Dark Souls 3 - Bleibt die Flamme erhalten?

Hach ja... Was habe ich mich doch wieder wie ein Kind auf den jüngsten Teil der Souls-Reihe gefreut. Endlich mal wieder in Frust und Verzweiflung baden,...

von Scorpion9 am: 12.10.2016

Hach ja... Was habe ich mich doch wieder wie ein Kind auf den jüngsten Teil der Souls-Reihe gefreut. Endlich mal wieder in Frust und Verzweiflung baden, mal wieder in die unglaublich düstere Atmosphäre und das fantastische Kampfsystem eintauchen, mal wieder stundenlang über die kryptische Hintergrundgeschichte rätseln. Das ist Souls-Feeling pur! All das habe ich mir von Dark Souls III so dringend erhofft, doch wurden meine Wünsche tatsächlich erfüllt, oder waren meine Gebete ein Tropfen auf den heißen Stein?

 

 Im 3. Teil der Spieleserie von FromSoftware verschlägt es uns in das dunkle, vom Untergang bedrohte Land "Lothric". Und wie üblich, gibt es auch in diesem Reich mächtige Probleme, die den Alltag der Einwohner gefährden. Denn da Prinz Lothric sich weigert sein glorreiches Erbe anzutreten und die Flamme neu zu entfachen, werden gleich drei "Aschefürsten" (diejenigen, die die Flamme schon einmal neu entbrannt haben) aus vergangenen Zeitaltern zum Leben erweckt. Doch auch diese vernachlässigen ihre Pflicht und sehen der Flamme beim Erlöschen zu... Aufgrund dieser Ereignisse erheben sich nun auch noch die "Ashen Ones" (leider kenne ich nur die englischen Begriffe) aus ihren Gräbern, mit der Aufgabe die Aschefürsten zurück auf ihren rechtmäßigen Thron zu führen. Hier kommt nun der Spieler an die Reihe. Auch wir sind einer dieser Ashen Ones und durchstreifen das Land, um unserer Aufgabe gerecht zu werden... So viel zur Story

 

 Doch wie spielt sich unser Abenteuer in den zerfallenen Ruinen des einst so großartigen Reiches? Also was das Kampfsystem angeht: Besser denn je! Wie immer ist Ausdauermanagement ein absolutes Muss, wenn man sich gegen die teilweise turmhohen Gegner stellt. Die Hitboxes sind so, wie sie sein sollten und ständig sind wir gezwungen, unseren Spielstil der Situation anzupassen. Hinzu kommt noch eine große Neuerung: Jede Waffenklasse verfügt nun über einen Spezialangriff, der die Movesets nochmal um einiges erweitert. So können wir mit Säbeln beispielsweise einen mächtigen Wirbelschlag gegen mehrere Gegner entfesseln oder mit einem Rapier die Schilde des Gegners durchdringen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Solche Spezialattacken, sowie die meisten Wunder und Zauber verbrauchen ab sofort Mana, ähnlich wie in Demon's Souls. Wollen wir unseren Manvorrat wieder auffüllen, benötigen wir spezielle "Asche-Estus Flakons". Diese füllen sich mit jedem Rasten am Lagerfeuer zwar wieder auf, allerdings müssen wir stets entscheiden, wie viele in unserem Gepäck landen... Denn je mehr Asche-Flakons wir mitnehmen, desto weniger normale Heiltränke bleiben uns noch zur Verfügung. Allerdings hat die Sache einen Haken: Wenn man einen reinen Nahkämpfer spielt, kann man fast gänzlich auf die Asche-Flakons verzichten. Denn die neuen Spezialattacken sind zwar alle recht praktisch, aber auch nicht gerade notwendig in den hitzigen Gefechten. Und wenn ich schon einmal beim Meckern bin, gleich noch eine Sache: FromSoftware hat bereits lange vor Release versprochen, dass sich das Kampfsystem deutlich an Bloodborne anlehnen wird. Das war keinesfalls gelogen, die Kämpfe spielen sich tatsächlich aggressiver und schneller ab. Doch war das wirklich notwendig? In Dark Souls 2 hat man sich noch bemüht, die Kämpfe schwerer und wuchtiger wirken zu lassen, warum also im nächsten Teil alles über den Haufen werfen und eine komplette andere Richtung einschlagen? Es ist und bleibt immer noch Dark Souls und kein Bloodborne...

 

Ein weiteres Highlight des Spiels sind wie immer die Bosskämpfe. Allerdings hat sich FromSoftware diesmal noch einmal selbst übertroffen. Jeder einzelne Endgegner sieht fantastisch aus, macht einen Heidenspaß und verlangt von den Spielern schon einiges an Konzentration und Geduld ab. Hinzu kommt noch die perfekte musikalische Untermalung! Jedes Mal, bevor ich das Spiel gestartet habe, lauschte ich noch für ca. eine halbe Minute dem fantastischen Soundtrack im Hauptmenü, um mich in die richtige Stimmung zu bringen. Doch auch hier gibt es einen kleinen Wehrmutstropfen: zum Einen haben fast alle Bosse eine eher menschliche Gestalt, nur 3 Gegner sind eine richtig furchteinflösende Bestie. Schade, dadurch geht zum Einen die Vielfältigkeit verloren, zum anderen kommen wir aber auch nur selten in den Genuss des fantastischen Artdesigns, was diese Serie eigentlich auszeichnet. Zum Anderen bleibt aber auch der Schwierigkeitsgrad wit hinter seinen Möglichlkeiten zurück. Obwohl ausnahmslos alle Bosse im Spiel Spaß machen und eine gute Unterhaltung bieten (anders als in anderen Souls spielen *hust "Bed of Chaos" hust*) so haben wir sie meistens doch nach wenigen Versuchen bezwungen. Das schmälert mein Spielerlebnis deutlich. Kurz bevor ich das Nebltor zum Boss durchschreite, kann ich förmlich die Angst in meinen Adern spüren und meine Neugier auf den nächsten Gegner lässt sich kaum bändigen. Doch schon nach wenigen Minuten im Kampf, musste ich fast immer enttäuscht feststellen: "Naja, so schwer ist's ja dann doch nicht". Aus anderen Serienteilen war man da dann doch einiges Anderes gewohnt.

 

Dieser eher moderate Schwierigkeitsgrad lässt sich auf das gesamte Spiel übertragen. Die Leuchtfeuer sind viel zu nahe beieinander, fast immer gibt es eine Abkürzung, die uns direkt vor das Nebeltor des nächsten Bosse bringt, und da wir am Ende maximal bis zu 15 Estus Flakons mitnehmen können, besiegen uns die meisten Gegner nur, weil sie uns einfach schnell wegbursten und nicht, weil unser Heilvorrat aufgebraucht ist.

 

Zum Leveldesign lässt sich sagen: Zwar finden wir innerhalb der einzelnen Gebiete stets neue Abkürzungen, allerdings gibt es kaum Gebietsübergreifende Wege, wie damals im 1. Teil, alle Pfade sind recht linear. Generell sind die Gebiete zwar aller recht hübsch und schön gestalten, aber keines davon reist uns wirklich vom Hocker und lässt uns mit offenem Mund dastehen (bis auf wenige Ausnahmen).

 

Zum Schluss möchte ich noch zwei Dinge anmerken: Die Welt von Dark Souls 3 fühlt sich weitaus weniger bedrohlich an, als die der beiden Vorgänger. Zum Einen liegt das natürlich am veränderten Schwierigkeitsgrad, zum Anderen aber auch an den vielen unnötigen Komfortfunktionen, wie bspw. das Schnellreisesystem oder das vereinfachte Herstellen von Bosswaffen. Was war das nur damals in Dark Souls 1 für ein herrlich bedrückendes Gefühl, wenn man genau wusste, dass man jeden Schritt, den man in den Sumpf von Blighttown setzte, auch wieder genauso heraus machen musste. Und wenn einem mitten im Kampf die Lieblingswaffen kaputt geht, ohne eine Möglichkeit sie so schnell wieder zu reparieren. Solche Momente sucht man in Dark Souls 3 vergeblich. Zwar gibt es natürlich auch wieder ein Sumpf-Gebiet, doch durch die extrem stark abgeschwächten Statuseffekte, wie z.B Gift, wird unser Abenteuer doch eher zu einem leichten Spaziergang.

 

Eine weiter Sache, die mich massiv gestört hat, war folgende: Im ganzen Spiel finden wir so viele Referenzen zu Dark Souls 1 und teilweise auch zu Demon's Souls, dass es sich fast wie ein "Best of" der bisherigen Teile anfühlt. Doch wo bleiben die Anspielungen auf Dark Souls 2? Klar, vielleicht war der 2. Teil nicht grad eine Glanzstunde der Souls-Reihe, aber trotzdem erinnere ich mich immer gerne an meine Zeit in Drangleic zurück. Die meisten Verbesserungen aus diesem Teil wurden wieder entfernt. Deshalb suchen wir im NG+ vergeblich nach neuen Gegnern und Herausforderungen, und deshalb kehren wir auch wieder zu dem Heilsystem aus Dark Souls 1 zurück, und deshalb müssen wir uns auch wieder mit einem schnelleren Kampfsystem arrangieren.

 

 

Insgesamt ist und bleibt Dark Souls 3 immer noch ein solides Spiel, was allerdings die Markenzeichen der Spieleserie ein bisschen verfehlt und die neuen Mechaniken noch nicht perfekt in das Spiel mit einbringen konnte. Vom Abschluss der Serie, hatte ich mir dann doch ein wenig mehr erhofft.

 

Unabhängig davon, ob ich eure Meinung widerspiegle oder nicht, freue ich mich doch auf euer Feedback


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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