Stillstand ist der Tod ...

... ein kleiner Rückschritt zu alten Werten hätte Dragon Age aber nicht geschadet. -Wer Kritik nicht gut verkraftet sollte meine Bewertung auslassen,...

von electronicjudas am: 14.12.2014

... ein kleiner Rückschritt zu alten Werten hätte Dragon Age aber nicht geschadet.

-Wer Kritik nicht gut verkraftet sollte meine Bewertung auslassen, denn nach rund 12 Stunden Spielzeit wurde Dragon Age: Inquisition von meinem PC verbannt.

Ich habe dem Release von Dragon Age: Inquition lange Zeit entgegen gefiebert. Dragon Age: Origins hat mich fasziniert und ist ein fester Teil meiner "Best RPG`s ever"-Liste geworden. Nachdem Dragon Age 2 in meinen Augen reine "Geldmacherei mit einer etablierten Marke" war, hatte ich meine Hoffnungen in Dragon Age: Inquisition gesetzt; und ich wurde bitter enttäuscht. Denn der dritte Teil der Serie orientiert sich leider stark an der lieblosen Fortsetzung des von mir hochgelobten ersten Teils.


Gleich zu Beginn am Titelbildschirm schreit quasi alles danach: "Spiel` mich mit einem Gamepad!" Ich habe leider im Laufe der Jahre eine starke Abneigung gegen Spiele entwickelt, die Plattformübergreifend programmiert wurden. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich um einen nicht zu unterschätzenden Entwicklungsaufwand handelt für jede Plattform eine maßgeschneiderte Version anzubieten. Dennoch kann ich mich mit dem "passt auf alle Systeme"-Look&Feel einfach nicht anfreunden.

Die Bewertung der Story lasse ich bewusst wegfallen. Ich habe einfach schon zu viele Rollenspiele gespielt und erwarte schon lange nicht mehr, dass neue Titel das  selbe Erlebnis bieten, wie die Genre-Klassiker. Demnach ist die Story gewohnt einfallslos und hält nur wenige Überraschungen parat. Fakt ist, dass viele der Nebenquests weitaus interessanter sind, die meisten jedoch leider nicht.


Die Steuerung ist mäßig. Einfachste Handgriffe werden oft zur lästigen Hauptsache, wie z.B. das "looten" von gefallenen Feinden.

Das Kampfsystem muss man mögen. Ich tue es nicht! Es erinnerte mich sofort schmerzlich an Dragon Age 2. Der krampfhafte versuch die Kämpfe schwungvoll zu gestalten mündet auch hier wieder in "Shooterähnlichen-Zuständen" und distanzieren den Spieler von der Kampfmechanik und entlocken mir das Schlagwort "Reinzüberflutung".


Die sogenannte "taktische Ansicht" wirkt aufgezwungen und bietet kaum Potenzial zum taktieren.

Die Charaktere sind stereotyp und fügen sich nahtlos in die monotone Handlung ein. Ich hatte oft das Gefühl, als würden mich die Statisten Nr. 53, 67 und 88 vom alten Raumschiff Enterprise auf meiner Reise begleiten.

Die Charakterentwicklung. In diesem Punkt sind meine Erwartungen leider immer sehr hoch. Für mich ist die Charakterentwicklung, neben den Hintergrundgeschichten und Facetten der Charaktere die mich Begleiten, DER WICHTIGSTE Punkt in einem Rollenspiel. Man muss einfach die Möglichkeit haben, mit einigen "Builds" herum zu experimentieren und ggf. müssen diese "Builds" auch auf die von mir gewünschte "Rolle" des Hauptcharakters abstimmbar sein. Leider wurden die, in Dragon Age: Origins ohnehin schon sehr eingeschränkten, Handlungsfreiräume noch weiter beschnitten, sodass man die gesamte Zeit über das Gefühl hat, egal wo ich meine Punkte investiere, es macht kaum einen Unterschied bzw. ich kann auch nichts falsch machen. Das entfernen jeglicher Heilzauber aus dem Spiel bringt das Fass dann zum überlaufen. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, wird man auch bei der Verteilung der Hauptattribute entmachtet. Das erstickt jegliches Potenzial für einen zweiten Durchlauf bzw. die "Lust am herumprobieren/optimieren."

Positiv erwähnenswert sind einzig die Größe der Spielwelt und die Anzahl der Sidequests. Wenn man jedoch beides objektiv betrachtet findet man sich auch hier am "Boulevard of broken Dreams" wieder.


Fazit:

Als langjähriger Bioware Fan tut es mir in der Seele weh, wenn ich mitansehen muss, wie auch diese, einst grandiose, Spieleschmiede langsam aber sicher dem "Mainstream-Druck" nachgibt und nur noch Titel nach dem Schema "XY" released. Ich verstehe nicht warum Fortsetzungen von extrem erfolgreichen und hochgelobten Titeln in der heutigen Zeit immer in dem Prozess verenden, dass Genre neu erfinden zu wollen. Es gibt sehr wohl einen Grund warum "Coca Cola" seine Rezeptur nicht ändert und es gibt auch einen Grund, warum McDonalds kein Kebab unter dem Namen "Big Mac 2.0" verkauft. "Neu ist nicht gleich schlechter". Dem stimme ich voll und ganz zu, aber Dragon Age: Inquisition ist in dieser Hinsicht leider ein Negativbeispiel. Ich persönlich streiche die "Dragon Age-Reihe" aus meinem Gedächtnis und werde darauf beharren, es habe nur einen Dragon Age Teil gegeben.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Große Spielwelt
  • Viele Nebenquests
  • -und somit viele Spielstunden
  • kaum Spielraum in der Charakterentwicklung
  • kaum taktische Spielelemente
  • gewöhnungsbedürftiges/Genre-untypisches Kampfsystem
  • monotone Charaktere und Handlung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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