Seite 2: Der letzte Exorzismus - Satan im Familienvideo

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Gozer lässt grüßen

Als Drama ist Der letzte Exorzismus allerdings gar nicht mal schlecht, da vor allem der Hauptdarsteller selbst überzeugt. Patrick Fabian, bis dato hauptsächlich übersehener Nebendarsteller in zahlreichen Fernsehserien gewesen, überragt als facettenreicher Pfarrer, der gleichermaßen eigennütziger Scharlatan, wie auch besorgter Mann mit gebrochener Seele ist. Es macht Spaß, ihn bei der Inszenierung der angeblichen Befreiung zuzusehen, andererseits geht er manches Mal zu weit. Auch seine Gegnerin, die zunächst harmlos anmutende Ashley Bell, offenbart sich als vielschichtig und unberechenbar, sodass ihr hauptsächlich geistiges Duell durchaus interessant ausfällt.

Ebenso gelungen ist die Entfaltung der Handlung selbst, da sich das Geschehen spannend entwickelt und man mit immer neuen Indizien versorgt wird, die immer wieder andere Hintergründe vermuten lassen. Es wird sehr clever mit der Frage gespielt, ob das ganze tatsächlich übernatürliche Erklärungen hat oder doch nur ein tragischer Fall düsterer Familientragödie ist. Nachdem erst der Priester als genialer Betrüger vorgestellt wird, darf man sich selbst bald fragen, ob nicht auch die Familie auf ähnliche Tricks zurückgreift. Man darf raten, ob und wer letzten Endes der Betrogene ist. Erst die allerletzten Minuten zeigen, was wirklich hinter dem Farmersmädchen steckt, doch das allzu abrupte Ende enttäuscht.

Höllisch flau

Das Finale, das an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird, will als Twist funktionieren, als unerwartete, geniale Wendung, die die bis dato eher ruhige Handlung mit dem Dampfhammer abschließt. Das funktioniert allerdings nicht so wirklich, da das Gezeigte zu plötzlich aufkommt und nicht zum Ton des sorgfältig, wen auch teilweise zu harmlos inszenierten Rest passt. Abgesehen davon, dass es schwer grübeln lässt, wer diese Doku letzten Endes überhaupt zusammen geschnitten hat, lässt es nur müde lächeln

Es kommt also in erster Linie auf die Erwartung an, da der als harter Horrorthriller beworbene Film bevorzugt auf Charaktere und die Schwierigkeiten religiöser Motive setzt. Ein dezenter, fast versteckter Score unterstreicht die ungemütliche Atmosphäre.

Fazit

Christian Mester (bereitsgesehen.de): Der letzte Exorzismus ist längst kein Sakrileg, aber auch leider weit davon entfernt, als wirklich gelungenes Sakrament in Erinnerung zu bleiben. Echter Grusel bleibt aus, wer damit leben kann, bekommt ein gut gespieltes Drama mit einigen spannenden Momenten, doch der eventuell erhoffte Horrortitel ist es nicht.

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