Survival-Horror at its best

Wer im Jahre 1979 ins Kino ging, um sich den Film Alien zu betrachten, war wohl mit verstörtem Blick wieder rausgekommen, den dieser...

von - Gast - am: 13.03.2009

Wer im Jahre 1979 ins Kino ging, um sich den Film Alien zu betrachten, war wohl mit verstörtem Blick wieder rausgekommen, den dieser Science-Fiction-Horrorklassiker erschreckt heute noch Menschen bis ins Mark. Für eingefleischte Fans wie mich ist der erste Film auch noch der beste wegen des permanenten Angstgefühls, den man beim Betrachten verspürt, teils 'shocking', teils subtiler.
Bei Dead Space hat EA versucht, genau diese Stimmung zusammen mit anderen Horrorrezepten zusammen zu einem stimmigen Spiel zu vereinen - und es gelingt hervorragend!

Gestört

Isaac Clarke ist Techniker. Dass er die ausgefallenen Kommunikationssysteme des Minenraumschiffes USG Ishimura reparieren soll, ist also durchaus normal, aber wenn das Schiff bei der Erkundung plötzlich dunkel wird und Kreaturen unsere Kollegen angreifen, wird schnell klar, dass wir ein ernstes Problem haben.
Die Ishimura wurde nämlich von ekelhaften Kreaturen überfallen, und so ist das Weltallgefährt Opfer einer außerirdischen Invasion geworden. Es beginnt also mit einer Cutscene, in der wir mitansehen müssen, wie unsere Begleiter angegriffen werden, und wir können nichts weiter tun, als das Szenario hinter Glas zu beobachten. Von nun an werden wir uns alleine durch die Ishimura kämpfen müssen, immer auf der Hut vor xenomorphen Angriffen.
Hier wäre direkt zu erwähnen, dass uns das Spiel ausführlich einweist und langsam in die Geschehnisse einweiht, man wird in der ersten Spielstunde nur sporadisch Gegnern entgegen treten müssen, trotzdem ist die Spannung von Beginn an auf einem hohen Niveau angesiedelt.

Spannend

Dead Space entfacht sofort ein Feuerwerk an Spannungs- und Schockmomenten, die anfangs nur zum Angsteinflössen animiert scheinen, doch bald durch Zunehmen der Gegneranzahl greifbar werden. Die Atmosphäre zieht dabei alle Register der gepfelgten Horrorunterhaltung. Dunkle Gänge, flackernde Lichter, häßliche Geräuschquellen, viel Blut - das sind nur einige der vielen Elemente, die verwendet wurden, um Dead Space zu einem Erlebnis zu machen.
Dabei fällt sofort der eigenwilligen Grafikstil auf. Clarke ist zwar in der 3rd-Person-Sicht zu sehen, allerdings seitlich versetzt, so ist auch die Tiefenwahrnehmung der Levels ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Dies führ vor allem in Gefechten zu einiger Verwirrung.
Ansonsten ist über die Grafik nichts nachteiliges zu sagen, die Levels sind hübsch anzusehen, voller Effekte (nicht nur zum Gruseln) und das Design wiederholt sich selten. Licht und Schatten wirken sehr stimmungsvoll.
Zwar sind hier auch viele Szenen gescriptet, aber wirken sie lange nicht so aufgesetzt wie in Doom 3. Ähnlich wie in Doom oder auch Bioshock erzählt sich die Story öfter auch mal über Audio- und Videologs, jedoch sind die spielerisch weniger von Belang wie in Doom, wo man noch genau hinhören musste, um den Code für verschlossene Räume zu bekommen. In Dead Space gelten diese ausschließlich zum Erzählen der Story, und das ist gut so.

Häßlich

Dead Space ist im Grunde ein Action-Horror-Spiel, verfügt aber über einige tolle Features und ein paar Eigenheiten, die aber nicht unbedingt schlecht sind.
Zum Ersten ist da die Steuerung an sich, die zwar Konsolenherkunft verrät, aber gut portiert wurde und sich angenehm spielt. Ich fand einzig die Inventarsteuerung fummelig, weil hier der Einsatz der Maus zu kurz geraten ist, was bei der Spielersteuerung zum Glück besser geraten ist.
Außerdem ist Clarke ein seltsamer Zeitgenosse, zumindest was sein Bewegungsrepertoire angeht. Er kann vor allem nicht springen oder sich ducken, dafür kann er Objekte und Gegner verlangsamen oder durch die Kinese-Fähigkeit umherschleudern. Vor allem verfügt das Spiel über keine klassische HUD-Ansicht, alle Anzeigen, Videos, Menus, Karten, aber auch Gesundheits- und Stasisanzeigen werden extern dargestellt. So hat Clarke eine Gesundheitsleiste auf dem Rücken, sowie einen Halbkreis für die Stasis. Alle Menus und Videos erscheinen seitlich versetzt im Raum direkt vor Isaac selbst - sehr innovativ und sieht einfach cool aus.
Auch wichtig im Spiel ist die Funktion mit dem Leitstrahl, der durch Tastendruck den Weg anzeigt, den wir zu gehen haben. Wegfindungsprobleme werden wir also hier nicht bekommen, und das hilft einfach ungemein, den Spielfluß aufrecht zu erhalten.

Ekelhaft

Treffen wir auf Gegner, sollten wir schleunigst dafür sorgen, dass diese den Arm ab haben. Denn hier können wir Gliedmaßen abtrennen, was hier sogar von elementarer Wichtigkeit ist, weil die Monster dadurch nämlich sterben.
Zwar kann Clarke im Laufe des Spiels sich verschiedene Waffen kaufen, aber er könnte auch mit der entsprechenden Übung das Spiel nur mit dem erstens erhältlichen Gerät, einem futuristischen Schneidetool, überstehen. Dies ist eben auch effektiver als so manche Schnellfeuerwaffe, was ein wenig auf die Waffenauswahl und das Repertoire drückt, wenn man Waffen kaufen kann, die man schließlich als unnötig empfindet. Hierbei sind der Flammenwerfer und das Impulsgewehr noch die meiner Meinung nach besten Vertreter.
Dass die Ekelviecher nach ihrem Ableben so allerhand an Munition oder auch Geld liegen lassen, ist selbstredend, aber man wird nie an Munitions- oder Ausrüstungsmangel eingehen müssen, denn überall liegen viele Items zum Aufsammeln bereit, was zwar den Eindruck aufkommen lässt, das Spiel würde dadurch zu leicht, stimmt aber nicht, denn wir werden an allen Ecken gefordert sein.
Darüber hinaus streut man uns immer wieder kleine Rätseleinlagen ein. So dürfen wir auch gerne unter Beweis stellen, wie beweglich auch starre Maschinenteile sein können, wenn wir diese durch den Raum schieben müssen.

Scheußlich

Herausragend ist hier sicherlich die Soundkulisse, die wirklich zusammen mit den Grafikkniffen alle Register in der Horrorunterhaltung ziehen. Der 5.1-Sound ist spielerelevant und gut ausgesteuert. Die Geräusche lassen uns im Mark erstarren, während die Musik zwar sporadisch, aber sehr effektiv eingesetzt wurde. Einzig die ständige Wiederholung könnte hier als Kritikpunkt herhalten, aber es tut der Atmosphäre keinen Abbruch. Sehr gelungen sind die glitschigen Geräusche, die von Gegnern kommen, wenn wir sie verletzen oder gegen sie treten.
Die Physik wirkt gerade bei Leichenteilen etwas überempfindlich, ist aber dennoch gelungen und wurde völlig unaufgeregt in das Szenario integriert.

Bleibt zu sagen, dass Dead Space trotz der Optikprobleme ein Actionspiel geworden ist, das es nicht nur geschafft hat, Doom 3 vom Horrorspielethron zu stossen, sondern auch verstanden hat, was den Horror der Alien-Saga ausmacht, gemischt mit Spieleelementen aus Bioshock und eben Doom 3, und daher für mich an Atmosphäre im Bereich Survival-Horror im Moment nicht zu überbieten ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: tolle Effekte, Texturen ok, Vielfalt
  • Sound: klasse Soundkulisse, klasse Sprecher
  • Balance: fordernd, aber nie unfair
  • Atmosphäre: 1a-Horroratmosphäre
  • Bedienung: Spielersteuerung, Portierung gelungen
  • Umfang: 15 Stunden Spielzeit, viel Inhalt
  • Leveldesign: viel Abwechslung, Speicherpunkte
  • KI: Monster weichen aus...
  • Waffen & Extras: Arsenal ok, tolles Schneidetool, Items
  • Handlung: tolle Story, toll erzählt, vielschichtig
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Inventar, kein freies Speichern
  • Umfang: -
  • Leveldesign: -
  • KI: verhalten sich trotzdem wie Monster...
  • Waffen & Extras: manche Waffen unnötig
  • Handlung: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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