Alter Hut auf neuem Kopf??

Wie würde Grönemeyer sagen? Was soll das? Dead Island war ja schon kein Meisterwerk, aber es war interessant. Es war einfach mal was Anderes, und...

von - Gast - am: 08.08.2013

Wie würde Grönemeyer sagen? "Was soll das?"


Dead Island war ja schon kein Meisterwerk, aber es war interessant. Es war einfach mal was Anderes, und wenigstens im Multiplayer bot es eine gewisse Unterhaltung und Faszination. Teilweise zog sich der Unterhaltungswert auch aus lächerlichen Dingen wie manche Animationen und absolut absurde Vorgänge. Trotzdem, es war nicht schlecht im eigentliche Sinne, man bekam etwas für sein Geld.

Deswegen beschlossen wir im Freundeskreis, DI:R eine Chance zu geben. Die Trailer waren recht interessant, also...schauen wir es uns doch mal an.

"Und was genau ist da jetzt anders?"

Die Frage eines alten DI-Mitstreiters ist berechtigt, in der Nachbetrachtung ist sie sogar bezeichnend. Am Spiel hat sich im Grunde gar nichts geändert. Die Story wurde leicht verändert, ein paar neue Gegnertypen wurden eingebaut...das war's im Großen und Ganzen auch schon, was Neuerungen angeht. Na gut, man kann supertoll einen Safe-Spot zusammen verteidigen und in den Pausen zwischen den Angriffen nachbessern. Aber ganz ehrlich, wenn ich TD-Survival spielen will, greife ich zu Orcs must die 2 oder etwas ähnlichen. An dieser Stelle frägt man sich, wieso Riptide nicht einfach ein (BILLIGER !!!!) DLC geworden ist - den von Umfang der Neuerungen her ist das nichts Anderes.

Technischer Stillstand

Technisch hat sich quasi gar nichts getan. Dead Island und Riptide gleichen sich wie ein Ei dem Anderen. Die Grafik ist weiter nett anzusehen und vor allem zweckmässig - fantastisch ist sie aber in keinster Weise. Ich bin kein Fetischist was diese Dinge angeht, aber bei einem zweiten Teil hätte ich doch die eine oder andere wirkliche Verbesserung erwartet. Hier wird man aber völlig enttäuscht, es ist schon ein klein wenig Abzocke, was hier betrieben wird.

Das Gameplay

Hierzu könnte man 1:1 die Beschreibung aus irgendwelchen Tests oder Rezensionen von Dead Island heranziehen. Es ist und bleibt das gleiche Spiel, und deswegen spielt es sich auch genauso wie der "Vorgänger". Es spielt sich unkompliziert und die Kämpfe gehen relativ leicht und flüssig von der Hand, dieser Teil des Spiels ist gut umgesetzt und weiß angemessen zu unterhalten. Leider ist auch hier eine Evolution ausgeblieben. Nun kann man natürlich anmerken, dass Dead Island in diesen Punkten schon ganz gut war, und in der Tat könnte man auf die Haben-Seite setzen, dass nichts verschlimmbessert wurde. Inwiefern man sich mit dieser Auslegung zufrieden geben möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich hätte mir für mein Geld doch ein bisschen mehr Gegenleistung in Form neuer Möglichkeiten gewünscht.

Multiplayer again?

Ich halte von meiner subjektiven Warte aus den Einzelspieler-Part von DI:R für völlig uninteressant und langweilig. Wie schon beim 1. Teil stellt sich erst im Zusammenspiel mit anderen Zockern -  am besten Freunde, mit denen man im TS kommuniziert - ein gewisser Fun-Faktor ein. Es gibt auch einigermassen viele Fremde, mit denen man spielen kann. Leider kommt dabei so gut wie nie wirkliches Teamplay auf, und im spieleigenen Voice-Chat wird vor allem rumgebrüllt, laut Musik gespielt oder einfach nur Unsinn getrieben. Ich hab es versucht und der Versuch nach 10 Minuten abgebrochen. Haken drunter, fertig, aus.

An der Seite von Freunden, innerhalb eines eingespielten Teams, vermag DI:R zu fesseln. Wenn man zusammen irgendwelche Items einsammelt und daraus möglichst interessante Waffen bastelt, kommt schon Spaß auf. Hier offenbart das Spiel seine Stärken, und zwar in der gleichen Weise wie das originale Dead Island.

Was soll man davon nun halten?

Es ist nicht wirklich einfach, sich eine faire Meinung zu Riptide zu bilden. Zu oft kam ich mir während des Spielens irgendwie ein klein wenig verarscht vor. Mir einen derart dreisten Aufguß als mehr oder weniger neues Spiel verkaufen zu wollen, hat durchaus das eine oder andere Mal dazu geführt, aufkommenden Spaß wieder absacken zu lassen. Wie oben schon erwähnt, für 10 Euro als DLC - da wäre Riptide in Ordnung gewesen. So aber muss man sich als Spieler schon die Frage stellen, ob man vom Publisher nicht doch über den Tisch gezogen wird.

Versteht mich nicht falsch, Dead Island: Riptide ist kein mieses Spiel. Es ist ein gutes, relativ ausgeklügeltes Zombie-Survival-Gemetzel. Und etwas anderes wollte und will es ja auch gar nicht sein. Mies hingegen ist die Politik der Hersteller, die mit solchen Schnellschüssen einfach mal die schnelle Kohle machen wollen.

Wenn jemand Dead Island über alle Maßen geliebt hat, dann wird er auch mit Riptide sicher schnell warm werden. Allen anderen empfehle ich, die Finger davon zu lassen. Erstens ist es kein Spiel, das man wirklich haben muss - man bekommt einfach nichts wirklich Neues zu sehen. Und zweitens - und das ist noch viel wichtiger - sollte man solchen Unsinn seitens der Hersteller/Publisher nicht auch noch unterstützen. Ich war leider dumm und habe es getan. Dafür haben die Jungs von "Deep Silver" aber auch eine saftige Email von mir bekommen, in der ich meine Enttäuschung und Empörung als Kunde zum Ausdruck gebracht habe.


Wertung
Pro und Kontra
  • Spielprinzip funktioniert immer noch gut
  • Im Multiplayer zusammen mit Freunden unterhaltsam
  • Relativ weitläufige, offene Welt
  • Nur minimal neue Inhalte
  • Technisch "damals" schon Mittelmaß, inzwischen bestenfalls noch "ok"
  • Fremde Mitspieler entwickeln schnell Nerv-Potential
  • Angesichts fehlender Weiterentwicklung schlicht massiv überteuert

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



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