrollpunkte des Gegners zu erobern und ihn so immer weiter zurück zu drängen, bis man schließlich dessen Basis überrollt.
Was sich in den Gefechten zeigt: die KI leistet einen guten Job. Eigene Einheiten suchen eigenständig Deckung, der Feind versucht sich immer wieder taktische Manöver wie Flankenangriffen zu helfen.
Deckung: Ein wichtiges Stichwort im Spiel. Befehligt man seine Einheiten über die Karte, können diese hinter verschiedenen Objekten lebenswichtige Deckung suchen. Zur Vereinfachung werden Orte mit hohem Deckungswert mit grünen Symbolen gekennzeichnet, Plätze die keinen Schutz vor Kugeln darstellen, werden mit roten Kügelchen markiert.
Eine durchwegs sinnvolle und gute Erfindung, zumal dadurch mehr taktische Manöver ermöglicht werden.

Da ein Lesertest keine Werbereklame sein soll, folgen nun die Schwächen von Company of Heroes.
Während die Kampagne noch motivierend und fordernd, jedoch nie überfordernd ist, zeigen sich in den Skirmish Partien Schwächen. Nach dem ersten Ausbilden von Einheiten, die gleich zu Beginn möglichst viele Punkte erobern sollten, um ein stetiges und außerdem (über)lebenswichtiges Nachkommen zu gewährleisten, sind Fußsoldaten im weiteren Spielverlauf nicht mehr zu gebrauchen. Der Computergegner versucht sich immer wieder mit Tank-Rushes (Angriff mit vielen Panzern), denen man praktisch nur mit Panzern antworten kann. Es folgt ein stupides, ständiges und durchaus nerviges hin und her der Kontrollpunkte, wodurch sich die eigentlich schnellen Partien in eine enorme Länge ziehen.

Nicht vom Multiplayer
Da ich selbst den Multiplayerteil der PC-Spiele eher vernachlässige kann ich mich zu diesem Punkt nicht äußern. Aus verschieden Quellen kann ich aber sagen, dass Schlachten gegen menschliche Spieler deutlich mehr Spaß machen.

Company of Heroes vs. World in Conflict - CoH vs. WiC
Oft wird Company of Heroes in einem Atemzug mit World in Conflict genannt. Jedoch unterscheidet sich nicht bloß das Szenario, sondern auch schon das grundsätzliche Spielprinzip die beiden Konkurennten. Während in WiC Einheiten angefordert werden, können sie in CoH praktisch unendlich lang angefordert werden.
Company of Heroes bietet packendere Gefechte, da vor allem die Kamera näher am Geschehen ist als beim Konkurennten. Vom Missionsdesign sind beide Titeln gleichzusetzen. Im Minutentakt erhalten wir neue Aufträge, somit kommt Langeweile in keinem Fall auf.
Im Gegenzug bietet WiC ein frischeres Szenario, während CoH, mal wieder, den zweiten Weltkrieg aufrollt. Welchen Titel man am Ende bevorzugt bleibt einem selbst überlassen, ich selbst plädiere jedoch für Company of Heroes, einfach weil das Spielsystem ansprechender ist.




Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: tolle Effekte, grandioser Look
  • Sound: bombastische Soundeffekte, realer Klang
  • Balance: faire Kämpfe, Völker gleich stark
  • Atmosphäre: reale Physik, Kriegsschauplätze
  • Bedienung: praktische Deckungsanzeige
  • Umfang: recht lange Missionen, mehrere Maps
  • Missionsdesign: abwechslungsreiche Missionen
  • KI: Einheiten handeln eigenständig, gute Gegner Ki
  • Einheiten: ...unterscheiden sich bei den Partein, reale Namen
  • Kampagne: viele Missionen, sehr abwechlungsreich
  • Grafik: ---
  • Sound: ---
  • Balance: manche Einheiten unbrauchbar
  • Atmosphäre: ---
  • Bedienung: ---
  • Umfang: ---
  • Missionsdesign: wieder mal 2. WK
  • KI: ---
  • Einheiten: Panzer zu mächtig
  • Kampagne: ---

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(5)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.