Dead Space 3 - Entwickler beklagt Änderungen am Horror-Konzept

Electronic Arts hat sich offenbar wirkungsvoll in die Entwicklung von Dead Space 3 eingemischt - sehr zum Ärger der auf Grusel und Horror abzielenden Entwickler. Das hat nun der Creative-Director Ben Halat verraten.

Mit ihrem dritten Ableger hat sich die Science-Fiction-Horror-Reihe Dead Space zu Gunsten von mehr Koop-Action ein wenig vom bis dato geltenden Ansatz des psychologischen Horrors entfernt. Offenbar sehr zum Ärger des Entwicklers Visceral Games, wie dessen Creative-Director Ben Wanat kürzlich im Gespräch mit der englischsprachigen Webseite Eurogamer verriet.

Dead Space 3 sollte demnach deutlich mehr Survival-Horror-Elemente aufweisen und subtiler mit der Psychologie und den Ängsten der Spieler spielen. Dass es dazu letztlich nicht kam, lag laut Wanat vor allem an Electronic Arts.

Electronic Arts nahm Einfluss auf Entwicklung

Der Publisher hat sich demnach massiv in die Entwicklungsarbeiten eingemischt und auf eine Massentauglichkeit des Gameplays und der Spiel-Inhalte bestanden. Grund dafür waren offenbar die relativ enttäuschenden Verkaufszahlen des auf Grusel getrimmten ersten Teils. Lediglich zwei Millionen Mal konnte sich Dead Space Schätzungen zufolge bis heute verkaufen - enttäuschende Zahlen für Electronic Arts.

Schon damals war laut Wanat übrigens ein Mehrspieler-Modus im Gespräch. Electronic Arts hielt es demnach für immens wichtig, allein seinen Spielen irgendeine Art von Online-Komponente zu verpassen, um die Langzeit-Motivation zu erhöhen und die Vermarktungs-Möglichkeiten auszuweiten. Beim ersten Serien-Ableger waren die Entwicklungsarbeiten allerdings schon zu weit fortgeschritten, um dem Drängen der Marketing-Abteilung nachkommen zu können.

Bei Dead Space 2 lagerten die Entwickler den Online-Part dann in einen separaten Mehrspieler-Modus mit PvP-Elementen aus. Den geforderten Koop-Modus verweigerten sie, da sie einen Verlust der Horror-Atmosphäre befürchteten.

Innovativer Koop-Ansatz wurde verworfen

Der zweite Serien-Ableger verkaufte sich dann zwar schon deutlich besser als das Original - Electronic Arts hielt jedoch an seiner Forderung nach einem Koop-Modus fest. Visceral Games konnte sich dem nicht mehr entziehen und implementierte einen solchen in Dead Space 3.

Dass dabei ein Großteil der Grusel-Atmosphäre verloren ging, hatte laut Wanat jedoch auch mit der eingeschränkten kreativen Freiheit der Entwickler zu tun. Die wollten den kooperativen Part nämlich eigentlich innovativ umsetzen: Beide Spieler sollten unterschiedliche Varianten der Geschehnisse erleben und abweichende Zwischensequenzen zu sehen bekommen.

Einer der beiden Spieler hätte demnach eine Art Schattenversion des Protagonisten Isaac Clarke gespielt - eine Halluzination des anderen Spielers. Die Entwickler erhofften sich so mehr psychologischen Horror und Diskussionen zwischen den Spielern.

Electronic Arts war laut Wanat jedoch nicht von diesem Konzept zu überzeugen. Und so kam es letztlich zur bekannten Koop-Action mit Isaac Clarke und dem eher eindimensionalen Soldat Carver.

Mikrotransaktionen als zweites großes Problem

Um zumindest etwas Survival-Feeling in Dead Space 3 zu haben, wollte Visceral Games eigentlich ein ausgeprägtes Crafting-System in das Spiel implementieren. Isaac und Carver sollten laut Wanat lediglich behelfsmäßige und unzuverlässige Waffen einsetzen können, die sie zuvor selbst aus irgendwelchen gefundenen Dingen improvisiert zusammengebaut hätten.

Zwar sind im Spielverlauf Ressourcen zu finden, die sich zur Waffen-Modifikation nutzen lassen. Allerdings bestand Electronic Arts dem Creative-Director zufolge darauf, das Ganze mit Mikrotransaktionen zu verknüpfen.

Dead Space 3 wurde deshalb mit einem Ingame-Shop versehen, in dem Spieler Ressourcen für echtes Geld nachkaufen konnten. Dem von den Entwicklern angestrebten Survival-Horror-Feeling kam das nicht unbedingt entgegen.

Dead Space 4 wohl in weiter Ferne

All das dürfte wohl dazu geführt haben, dass man bei Visceral Games nicht unbedingt an der Entwicklung eines Dead Space 4 interessiert ist. Und aktuell sieht es tatsächlich nicht danach aus, dass sich ein entsprechendes Projekt in Arbeit befindet.

Gemeinsam mit der früheren Uncharted-Autorin Amy Hennig arbeitet das Entwicklerstudio derzeit nämlich an einem eigenen Star-Wars-Spiel. Für das Mammut-Projekt dürften wohl sämtliche Ressourcen eingespannt sein - auch wenn der DLC Dead Space 3: Awakened eigentlich den Grundstein für eine potenzielle Fortsetzung legte.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings - wenn auch einen alten: Im März 2015 beteuerten die Entwickler noch, die Reihe doch gerne fortsetzen zu wollen. Eine Bestätigung laufender Entwicklungsarbeiten gab es aber nie.

Wanat arbeitet mittlerweile übrigens nicht mehr für Electronic Arts - was aufgrund seiner nun getätigten Aussagen wohl auch nicht verwundert. Stattdessen ist der Creative-Director in gleicher Funktion seit September 2014 für das damals neu gegründete Outpost Games tätig.

Ingame-Verkäufe in Vollpreis-Spielen - Hört auf mit diesem Quatsch!

Dead Space 3 - Die ersten 10 Minuten (Spoiler-Warnung) Video starten 10:12 Dead Space 3 - Die ersten 10 Minuten (Spoiler-Warnung)

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