Entehrt

Mit »Dishonored« liefert Bethesda endlich guten Nachschub im Schleich-Shooter Genre. Das Spiel lehnt sich dabei stark an die Mutter dieses Subgenres...

von Geron1985 am: 03.09.2013

Mit »Dishonored« liefert Bethesda endlich guten Nachschub im Schleich-Shooter Genre. Das Spiel lehnt sich dabei stark an die Mutter dieses Subgenres – »Thief: The Dark Project« – an. Wie einst der Meisterdieb Garrett schleicht sich nun der ehemalige kaiserliche Leibwächter Corvo Attano durch dunkle, enge Gassen, über hohe Dächer und durch stinkende Kanalisationen. Dass er dabei möglichst unentdeckt bleiben möchte, versteht sich von selbst.

Kann das Spiel ebenso überzeugen, wie einst das große Vorbild? Ja, kann es! Denn »Dishonored« ist viel mehr, als bloß ein einfacher Klon eines fünfzehn Jahre alten Klassikers.

 

 

Gameplay

 

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, ist »Dishonored« ein Schleich-Shooter im Stile von »Thief: The Dark Project«. Ein etwas selten gewordenes Genre, in dem zuletzt nur noch »Splinter Cell« die Fahne so richtig hoch gehalten hat. Doch anders als die Spielereihe um Sam Fisher ist »Dishonored« nicht in der Gegenwart angesiedelt, sondern in einer Fantasy-Welt, die dem viktorianischen England nachempfunden ist. So sieht auch Corvos Waffenarsenal aus, welches vom einfachen Schwert, über die Miniarmbrust, bis hin zum schweren Schießprügel reicht. Die Waffenvielfalt ist angenehm groß, ohne unübersichtlich zu werden.

Zudem verfügt Corvo über magische Kräfte, die sich im Laufe der Zeit durch das Sammeln von Artefakten verbessern lassen. Auch für die Waffen gibt es viele Upgrades und es macht Spaß den entehrten Leibwächter immer besser auszurüsten.

Die Schleichpassagen funktionieren sehr gut, außerdem gibt einem das Spiel unterschiedliche Lösungswege zur Auswahl. Es ist auch möglich in Rambo-Manier, also gänzlich ohne Schleichen, durch das Spiel zu kommen. Allerdings bestraft »Dishonored« einen dafür mit einem hohen Chaos-Faktor, was sich negativ auf das Ende auswirkt. Wer dagegen möglichst unauffällig bleibt und seine Gegner verschont, statt sie zu töten, wird ganz klar belohnt.

10/10

 

 

Story

 

Hier liegt leider die große Schwäche von »Dishonored«. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und wird ausschließlich in den kurzen Zwischensequenzen zwischen den einzelnen Missionen erzählt. In den Missionen selbst wird die Handlung kein Stück vorangetrieben und man erlebt weder unvorhergesehene Situationen, noch Storytwists, noch neue Erkenntnisse. Das beschränkt sich komplett auf die wenigen Zwischensequenzen. Dementsprechend wirken die Storyhäppchen sehr abgehackt und ein echter Erzählfluss kommt zu keinem Zeitpunkt des Spiels auf. Konsequenter weise bleibt die Story sehr dünn und die wenigen Wendungen sind recht vorhersehbar.

Auch die Charaktere bleiben allesamt sehr blass und oberflächlich. Es gibt niemanden, der einem so richtig ans Herz wächst. Nicht einmal die kleine Emily, neben Corvo der Hauptcharakter des Spiels. So bleibt es einem relativ gleichgültig, was mit den einzelnen Figuren passiert.

Immerhin stimmt das Szenario, in das der Spieler versetzt wird. Die Handlung mag dünn und die Charaktere flach sein, aber zumindest ist die Geschichte interessant genug, um die Missionen vernünftig und glaubhaft miteinander zu verknüpfen. Und die Wendungen in der Handlung, auch wenn sie vorhersehbar sind, verhindern, dass man sich in den Zwischensequenzen langweilt.

6/10

 

 

Atmosphäre

 

Die Grafik ist sehr stimmig und passt vom Stil her sehr gut zum Setting. Etwas schärfere Texturen und ein etwas höherer Detailgrad wären aber schon wünschenswert gewesen. Dennoch schafft es die Grafik, den Spieler in die Welt hineinzuziehen. Der Sound ist ebenfalls gut genungen und schafft in Verbindung mit der Grafik eine sehr schöne Steam-Punk Atmosphäre. Leider haben die patrollierenden Gegner nicht sehr viele verschiedene Dialoge bekommen. Von der ersten bis zur letzten Mission lauscht man den immer gleichen Gesprächen. Das gibt leider einen Punktabzug bei der sonst so tollen Atmosphäre.

Die unterschiedlichen Lösungswege geben dem Spieler das Gefühl von Freiheit und einer großen, offenen Welt, auch wenn sie das eigentlich gar nicht ist. Somit bemerkt man die Levelgrenzen nicht oder nur kaum.

9/10

 

 

Balance

 

Der Schwierigkeitsgrad ist sehr gut ausbalanciert. Das Spiel beginnt angenehm einfach, wodurch man genug Zeit hat sich an die Steuerung zu gewöhnen und mit den Möglichkeiten vertraut zu machen. Danach nimmt der Schwierigkeitsgrad langsam, aber stetig zu. Jede Mission ist einen Tick kniffeliger als die vorherige. Schwankungen gibt es keine.

Manche der magischen Fähigkeiten sind allerdings tatsächlich etwas übermächtig, wie schon im Artikel der GameStar beschrieben. Vor allem die Teleportations-Fähigkeit stellt sich bald als extrem mächtig heraus und stellt die übrigen Fähigkeiten in den Schatten, was ein bisschen schade ist.

Dennoch ist »Dishonored« sehr gut durchdacht, die Aufgaben sind kniffelig und erfordern häufig mehrere Anläufe – jedenfalls wenn man wirklich das gesamte Spiel über unentdeckt bleiben möchte. In der Hinsicht ist es wirklich vorbildlich.

8/10

 

 

Umfang

 

Die Spielzeit ist ganz ordentlich, auch wenn etwas mehr Spielzeit schon schön gewesen wäre. Gerade wenn die Story etwas besser ausgearbeitet worden wäre, wäre sicher noch die eine oder andere Stunde zusätzlich drin gewesen.

Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, zumal das Spiel durch dir unterschiedlichen Lösungswege und Herangehensweise einen hohen Wiederspielwert hat.

9/10

 

 

Fazit

 

42/50 Punkten -> 84%


Wertung
Pro und Kontra
  • tolles Gameplay
  • super Atmosphäre
  • hoher Wiederspielwert
  • schwache Story

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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