Grafikbombe mit Alterserscheinungen
In seiner Jugend war Doom 3 der Schrecken jeder Grafikkarte. Davon zehrt das Spiel auch noch im Alter: Mit modernen Genregrößen kann es freilich nicht mehr mithalten, trotzdem hat es sich überraschend gut gehalten. Insbesondere das für den Horror so wichtige Spiel von Licht und Schatten, damals der Konkurrenz haushoch überlegen, macht immer noch eine schicke Figur.
Die technischen Neuerungen der BFG Edition hinterlassen dabei allerdings einen gemischten Eindruck. Der neue Bewegungsunschärfe-Effekt fügt sich hervorragend in das Gesamtbild ein und die Texturen kommen schärfer daher, wenn auch nur geringfügig. Außerdem werden nun Breitbild-Auflösungen von vornherein unterstützt, während wir im Originalspiel eine Konfigurationsdatei dazu verändern müssen.
Die allgemein hochgeschraubte Helligkeit dürfte Geschmackssache sein – der Übersicht hilft’s, der Atmosphäre nicht. Bei der Taschenlampe zeigt sich dagegen eine glasklare Verschlechterung: Deren Lichtkegel wirft nun keine dynamischen Schatten mehr, was doppelt blöd ist, weil wir ihn ja nun viel häufiger sehen.
Noch eine böse Überraschung finden wir in den drastisch eingeschränkten Grafikoptionen: Qualitätsstufe oder Zusatzeffekte lassen sich unerklärlicherweise gar nicht mehr einstellen, noch dazu gibt’s nur noch vierfaches Antialiasing statt sechzehnfachem. Dabei sind diese Optionen gar nicht verschwunden, nur schwerer zugänglich. Wer darauf zugreifen will, muss umständlich eine Konsole aufrufen (die ihrerseits erst mal außerhalb des Spiels aktiviert werden will), kann derweil aber keine Achievements mehr verdienen.
Insgesamt halten sich die Verbesserungen der Doom 3 BFG Edition also in Grenzen, kostenlose Community-Mods zaubern in manchen Bereichen sogar ein schöneres Doom 3 auf den Bildschirm. Da stößt es erst recht sauer auf, dass die BFG Edition gegenwärtig gar keine Mods mehr unterstützt, während das Originalspiel sogar ein komfortables Menü für ihre Aktivierung bot. Mit der bereits angekündigten Quellcode-Veröffentlichung könnte sich dies immerhin noch ändern.
Unvollständige Urväter
In einem Doom-Komplettpaket dürfen natürlich auch die beiden Vorgänger Doom und Doom 2 nicht fehlen. Die enthalten sogar noch einige bislang Xbox-exklusive Level und pfeifen im Gegensatz zum dritten Serienteil auf Horror, stattdessen stehen pausenlose Ballereien, vulgärer Humor und groteske Kreaturen auf der Tagesordnung. Und Zensur: Doom 2 enthielt nämlich ursprünglich eine Reihe von geheimen Levels mit Nazi-Feinden und den dazu gehörenden verfassungsfeindlichen Symbolen.
Ursprünglich flogen diese Levels in der deutschen Version einfach raus, für die BFG Edition haben die Entwickler die Nazis weltweit (!) durch politisch weniger problematische Zombiesoldaten ersetzt. Verbesserungen haben die alten Spiele im Gegensatz zum dritten Teil nur wenig erfahren, sie laufen mit festen 35 Bildern pro Sekunde und laufen auf Breitbild-Schirmen mit schwarzen Balken an den Seiten. Besonders dreist: Der kultige Mehrspielermodus für beide Teile ist nur in der Konsolenversion enthalten.
Einzig Doom 3 wartet auf dem PC mit einer Mehrspieler-Option auf, dank Erweiterungspaket jetzt auch für bis zu acht Spieler. Aber die uninspirierten Deathmatches sorgten schon beim Release 2004 nicht für große Jubelstürme und schaffen das auch heute nicht. Auf der Xbox gab es damals einen eigenen Koop-Modus, der fehlt in der BFG Edition aber plattformübergreifend.
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