Den Vorschusslorbeeren gerecht geworden

Viel wurde über das Spiel im Vorfeld berichtet, das Spiel mit einer wegweisenden Grafik.Bereits mit FarCry hatten die Entwickler ein Spiel geschaffen, dass...

von UlricGunvald am: 19.01.2009

Viel wurde über das Spiel im Vorfeld berichtet, das Spiel mit einer wegweisenden Grafik.
Bereits mit FarCry hatten die Entwickler ein Spiel geschaffen, dass tausende Spieler weltweit begeisterte und damals mit einer wunderschönen Grafik und schlauen KI-Gegnern aufwartete.
Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die Entwickler bei Crysis; und tatsächlich ist ihnen auch diesmal ein Meisterstück gelungen.

Sprung ins Abenteuer

Hübsches Intro, denk ich während ich der Unterhaltung an Bord des Flugzeugs beiwohne und dann meine Figur, die auf den Namen Nomad hört, aus der Egoperspektive aus der Maschine springt.
Dann der Schock, als 1. irgendetwas oder jemand mir im Flug den Fallschirm klaut und 2. ich feststellen muss, dass das nicht nur die Grafik des Intros ist: das ist ja Spielgrafik.
Zwar ist es noch Nacht und noch kann die gesamte Grafikpracht nicht im Sonnenlicht betrachtet werden, doch schon jetzt fühle ich mich hier wohl. Das erste kleinere Gefecht hat zwar nicht einmal zum warm werden gereicht, aber es weckt bereits die Vorfreude auf weitere, größere Schießereien.
Nach einem weiteren Schockmoment, dem Tod unseres Kollegen, und einem kleineren Gefecht kann ich dann endlich die Grafik im Sonnenlicht bestaunen und bin begeistert.

Wie ein Urlaubsfoto....

Ja, alles was vorher von begeisterten PC-Magazin Redakteuren berichtet wurde, ist wahr.
Crysis ist eine Freude für das Auge. Die Gesichter und die Mimik im Intro, die Landschaft, die Waffen, die Explosionen: einfach alles sieht klasse aus.
Gut, im Laufe des Spiels bleibt man nicht ständig staunend stehen, aber die Grafik sorgt dafür, dass die Welt unglaublich glaubwürdig wirkt und man schon allein deshalb weiterspielen will.
Wenn man aus lauter Freude Hütten in die Luft jagt, dann haben die Entwickler einen guten Job gemacht.
Bei Explosionen in meiner Nähe spritzt Erde auf mein Visier und meine Sicht verschwimmt leicht.
Landschaften sehen großartig aus und werden von Fröschen, Krebsen, Schildkröten und Hühnern bevölkert.
Die Bewegungen der Gegner sehen natürlich aus und auch die Bewegungen der eigenen Gliedmaßen hat man immer im Blick. Sei es beim erklettern einer Leiter oder beim Aufheben von Munition: der Körper bzw. der Bildschirmausschnitt bewegt sich mit und gibt einem dieses spezielle Gefühl, in einem Körper und nicht nur vor dem Bildschirm zu sitzen.

Der Auftrag/die Geschichte

Doch wir sind nicht hier, um Urlaub auf einer Pazifikinsel zu machen.
Wir sollen Nachforschungen anstellen, was die Koreaner, die auf Insel plötzlich sehr militärisch präsent sind, vorhaben und dabei noch Geiseln retten: einen gewissen Doktor Rosenthal, seine Tochter und seine Mitarbeiter.
Doch was erst nach einer relativ normalen Mission aussieht, wird mit der Zeit immer mysteriöser: der Angriff nach dem Sprung aus dem Flugzeug, der Tod des Kollegen Aztec und bald darauf auch der von Jester, nachdem das Team mitten im Dschungel ein vereistes Boot gefunden hat.
Dabei wird ein merkwürdiges fliegendes Objekt gesichtet, doch was ist das?
Trotzdem folgen vorerst Routineaufträge: schalte den Posten aus, hole Daten, befreie die Geisel.
Dann überschlagen sich die Ereignisse: Prophet wird von einer dieser Kreaturen entführt, in einem Labor vereist eine merkwürdige Maschine die gesamte Anlage mitsamt Doktor Rosenthal, den der Spieler nicht retten kann.
Das US-Militär plant nun die Invasion der Insel und der Spieler landet mitten in einem Krieg, die merkwürdigen Vorkommnisse sind erstmal vergessen.

Das Spiel und die Ausrüstung

Nomad und seine Kollegen stecken im Gegensatz zu ihren koreanischen Feinden in hochmodernen Nanosuits. Diese erlauben dem Spieler zwischen den Modi „Geschwindigkeit“, „Stärke“, „Tarnung“ und „Rüstung“ umzuschalten. Der Standardmodus ist Rüstung, da die Lebensenergie in Gefechten sonst ziemlich schnell auf Null steht. Doch so ganz kann der Anzug nicht überzeugen: Die Energie ist im Tarn-und Geschwindigkeitsmodus sehr schnell verbraucht, während Stärke und Rüstung sehr nützlich sind. Das Umschalten zwischen den Modi ist allerdings sehr gut gemacht und geht leicht von der Hand.
Zudem kann Nomad auf ein ansehnliches Waffenarsenal zurückgreifen: Pistole, Sturmgewehre, Schrotflinte, Scharfschützengewehr, Raketenwerfer, Minigun und Maschinenpistole. Später kommt dann auch noch das Gaussgewehr und eine modifizierte Alienwaffe dazu.
Alle Waffen können ein wenig verbessert werden: ein anderes Visier, Laserstrahlen zur besseren Zielerfassung, Gewehrgranatenwerfer, Schalldämpfer und einiges mehr.
Munition gibt es im Überfluss, da diese bequem von den Gegnern genommen werden kann.

Zudem kann der Spieler auf mehrere Fahrzeuge zurückgreifen: Ab und zu stehen Gelände-und Zivilfahrzeuge sowie Trucks herum. An der Küste sind außerdem kleine Motorboote zu finden.
In einer Mission kann Nomad zudem am Steuer und ein paar Missionen später an dem eines Flugzeugs sitzen.

Jaja, die KI...

Die Gegner in Crysis sind zwar nicht dumm, aber die schlauesten sind sie beim besten Willen nicht.
Koreaner laufen am Spieler vorbei (bzw. rennen einen beinahe über den Haufen) nur um dann 3 Meter hinter mir stehen zu bleiben, „Feind!“ zu rufen und das Feuer zu eröffnen.
Auch Deckung suchen ist nicht immer so ihr Ding und auch an anderen Stellen fallen kleinere KI-Aussetzer auf. (Davon zeugen auch mehrere Videos mit teils skurrilen Bugs auf Youtube.)
Bei den Aliens später merkt man das nicht mehr, die greifen eben an und gut ists, eine Taktik scheinen die nicht zu brauchen.
Aber auch die gelegentlichen Macken stören den Spielfluss nicht, ja sie sorgen eher für Erheiterung.

Eine neue Eiszeit?

Die Vorkommnisse vom Anfang sind aber noch nicht vorbei und so begegnet man den Aliens schon bald mitten in einem Berg....oder ist es gar eine Art Raumschiff?
Da den Aliens die pazifische Eiswelt anscheinend nicht sonderlich gefällt, vereisen sie diese und Nomad muss sehen, wie er da wieder herauskommt.
Einen Teil seiner Faszination verliert Crysis beim Auftauchen der Aliens: war es im Berg noch spannend, ja sogar ein wenig gruselig, macht die Ballerei gegen die Außerirdischen später längst nicht mehr so viel Spaß.
Es fehlen einfach große Explosionen und es macht nun einfach mal mehr Spaß Koreaner als merkwürdige Aliens zu bekämpfen.
Wobei es Crysis immer wieder schafft eine spannende Atmosphäre zu erzeugen, z.B. als man im Bauch des Schiffes unterwegs ist, Lichter blinken, das Wasser steht einen halben Meter hoch.
Am Ende kommt es auf dem Deck des Flugzeugträgers zu einem packenden Showdow. Mit dem Gefühl, einen Sieg errungen zu haben steigt man in das wartende Flugzeug und fliegt zurück zur Insel.
Denn noch ist die Gefahr nicht gebannt.
Crytek lässt das Ende bewusst offen, um Platz für weitere Episoden zu haben, die die Geschichte zu einem (hoffentlich glücklichen) Ende bringen.

Mein Fazit:

Zuerst war ich misstrauisch als die ersten Nachrichten von Crysis auftauchten: gut, die Grafik is klasse, aber was ist mit dem Rest? Steckt da eine Geschichte dahinter oder siehts nur gut aus?
Doch ich wurde nicht enttäuscht. Crysis wartet nicht nur mit einer fantastischen Grafik auf, nein, es besitzt auch eine durchdachte Geschichte. Gut, sonderlich originell ist sie nicht, aber Crytek gelingt es, eine schöne Atmosphäre zu erzeugen und hat ein paar wirklich tolle Szenen eingebaut.
Die Gefechte sind unheimlich Effekt-geladen und machen einen Riesenspaß. Zwar sind zwischen drin ein paar Stellen, die ein wenig eintönig sind bzw. die gewohnte Spannung vermissen lassen wie z.B. der Flug mit dem Flugzeug zurück zum Schiff. Auch machen die Missionen mit den Aliens nicht ganz so viele Spaß, menschliche Gegner sind mir eben lieber.
Crysis ist ein wahres Meisterwerk und durchweg packend. Ich kann es allen Fans von Shootern empfehlen, es ist den hohen Erweiterungen gerecht geworden und lässt noch Platz für weitere, hoffentlich genauso gute, Spiele aus der „Crysis-Welt“.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: wunderschöne Landschaften,bombastische Explosionen
  • Sound: alles klingt wie echt
  • Balance: gutes Balancing
  • Atmosphäre: packende Geschichte,atmosphärische Höhepunkte
  • Bedienung: Steuerung gut, schnelles Umschalten zw. den Modi
  • Umfang: Action (fast) das ganze Spiel hindurch
  • Leveldesign: ein paar originelle sehr gut gelungene levels
  • KI: suchen Deckung, schreien Befehle
  • Waffen / Extras: Nanoanzug, viele versch. Waffen
  • Handlung: packend bis zum Schluss
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: Jeepmaschinengewehr zu schwach
  • Atmosphäre: eine langweilige Flugzeugmission
  • Bedienung: -
  • Umfang: leider ein wenig kurz
  • Leveldesign: true
  • KI: teilweise etwas dümmlich, ein paar Aussetzer
  • Waffen / Extras: -
  • Handlung: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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