Seite 2: Deadpool im Test - Der furzende Superheld

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Wo ist die Kamera?

So kurz das Actionspiel auch sein mag, die Gegnermassen, die wir bis zum Abspann wegschnetzeln, hätten auch bequem in einem Titel mit doppelter Spielzeit Platz gefunden. Das Kampfsystem von Deadpool erinnert dabei an eine Mischung aus DMC und Batman: Arkham City, ohne aber je die Klasse der Vorbilder zu erreichen. Mit zwei Schwertern und Pistolen schlitzen und ballern wir uns durch Gegnerhorden und weichen Angriffen mittels Teleportfunktion aus, um zum Konter anzusetzen.

Letzteres orientiert sich stark an Batmans Arkham-Abenteuer, geht aber dank der miesen Kamera häufig nach hinten los. Wenn wir unsere Sicht nicht ständig per Hand nachjustieren, kriegen wir überhaupt nicht mit, dass ein bestimmter Feind gerade zum Angriff ansetzt. Ebenso nervig: Die kaum variierenden Gegnertypen sind dumm wie drei Stück Butter und stellen höchstens durch ihre Masse (sowohl Größe als auch Anzahl) eine Bedrohung dar.

Die dumme Gegner-KI stellt nur in der Masse eine Gefahr dar. Die dumme Gegner-KI stellt nur in der Masse eine Gefahr dar.

Etwas Abwechslung im Kampfalltag bieten zumindest die freischaltbaren Fähigkeiten und Waffen. Um an Sai-Dolche, Schrotflinten, neue Combos oder mehr Lebensenergie zu gelangen, benötigen wir sogenannte DPs. Diese liegen zwar auch im Level verteilt, den Löwenanteil bekommen wir aber von erledigten Schurken.

Genretypisch richtet sich die Höhe unserer Ausbeute nach dem Zähler unserer Kombokette. Soll heißen: Je mehr Bösewichte wir ohne Unterbrechung und möglichst kreativ über den Jordan schicken, desto mehr DPs bekommen wir am Ende.

Ab ins Verlies

Wenig kreativ gibt sich das Leveldesign. Deadpool könnte sich ob seiner abgedrehten Inszenierung spielerisch so ziemlich alles erlauben, schmeißt uns aber größtenteils generische Abschnitte wie einen so ähnlich schon etliche Male gespielten Hochhaus-Komplex entgegen. Den Tiefpunkt bilden völlig unpassende, weil aus dem Zusammenhang gerissene Schleicheinlagen und Rätsel, die selbst Hulks Großmutter nach einer Ohrfeige ihres Enkels noch problemlos im Koma lösen könnte.

Schade, denn Deadpool bietet in seinen lichten Momenten Szenen, die an Einfallsreichtum und Brillanz kaum zu überbieten sind. Etwa wenn ein Ausflug in die Kanalisation aus »Budget-Gründen« kurzzeitig zum Draufsicht-Dungeon-Crawler in feinster 8bit-Zelda-Optik mutiert oder der vermeintliche Abspann bereits nach zwei Stunden über den Bilschirm flimmert, weil unser Held glaubt, er habe den Endgegner bereits besiegt. Das ist witzig, macht Spaß und bleibt im Gedächtnis - kommt aber viel zu selten vor.

Die Sache mit dem Budget In der Kanalisation stoßen wir auf diesen, naja, verpixelten Raum.

Link, bist du das? Aus Budget-Gründen spielen wir die folgenden Szenen in bester 8bit-Zelda-Manier.

Truhenzauber Diese Kiste bringt nicht nur den benötigten Schlüssel, sondern auch zuckersüße Bitmap-Tierchen zum Vorschein.

Klärungsbedarf Bevor wir weiterziehen muss Deadpool diesen Vorfall erst einmal mit den Entwicklern klären.

Technisch bietet das Actionspiel durchschnittliche Kost. Einige Clippingfehler sowie spärliche Gegnerdetails trüben den Gesamteindruck ein wenig, dafür entschädigt Deadpool mit coolen Selbstheilungsanimationen und dem erstklassigen Sprecher. Wir empfehlen übrigens dringend ein Gamepad, denn die schnellen Kämpfe gehen damit viel besser von der Hand als mit der überfrachteten Tastaturbelegung.

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (45)

Kommentare(43)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.