Auch Aufgaben innerhalb eines einzelnen Bildschirms können die Ermittlerin viel Zeit kosten. Um etwa ein Beweisstück für die Datenbank einzuscannen, muss sie zuerst Handschuhe anziehen, den Gegenstand aus dem Beutel nehmen, auf den Scanner legen (den sie zuvor geöffnet haben sollte), den Scanner schließen, den „Scannen“-Knopf drücken, den Scanner wieder öffnen, den Gegenstand umdrehen (Rückseite nicht vergessen), den Scanner schließen und erneut „Scannen“ drücken. Eine Kurzfassung gibt es auch bei späteren Durchgängen nicht. Auch wenn ihr das Kaffeekochen erspart bleibt, drängt sich der Eindruck auf, dass Bonnet ihre Karriere als Praktikantin begonnen hat. Zur zelebrierten Alltäglichkeit passen die regelmäßigen Mini-Spielchen recht gut, man hätte sich allerdings generell mehr Erklärungen und eine Hilfe-Funktion gewünscht. Immerhin installiert das Spiel in weiser Voraussicht die Komplettlösung gleich mit.
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Handlung und Dialoge
Fernab sinnfreier Kopierorgien in der FBI-Zentrale birgt die Geschichte um den ebenso kreativen wie psychopathischen Serienmörder mit Vorliebe zum Kartenspiel viel Potenzial, schöpft jedoch nur einen Teil davon aus. Das liegt zum einen am holprigen Spielfluss, zum anderen an den Dialogen, die zwar in der Regel solide, aber nicht gut genug sind, um die Charaktere richtig rund wirken zu lassen. Dafür enthalten sie zu viele Klischees und zu wenige Informationen über die Gefühlswelt der Figuren. In die Tiefe geht die Dramaturgie nur selten. Anders die Vertonung. Zwar gibt es bei den Sprechern keine Totalausfälle, doch schwankt auch hier die Qualität und zieht die Atmosphäre in Mitleidenschaft. Die Protagonistin ist der einzige Charakter, der zumeist überzeugt, wenn sie nicht gerade unpassend lakonisch tragische Todesfälle quittiert und dadurch die Stimmung einer Szene ruiniert. Die Übersetzung sorgt ebenfalls gelegentlich für Ernüchterung. Wenn Nicole eine Aktion mit „Das wird nicht passieren“ ablehnt, riecht das doch sehr nach Babelfish. Die vielen unterschiedlichen und interessanten Schauplätze, die vom Bundesstaat Maine an der Ostküste der USA bis in die Sümpfe Louisianas reichen, machen solche Fehler allerdings durchaus wieder wett und sorgen für Atmosphäre.
Die Technik
Grafisch bietet Die Kunst des Mordens: Karten des Schicksals genreübliche Kost, also recht detaillierte Render-Hintergründe, in denen sich Polygonfiguren bewegen. Nicole Bonnets Welt ist stimmig, allerdings lange nicht so ansehnlich wie etwa jene von Black Mirror 2. Ebenfalls genreüblich sind die rudimentären Animationen, die vor allem die Mimik und die Interaktion mit Gegenständen betreffen. Untermalt wird das Geschehen von teils passender, teils aber auch störender und uninspiriert wirkender Synthesizer-Musik.
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