Guter Shooter für Zwischendurch

Auf der Suche nach etwas das mich in einer schwierigen Phase ablenkt und unterhält bin ich auf dieses Spiel gestoßen.   So begann sebastian107...

von Zubunapy am: 22.03.2013

"Auf der Suche nach etwas das mich in einer schwierigen Phase ablenkt und "unterhält" bin ich auf dieses Spiel gestoßen."

 

So begann sebastian107 seine Bewertung. Ich für meinen Teil bin auf anderem Wege zu Crysis3 gekommen:


FarCry erschien wenn ich nicht irre 2004, relativ zeitgleich mit HalfLife2. Damals kritisierte man die banale und klischeebelastete Handlung. Ich persönlich empfand sie damals als Satire der ganzen B-Movies wie "Angriff der Riesenarmeisen" und co. In all diesen billig-SciFis ist die Story ziemlich gleich. Verrückter Wissenschaftler züchtet Monster, seine Motive bleiben unklar. Ein ehemaliger Argent/ Soldat, der sich als Fremdenführer oder dergleichen verdingt, kommt zufällig durch einen Kunden, der sich widerum als noch amtierender Argent entpuppt, ins Areal des Wissenschaftlers und legt ihm unfreiwillig das Handwerk. Kommt euch bekannt vor? Genauuuuuu, so war die Storie von FarCry. Seltsamer Zufall, dass (fast) alle Billig-ScyFis der 80er/ 90er eben diese Geschichte hatten, oder?

Nach diesem Spiel war ich gespannt, ob ich neugierig auf eine Fortsetzung sein soll. Sie kam: Crysis. Okay, es war keine direkte Fortsetzung. Aber die Geschichte war wieder so schnell erzählt wie das Rezept von Zuckerwatte. Soldaten wecken versehentlich Aliens und versuchen nun zu überleben. Die Charaktere sterben/ verschwinden schneller als die Gegner, die Geschichte versucht sich geheimnisvoll. Zuerst werden Koreaner bekämpft, später Außerirdische. Wieso es nun die Koreaner sein mussten, ist mir zwar nicht ganz klar, aber auch wurscht! Hauptsache, sie wehren sich erfolglos gegen meine Überlegene Zielsicherheit. Schließlich ist Crysis genau wie sein "Vorgänger" FarCry ein Shooter. Da wird halt geschossen und nicht gequasselt!

Nach dem optisch wie spielerisch gelungenen Crysis kam Crysis Warhead. Neuer Held, gleiche Gegner, gleiches Gebiet. Handlung wieder vernachlässigbar. Missionsdesign und Optik über jeden Zweifel erhaben.

Dann endlich die Fortsetzung: Crysis 2 lag in den Händlerregalen und wenig später auf meiner Festplatte. Optisch eine Enttäuschung und spielerisch vereinfacht (Nanosuit mit abgespecktem Funktionsumfang) wurde die Story endlich richtig wichtig und wirkte ausgereifter. Man bekam mehr mit vom Nanosuit, von den Aliens (Seth) und von den Erfindern des Suits bzw den ursprünglichen Entdeckern der Aliens... Zuviel will ich nicht verraten. Aber soviel: Die Story war für einen Shooter unglaublich fassettenreich und spannend erzählt!

Dann kam... nunja. Crysis 3 war nicht das erhoffte Finale, soviel vorweg. Optisch ist es wiedermal eine Offenbahrung und ein guter Grund, den PC aufzurüsten (obgleich der Hardwarehunger angenehm gering ausfällt). Psycho sieht zum anfassen gut aus, die Vegetation wirkt lebendig - man kann sie fast riechen. Das Design der Aliens wirkt jedoch altbacken. Da hatte ich mir etwas mehr versprochen. Dafür ist die Sprachausgabe sogar auf deutsch sehr gut gelungen.

Story:
Zur Geschichte will ich nicht zu viel verraten. Deswegen kurz und knapp das nötigste: Wir wachen als Profit irgendwo im NewYork der Zukunft auf. Alles ist mit Pflanzen überwuchert. Die Häuser sind zerfallen. Soldaten tummeln sich in allen Ecken. Passanten trifft man gar nicht. Scheinbar leben in NewYork nur Soldaten von Crynet und der Widerstand. Wo sind die paareinhalb Millionen Menschen hin, die einst in NY lebten?? Woraus bildete sich der Widerstand und vor allem warum? Wer sind die Typen, die uns befreien und woher wussten sie, wo sie uns finden würden? Wieso sind wir überhaupt gefangen in einer Stasiskapsel?? All das werden wir nie erfahren. Die Story zwischen dem 2. und 3. Crysis bleibt im Dunkeln. Nagut: Eines erfahren wir dann doch: Einer der Typen, die uns befreien, ist Psycho (Protagonist aus Crysis Warhead, allerdings ohne Nanosuit). Über SEINE Vergangenheit erfahren wir unendlich viel im Laufe des Spiels. Aber die Fragen von oben bleiben wie schon gesagt absolut unberührt. Schade, das konnte Crytek beim Vorgänger besser.
Ist denn wenigstens der Verlauf sehens- und vor allem erlebenswert? Nö. Die Geschichte von Crysis3 hätte Crytek auch komplett weglassen können. Die Suche nach dem Alphaseth wirkt zu konstruiert, seine Vorahnungen aufgesetzt. Profit hatte sonst einfach einen guten Instinkt, jetzt bekommt er sein Missionsbreafing von dem Seth-Chef, der ihm die Zukunft via Visionen zukommen lässt... Ja nee, is klar.

Gut, die Story kann man also getrost ignorieren.

Die KI opperiert zwar nicht unbedingt logisch, aber wenigstens fordernd (im höchsten Schwierigkeitsgrad). Auf leicht sollte man es nicht spielen. Da laufen einfach zu viele Schießbudenfiguren rum :-D Manchmal wirkt es so, als würde die KI cheaten (wenn sie mich durch Wände sehen oder auf 800 Lichtjahre mit einer Pistole erschießt). Aber insgesamt macht sie ihren Job ordentlich. Zumindest verdrängt sie die Langeweile.

Leveldesign... ein Thema für sich. FarCry war offen, total offen. Jeder Level eine Insel. Man konnte, je nachdem, wohin man zuerst gegangen ist, einen Level in 5min erledigen oder in 1h.
Bei Crysis war man schon eingeängter. Die Inseln waren mehr simuliert als wirklich begehbar. Man hatte einen sehr breiten Pfad. Man konnte also aussuchen, ob man am Strand, der Straße oder im Wald gradeaus gehen wollte. Aber nach links oder rechts ging es dennoch nicht.
In Crysis2 wurde es Stadt sei Dank nochmals beengter. Gelegentlich gab es Kanalisationen, mit denen man Gegner umschleichen konnte. Aber ansonstan gab es halt nur Straßen und einige offene Geschäfte.
In Crysis 3 wurde es noch enger. Zwar sind die Häuserschluchten in manchen Gebieten sehr breit, aber zum erkunden laden sie selten ein. Es gibt kaum einen Grund, die Gegend zu erforschen. Dazu gibt es abseits der Wege einfach zu wenig zu sehen. Überall pflanzen... für Botaniker sicher spannend, aber für mich?? Manche Level sind so stark begrenzt, dass man an manchen Gegnern nichtmal vorbeischleichen kann. Ob das in einer offenen Stadt so gewollt ist, sei mal dahingestellt.

Fazit:
Crysis 3 ist ein hübscher Shooter für zwischendurch. Wer seinen PC auslasten will oder einfach mal Hirn aus - Nachladen - Schießen spielen will, kann sich Crysis3 ansehen. Wer eine Geschichte erwartet, die vielschichtige Dialoge und ausgefeilte Charaktere liefert oder sogar Infos über Vergangenheit/ Zukunft von Cryteks Welt erwartet, wird enttäuscht werden.

Aber wie sebastian107 schon sagte: In Shootern geht es eben ums Schießen!


Wertung
Pro und Kontra
  • Tolle Optik, satter Sound (Soundtrack wieder genial, deutsche Sprecher sehr gelungen), viel Action, schöne Scriptsequenzen, viele Infos über Psycho...
  • ...aber über nichts anderes (nicht wirklich), Leveldesign eher zweckmäßig, Handlung passt auf eine Briefmarke, Charaktere zu blass, Nicht auf maximalen Details spielbar (Radeon 7870 sorgt für Absturz)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Oft, regelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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