Diablo 2 aus heutiger Sicht

Jetzt da es soweit ist und Diablo 3 inzwischen angekündigt wurde und man mit Spannung auf den Release wartet, haben mit Sicherheit viele Spieler wieder Diablo 2...

von Arinori am: 26.09.2008

Jetzt da es soweit ist und Diablo 3 inzwischen angekündigt wurde und man mit Spannung auf den Release wartet, haben mit Sicherheit viele Spieler wieder Diablo 2 aus dem Regal geholt (wenn es überhaupt mal eingelagert war)

Ich jedenfalls habe es wieder begonnen zu spielen. Und es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Nach knapp 1 ½ Jahren Diablo Abstinenz erliege ich wieder einmal der Sucht.

Doch wie schlägt sich das Spiel in heutiger Zeit im Kampf mit der neuen Konkurrenz. Ich sage nur Sacred 1+2, Titan Quest, Dungeon Siege 1+2, The Witcher, Gothic, etc. Es sind natürlich viele neue Action-Rollenspiele erschienen. Manche gut, manche schlecht. Ein paar davon habe ich gespielt. Zum Beispiel Sacred 1, Titan Quest und Dungeon Siege 1. Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl. Die Spiele von denen ich nur die Demo gespielt habe klammere ich hier ganz bewusst aus.

Was kann ich nun dazu sagen, außer das Diablo 2 meiner Meinung nach immer noch das Beste von all diesen Spielen ist. Aber warum? Gut es erschien quasi zuerst und somit sind alle anderen nur „Kopien“ oder haben sich ein oder mehrere Elemente aus Diablo 2 angeeignet. Allem voran natürlich der Sammeleffekt, also immer noch zum nächsten Levelaufstieg, vielleicht noch eine bessere Rüstung, kurz nur noch fünf Minuten. Und wie oft wurde daraus mehr als fünf Minuten.

Aber macht nur das ein gutes Spiel aus? Was ist mit der Grafik, der Handlung, den Quests und vielem anderen? Ist ein Punkt von all denen Beherrschend oder macht es eine gute Mischung? Das werde ich Versuchen hier mal herauszufinden.

Allem voran sei gesagt, das es hier um Diablo 2 + LoD in der Version 1.12 geht.

Kommen wir zum ersten wichtigen Punkt, der meistens als erstes genannt wird: der Grafik! Ja sie ist alt, sehr alt. Kein 3D und keine hohen Auflösungen. Man denke nur an 800x600 in Zeiten wo es teilweise, die richtige Hardware vorausgesetzt, in Bereiche von 1650x0150 oder noch mehr gehen kann. Wenn man von dem rein objektiven, sachlichen Standpunkt ausgeht, verliert Diablo 2 haushoch. In jeder Hinsicht liegt es Jahre zurück. Selbst bei Veröffentlichung war es graphisch schon von gestern. Also könnte man argumentieren, dass die reine Grafik nie eine wirkliche Rolle bei Diablo 2 gespielt hat. Vielmehr war es der Stil der Grafik in Zusammenspiel mit der Welt. Selten waren Dungeons wirklich so düster und schrecklich. Trotz der geringen Auflösung hatte es Blizzard geschafft mit Diablo 2 eine unglaublich stimmige Atmosphäre zu schaffen.

Zu dieser Atmosphäre trägt natürlich auch die Story des Spiels bei, die in für damalige Zeiten fantastischen Zwischensequenzen - auch heute sind sie natürlich noch unglaublich stimmig - und Dialogen mit den NPC’s erzählt wurde. Denkt man dabei an Titan Quest oder Dungeon Siege 1, wo es zwar jeweils eine Handlung gab, diese aber nicht so gewaltig erzählt wurde. Man denke nur daran, dass die Welt von Diablo schon sieben Bücher hervorgebracht hat. Sowas muss eine Welt eines Computerspiels erst mal schaffen.

Doch kommen wir mal zum Spielprinzip von Diablo 2. Es ist nicht sonderlich Kompliziert. Man geht in die „Wildnis“ hinaus, tötet dort so ziemlich alle Monster die man findet, löst die in die Handlung eingebauten Quest und findet dabei Gold und Ausrüstungsgegenstände. So kann man seinen Charakter schon mal in einer Hinsicht aufleveln. Zusätzlich sammelt man während des Tötens von unzähligen Monstern – von denen Manche ziemlich coole Namen tragen – Erfahrungspunkte, welche in Levelaufstiegen enden. Dabei bekommt man jeweils 5 Charakterpunkte, welche man in die vier Attribute Stärke, Geschicklichkeit, Vitalität und Mana investieren kann. Den Talentpunkt kann man in eine Fähigkeit aus jeweils drei Talentbäumen pro Charakterklasse investieren um so neue Fähigkeiten zu erlernen oder andere zu verbessern. Dabei bleibt dieses Prinzip immer Fair. Niemals ist es zu leicht oder zu schwer. Es ist immer genau richtig. Nur kann es passieren, dass man seinen Charakter verlevelt und er später im Spiel dann zu schwach ist. Allerdings ist dieses schon sehr schwer.
So einfach funktioniert das Prinzip von Diablo. Man will dann immer noch ein bisschen weiterspielen und eine Suchtspirale entsteht.
Auch andere Spiele kopieren dieses Prinzip, aber keins setzt es Perfekt um. In Dungeon Siege kann man zum einen die Punkte nicht selbst verteilen, sondern das Spiel verteilt sie nach der Spielweise. Ein Schwertkämpfer wird stärker, ein Magier bekommt mehr Mana und so weiter. Dadurch kann man seinen Charakter schon einmal nicht selbst verleveln. Auch ansonsten hat das Spiel den Ruf sich fast von selbst zu spielen und der Gamer fast nur Zuschauer ist. Leider kann ich das ein bisschen bestätigen. Man bekommt jedenfalls nie das Gefühl das Geschehen in der Hand zu haben.

Auch Titan Quest bedient sich diesen Systems wie Diablo. Man kann auch die Punkte jeweils selbst verteilen. Interessant ist das Konzept aus zwei Talentbäumen eine „eigene“ Klasse erzeugen zu können.
Aber kommen wir zu den Klassen von Diablo 2. Es gibt insgesamt sieben Klassen. Den Paladin, die Amazone, den Barbar, die Zauberin und den Totenbeschwörer sowie die Assassine und den Druiden im Add-On. So gibt es für jeden Spielertyp einen Charakter, welche sich auch soweit unterscheiden, dass es jederzeit Spaß macht, das Spiel mit einem anderen Charakter noch einmal durchzuspielen. Andere Titel wie Titan Quest oder Dungeon Siege 1 bieten keine verschieden Charakterklassen an. Bei diesen Spielen, entscheidet sich durch die Spielweise die Charakterklasse, wodurch sich das erneute Durchspielen nicht genauso neu ist, wie bei Diablo 2, da sich die Spielweise nicht besonders ändert. Auch gibt es dadurch keine Klassenspezifischen Fähigkeiten oder Gegenstände. Auch ändert sich das Aussehen des Charakters nach Klasse in Titan Quest oder Dungeon Siege 1 nicht.

Der meiner Meinung nach wichtigste Punkt von Diablo 2 sind aber die Quests. Sie sind alle in die Haupthandlung integriert und keine Quest bewegt sich im Rahmen von „Holle 10 Wendigo-Felle“ oder ähnlichem bewegt. Das was vielmals in Sacred oder anderen Spielen, besonders Online-Spielen bemängelt wird. Auch entsteht in Diablo 2 niemals ein Leerlauf auf dem Weg zur nächsten Quest, da man zum einen immer eine Quest hat und zum anderen die Spielwelt immer auf die Quests ausgelegt ist und keinen anderen Zweck hat.

Fazit: Selbst mit seinem fortgeschrittenen Alter ist Diablo 2 immer noch eine klare Spielempfehlung und würde noch von keinem anderen Spiel dieser Gattung übertroffen. Ob Diablo 3 das schaffen wird, werden wir im nächsten Jahr erfahren. Bis dahin kann ich jedem aber nur Diablo 2 ans Herz legen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: sehr Detailreich
  • Sound: top Musikuntermalung, gute Sprecher
  • Balance: genau richtig, immer Motivierend
  • Atmosphäre: einfach nur Top, Dämonen, etc.
  • Bedienung: einfacher gehts nicht
  • Umfang: Solo kann man immer Spielen, ansonsten gibs Multi
  • Quests und Handlung: Handlung und Quests wirken wie aus einem Guß
  • Charakter / Teamwork: Koop-Op Modus, PvP wenn man will
  • Kampfsystem / Dialoge: 7 Chars, je 3 Talentbäume, was will man mehr
  • Items / Rätsel: man wird nie alle Items kennen/haben
  • Grafik: geringe Auflösung
  • Sound: keine
  • Balance: keine
  • Atmosphäre: keine
  • Bedienung: keine
  • Umfang: keine
  • Quests und Handlung: keine
  • Charakter / Teamwork: keine
  • Kampfsystem / Dialoge: keine
  • Items / Rätsel: keine

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(6)
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