Seite 2: Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten - Rätselketten statt Würfel-Pirouetten

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Zeichentrick in Full HD

Zwei Schauplätze weiter befindet sich ein riesiger Totenkopf in der Nähe eines Wasserfalls, dessen Animationen andeuten, auf welches visuelle Niveau das Studio zielt: Spiegelungen im Wasser, viele Bewegungen, die gewohnte Daedalic-Stilsicherheit. 1920 mal 1080 Bildpunkte, also Full-HD, zelebriert Satinavs Ketten, dreimal so viele wie in den Vorgängerproduktionen.

Bei einem vergleichsweise aufwändigen Produktionsverfahren wie der klassischen 2D-Animation eine Herkulesaufgabe. Simone Kesterton, die bei Daedalic sprichwörtlich für alle Charaktere verantwortlich zeichnet, hat ein neues Animationssystem entwickelt, das die Figuren zwar immer noch zweidimensional darstellt, aber dabei modular aufgebaut ist und zudem Interpolationen zwischen Schlüsselbildern erlaubt, also vom Computer berechnete Übergänge. Das Team erhofft sich davon wesentlich flüssigere Bewegungen und visuelle Abwechslung bei gleichzeitig weniger exorbitantem Arbeitsaufwand, da nicht mehr jedes einzelne Animationsbild von Hand gezeichnet werden muss.

Sowohl die Fassung, die wir vor Ort bei Daedalic gesehen haben, als auch die Demonstration in der Animationssoftware wirkten auf uns überzeugend, allerdings hat erst kürzlich A New Beginning gezeigt, dass Kinder spät in Brunnen fallen können. Das Umwelt-Adventure litt unter Abstürzen und verlorenen Speicherständen; etliche Monate gingen ins Land, bis ein vollumfänglicher Patch erschien. Diese Probleme und alles, was früher für Verzögerungen sorgte, sollen nun behoben sein. Darauf ist Daedalic auch angewiesen, denn Satinavs Ketten erscheint 2012 irdischer Zeit, und aufgrund der engen Verzahnung der Geschichte mit den übrigen redaktionell gepflegten Ereignissen Aventuriens bleibt wenig Raum für Flexibilität.

Einzelne Abschnitte der Handlung verbindet Satinavs Ketten durch Videosequenzen, wobei das Team vor der Herausforderung steht, kein Budget für Dragon Age-artige Epen zu haben. Als atmosphärische dichte Lösung setzt Daedalic auf animierte Mehrebenen-Standbilder in Kupferstichanmutung, wie sie etwa in DSA-Regelwerken verwendet werden. Das funktionierte bei unserem Blick auf die frühe Fassung des Spiels bereits gut; mit dieser Methode dauerhaft ein hohes visuelles Niveau ohne Low-Budget-Anmutung zu halten, bleibt dennoch eine Herausforderung.

Neuland für Das Schwarze Auge

Gerons Reise führt ihn von Andergast weiter in ein Piratennest und schließlich, wie Daedalic geheimnisvoll andeutet, »in echtes Neuland«. Satinavs Ketten soll auch ein Gebiet betreten, das im DSA-Kanon noch wenig erschlossen ist. Damit könnten die wenig bekannten anderen Kontinente der Spieltwelt gemeint sein, Myranor oder Uthuria. Möglich wäre aber ebenso, dass Geron auf seiner Reise zum Beispiel durch ein Feentor in eine andere Ebene (so genannte »Globule«) der Spielwelt reist. Hierfür spricht, dass die Suche nach einem Feenforscher einen Teil von Gerons Reise ausmacht. Spektakulär, aber eher unwahrscheinlich: die Hohlwelt Tharun im Inneren der Spielwelt Dere als Ziel der Reise.

Der Held Geron untersucht eine Höhle, seine zeitweilige Begleiterin Nuri greift ihm mit speziellen Fähigkeiten unter die Arme. Der Held Geron untersucht eine Höhle, seine zeitweilige Begleiterin Nuri greift ihm mit speziellen Fähigkeiten unter die Arme.

Unter den titelgebenden Ketten versteht man in der DSA-Welt Kraftlinien, das heißt einen Strom astraler (magischer) Kraft. Satinav ist nicht nur Namensgebender für zwei solche Linien, die sich wie ein X durch Aventurien ziehen, sondern auch für den Stern der Zeit sowie für eine als Wächter der Zeit verehrte Entität. Folglich gibt es mächtige Artefakte mit dem Namen Satinavs Augen, die Zeitreisen ermöglichen - vielleicht ist Gerons Reise ja nicht primär eine geographische, sondern ein Ausflug in die Vergangenheit? Dazu passen würde, dass der Standort eines von Satinavs Augen in Khezzera vermutet wird, grob in der Nähe des Startgebietes Andergast.

Ob es Geron letztlich gelingt, sein Schicksal abzuwenden, verrät Daedalic natürlich nicht. Nach den Erfahrungen mit den Enden ihrer jüngsten Produkte aber liegt es nahe, dass die Auflösung nicht simpel wird. Würde auch nicht passen zu einem bald drei Jahrzehnte alten Kanon an Geschichten in Aventurien.

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