DSA: Drakensang, ein tolles Spiel mit einigen Macken

Vom Kammerjäger bis zum Drachenschlächter und darüber hinaus, tolle Atmosphäre und interessante Gefechte eingepackt in eine fesselnde Geschichte, das alles...

von warumich am: 14.10.2008

Vom Kammerjäger bis zum Drachenschlächter und darüber hinaus, tolle Atmosphäre und interessante Gefechte eingepackt in eine fesselnde Geschichte, das alles bietet DSA: Drakensang. Lesen Sie mehr über meinen ersten Ausflug in die Welt von Drakensang

Die Qual der Wahl

Für mich war dies der erste Ausflug in die Drakensang Welt. Das bedeutete ich wusste nichts von der Pen&Paper-Mechanik oder Geschichten und Charaktere aus dem Vorgänger.
Das Spiel stellt einem zu Beginn eine sehr große Vielfalt an auswählbaren Klassen zu Verfügung. Die erste Hürde war also sich zu Entscheiden, nach langem hin und her wählte ich dann einen Menschenkrieger. Man startet überschaubar in einem netten Startgebiet, wo man sich ohne vor großen Gefahren fürchten zu müssen erst einmal an die Steuerung gewöhnen kann. Die oft kritisierte Kameraführung hat mich überhaupt nicht gestört, mit gedrückter rechter Maustaste steuert sich DSA: Drakensang beinahe wie World of Warcraft, einzig und alleine die Autorunoption fehlt, aber dazu später.
Gleich zu Beginn schließt sich uns eine Amazone an, eine gute Nahkämpferin, mit der man sich problemlos das erste Mal in die Wildnis aufmachen kann. Die Quests sind übersichtlich im Questbuch aufgelistet und werden meist zusätzlich auf der Karte markiert, Probleme wie das ewige Suchen nach einem Gegenstand oder Ort um eine Quest zu beenden ist eine echte Seltenheit.

Das Regelwerk

Wie gesagt war für mich die DSA Mechanik komplett neu und etwas ungewohnt. In der Konsole erschienen verschiedene Zahlen wenn ich versuchte Kräuter zu ernten die mir etwas Kryptisch vorkamen, allerdings kommt man auch ohne Probleme weiter wenn man sich nicht genau damit beschäftigt. Erst als ich das Spiel bis circa 60% durch hatte, setzte ich mich genauer mit dem Regelwerk auseinander und erfuhr so viele hilfreiche Tipps zum optimieren der Charaktere, es ist allerdings auch problemlos möglich, das Spiel zu beenden, ohne sich mit dem Pen&Paper Regelwerk genau auseinandergesetzt zu haben. Aber um zu wissen ob ein Schwert mit 2W+5 oder 3W+2 besser ist, sollte man sich doch mit der Materie beschäftigt haben.

Die Charaktere

Hier hat mich DSA leider ziemlich enttäuscht. Nicht etwa, weil die Charakterentwicklung oder Vielfalt so schlecht wäre, sondern weil das Spiel an einigen Stellen zeigt, wie genial lustig es sein kann. Zum Beispiel gibt es einen sehr verwirrten Magier, der mit seinen zwei Gehilfen Rufus und Nottel durchs Land zieht, und bei mir durch seine irrwitzigen Gespräche immer wieder für einen Lacher gut war. Auch andere Charaktere wirken sehr glaubhaft, wie zum Beispiel ein Drachenjäger der nebenbei noch Sohn des Königs ist, allerdings fehlt oft eine wirkliche Interaktion. Auch bei der Entwicklung der eigenen Charaktere hat das Spiel leider Lücken, man kann seine Mitstreiter zwar nach deren Vergangenheit fragen, aber dann sprechen sie ihren Satz herrunter und das war es dann auch. Interaktionen der einzelnen Charaktere gibt es fast überhaupt nicht, selten tragen knappe Kommentare über die Umgebung zur Stimmung bei. Trozdem hätte ich mir teils originellere Charaktere gewünscht, die sich auch ab und zu in den Vordergrund drängen oder aktiv die Geschichte mitbestimmen. Wobei auch hier schon im Spiel ein Ansatz ist, so erfahren wir zum Beispiel etwas über die Vergangenheit unserer Amanzonengefährtin, als einmal plötzlich ihre Schwester in unserem Haus steht und uns um einen Gefallen bittet. Das ist spannend, kommt jedoch zu selten vor. Allerdings belauschen wir Beispielsweise ein Wortspiel von den Torwächtern der Zwergenstadt, das dermaßen gelungen ist dass man sich gerne einige Minuten zurücklehnt und gespannt den zwei kleinen Herren zuhört.

Home Sweet Home

Recht bald erhält man sein eigenes Haus! Eine wirklich sehr tolle Idee, wenn auch meiner Meinung nach nicht ganz ausgenutzt. Man bekommt zwar einmal einen Schlüssel, um einen bis dahin verschlossenen Raum zu öffnen, außerdem kann man den Kopf eines erlegten Drachen vor dem Haus aufhängen sowie Werkbank, Amboss und Alchemietisch kaufen, aber Optionen um Beispielsweise neuere Möbel oder Räume zu erwerben fehlen. Nichts desto trotz eine sehr gute Idee, alleine schon wegen den Lagermöglichkeiten um das Inventar mit Dingen zu entlasten, die man auf seinen Abenteuern findet.

Kämpfe

Ich habe vor dem Spiel oft über die schweren Kämpfe vor allem für Einsteiger in diesem Spiel gelesen. Jedoch muss ich sagen, dass die Kämpfe zwar eigentlich nie wirklich langweilig waren, allerdings war niemals eine spezielle Taktik notwendig um gewisse Bosse zu vernichten. Natürlich muss man stets aufpassen, dass seine Party so steht, dass niemand Schläge von hinten einstecken muss, außerdem muss man sich Strategien überlegen, um die schwachen Magier vor Nahkämpfern zu schützen und Spezialfertigkeiten sinnvoll einsetzen, wirkliche Herausforderungen fehlten zumindest mir leider. Spezielle Strategien muss man sich gegen Bosse eigentlich nie ausdenken. Nur ein Gegner erwies sich als beinahe unmöglich, nämlich die Rattenmutter die jedoch zu einer Nebenquestreihe gehört. Wenn man die Hauptquests weitermacht und später zurückkehrt, ist sie jedoch auch keine Herausforderung mehr.
Allerdings muss man sagen, dass die Kämpfe eigentlich niemals langweilig werden.

Gegenstände

Diesen Teil von Das Schwarze Auge: Drakensang betrachte ich mit sehr gemischten Gefühlen. Zwar erlang der Held immer mehr Teile einer magischen Rüstung und die Amazone erhält später eine goldene Kurkumrüstung, jedoch gibt es keine wirkliche „Traumausrüstung“. Die Stärke des Charakters ist nämlich in meinen Augen eher Gegenstandunabhängig, so hatte ich mit meinem Hauptcharakter fast bis zur Hälfte der Kampagne ein Schwert, dass man nach 5 Minuten Spielen schon besitzen kann. Das mag durchaus so beabsichtigt sein, allerdings jage ich gerne legendären Waffen und Rüstungen auch für meine Mitstreiter nach.

Spielwelt – Grafik - Atmosphäre

Die Spielwelt ist rundum gelungen. Ob Gemäuer der Zwerge tief unter der Erde, Hafenstädte, ein düsterer Sumpf, ein Hexenwäldchen, eine unwirklich wirkende Unterwelt, hier spielt DAS alle Stücke. Auch wenn es manchmal lange Gangsysteme die sehr aneinander erinnern gibt, stört das die Abenteuerlust nur wenig. Was allerdings stört, sind die oft viel zu vielen Laufwege. Hier hätten sich die Entwickler eine elegantere Lösung einfallen lassen können, denn diese Laufwege sind mein größter Kritikpunkt and DSA. Sehr loben muss ich die Atmosphäre. Zwar ist vor allem am Anfang die Atmosphäre nichts besonderes, die Städte wirkten auf mich etwas steril und nicht lebendig, das ändert sich aber vor allem gegen Ende schlagartig. In alten Zwergenstollen werden wir Zeuge von uralten Rivalitäten, wir betreten die Grabstätte eines uralten Drachens und wir kämpfen uns auf den Hängen eines Schneebedeckten Berges dem Gipfel entgegen. Kurz gesagt: Einfach toll!

Story - Quests

Die Story von DSA: Drakensang ist abwechslungsreich, spannend und lang und ist immer wieder für Überraschungen gut. Auch ein hoher Abwechslungsreichtum ist gegeben. So haben wir einmal die Aufgabe, ein Tor zu bewachen und Passanten abzufangen, die der Beschreibung des eigentlichen Torwächter entsprechen, der mal für kleine Jungs musste, ein anderes mal schleichen wir uns durch ein Lagerhaus, um etwas zu stehlen, oder man ist als Ermittler in einem Mordfall unterwegs, sammelt Beweise in einem Strafprozess, und und und, ist Liste ist lang.

Fazit

Auch für Drakensang Neulinge ist DSA: Drakensang durchaus zu empfehlen. Wer gerne an seinen Charakteren herumtüftelt und dafür auch bereit ist, sich ein bisschen einzulesen, der ist hier richtig aufgehoben und erhält ein umfangreiches, abwechslungsreiches und spannendes Spiel. Wirkliche Kritik gibt es von mir nur beim Reisesystem, ansonsten ist DSA: Drakensang in allen Bereichen stark, wenn auch nicht perfekt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: hübsche, stimmige Levels
  • Sound: durchauspassend
  • Balance: sehr gute Balance aber ...
  • Atmosphäre: vor allem am Ende exzellent
  • Bedienung: intuitiv, schnell zu erlernen
  • Umfang: extrem Umfangreich
  • Quests: abwechslungsreich
  • Charaktersystem: komplett freie Möglichkeiten
  • Kampfsystem: durchdacht und fordernd
  • Items: alles da was man braucht
  • Grafik: sehr selten eintönig
  • Sound: zu wenige Gespräche vertont
  • Balance: ... Bosskämpfe zu einfach
  • Atmosphäre: nichts
  • Bedienung: lange Laufwege
  • Umfang: nichts
  • Quests: meistens ...
  • Charaktersystem: wenn man es verstanden hat
  • Kampfsystem: teilweise zu einfach
  • Items: aber auch nicht viel mehr

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(3)
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