Mystische Beute
Die fünf Klassen des Hauptspiels gehen übrigens auch nicht leer aus, auf dem Weg zur neuen Höchststufe 70 lernt jede von ihnen drei neue passive Fähigkeiten (samt einem vierten Slot für diese) sowie ein aktives Talent. Die neuen Kampfmanöver gefallen uns durchweg gut, weil sie neue Taktiken ermöglichen. Die Zauberin etwa zieht Feindeshorden mit einem schwarzen Loch auf einen Fleck, um sie dann zu zerbomben.
Apropos Stufe 70: Unsere Ausrüstung aus Diablo 3 können wir in Reaper of Souls recht bald in die Tonne kloppen, höherstufige Helden finden ungleich mächtigere Items - wie Sand am Meer sogar, weil auch die Jagd nach neuen Items von »Loot 2.0« profitiert.
Und von der enorm praktischen, aber addon-exklusiven Mystikerin: Die lässt uns pro Item eine Eigenschaft durch eine von drei zufälligen anderen ersetzen. Gefällt uns die dann immer noch nicht, können wir eine einmal ersetzte Eigenschaft (aber nur diese, keine weitere) immer wieder neu auswürfeln - auch wenn jeder Versuch Extragold kostet.
Außerdem kann die Mystikerin jedem Gegenstand das Aussehen eines anderen überstülpen, sodass wir immer genau mit unserem Lieblingsdesign losziehen können.
Kopfgeldjäger auf Weltreise
Erst wenn wir die Story einmal durchgespielt haben, öffnet sich der neue Abenteuermodus. Der verzichtet komplett auf Dialoge und Quests, wir können von Anfang an alle Schauplätze bereisen. Bei jedem neuen Spielstart werden in fünf Gebieten pro Akt zufällige Kopfgeld-Quests ausgesetzt.
Die sind in der Regel schnell erledigt, aber schön abwechslungsreich: Mal müssen wir ein Bossmonster zur Strecke bringen, mal ein Ereignis oder eine verfluchte Kiste abschließen, mal einen ganzen Dungeon säubern.
So springen wir in immer anderer Reihenfolge von Gebiet zu Gebiet, statt linear der Story zu folgen. Schade nur, dass die alten Areale weiterhin nur teilweise zufallsgeneriert sind - viele davon kennen wir inzwischen einfach auswendig, Kopfgelder hin oder her.
Als Belohnung gibt es für jedes Kopfgeld Gold, Erfahrung und »Blutscherben«, die wir bei der neuen Händlerin Kadala für zufällige Glücksspiel-Items auf den Kopf hauen können.
Immergleiche Abwechslung
Wer alle fünf Kopfgelder eines Akts erledigt, bekommt außerdem eine Horadrim-Schatzkiste voll Zufallsbeute. Obendrein sammeln wir durch die Kopfgelder Schlüsselsteine, mit denen wir »Nephalem-Portale« öffnen. Diese Zufallslevels schöpfen die ganze Vielfalt von Diablo 3 aus und kombinieren wild Monster und Gebiete aus allen Akten.
Da kämpfen wir etwa im ersten Abschnitt gegen Malthaels Schergen in Zoltun Kulls Archiven, im zweiten prügeln wir uns in der Kathedrale von Tristram mit den Wüstenkriegern der Lacuni. Hin und wieder spendieren uns Schreine zudem kurzfristige Superkräfte, beispielsweise sinken alle unsere Zauber-Nachladezeiten auf null, oder wir verschicken Kettenblitze.
Der Ablauf ist aber immer der gleiche, wir kloppen einfach genügend Monster, um den Wächter des Portals auf den Plan zu rufen. Das sind ganz eigene Bossmonster, die wir nirgendwo sonst im Spiel treffen und die besonders lukrative Beute abwerfen. Spaßig und abwechslungsreich sind die Nephalem-Trips auf jeden Fall, aber auch da wäre noch mehr möglich gewesen.
Path of Exile und Torchlight 2 haben schon länger solche zufälligen Maps, nur da warten sie auch noch mit ganz eigenen Herausforderungen und radikal veränderten Bedingungen auf, zum Beispiel sind die Monster gegen bestimmte Schadensarten immun.
Aber wer weiß, was Blizzard sich noch für die Zukunft einfallen lässt - mit Patch 2.0.1 und Reaper of Souls haben sie auf jeden Fall bewiesen, dass sie Diablo 3 weiter verbessern wollen und dabei auf die Wünsche der Fans hören.
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