Tolles Retro 2D RPG für kleines Geld

Dust: An Elysian Tail ist ein 2D Action-RPG, das spielerisch an 8 Bit-Klassiger wie Simons Quest, Faxanadu oder Battle of Olympus angelehnt ist und dabei fast...

von TGfkaTRichter am: 02.06.2013

Dust: An Elysian Tail ist ein 2D Action-RPG, das spielerisch an 8 Bit-Klassiger wie Simons Quest, Faxanadu oder Battle of Olympus angelehnt ist und dabei fast auf ganzer Linie überzeugt. Es ist im Moment nur als Download über Steam erhältlich und erschien ursprünglich als reiner Downloadtitel für Microsofts Xbox 360.

Bunt und kindlich

Gleich auf den ersten Blick fällt der sehr bunte und helle Stil von Dust ins Auge, den das Spiel über seine ganze Länge konsequent und absolut stimmig durchzieht. Für einige Spieler sicher gewöhnungsbedürftig gibt es in Dust keine Menschen, sondern nur zweibeinige Tiere, die von ihrem Design her stark an Disney-Charaktere erinnern. Auch die Feinde sind eher niedlich und wirken so gut wie nie bedrohlich. Das scheint zuerst ein Stilbruch zu sein, denn die Handlung von Dust ist alles andere als disneylike, denn bei ihr geht es um nichts Geringeres als einen echten Völkermord.

Dabei fängt das Spiel alles andere als originell an. Man erwacht als Dust. Ein Schwertkämpfer mit weißem Schwanz und einem großen blauen Hut, der, Überraschung, Überraschung, sein Gedächtnis verloren hat. So gut so unoriginell. Gleich in der ersten Zwischensequenz (die sich übrigens alle überspringen lassen) taucht außerdem ein sprechendes Schwert samt Hüter Fidget aus dem Nichts aus und ergeht sich in geheimnisvollen Andeutungen. Fidget scheint auf den ersten Blick eine grausam nervende Furry-Mischung aus Navi, Jar-Jar-Binks und einer Animekatze zu sein, entpuppt sicher aber im weiteren Spielverlauf als recht erträglich und gelegentlich sogar witzig.

Das ganze Geschehen wird von einem durchgehend passenden Soundtrack untermalt, der jedoch auch nie wirklich auffällig wird. Sämtliche Dialoge werden von englischen Sprechern ordentlich vertont. Diese werden in der deutschen Version mit Untertiteln versehen, die jedoch grauenvoll übersetzt sind und gelegentlich sogar richtige Fehler enthalten. Seltsamerweise lässt es Steam nicht zu, dass man sich eine komplett englische Version herunterlädt. Spieler, die der englischen Sprache mächtig sind, sollten die Untertitel daher einfach ignorieren und sich nur auf die gesprochene Sprache konzentrieren.

Schnell findet man heraus, dass trotz des friedlichen und bunten Äußeren eine ganz schöne Krise im Lande herrscht. Dörfer werden von Monstern überrannt, Quellen versiegen und ein General arbeitet fleißig daran, eine ganze Rasse und ihre Sympathisanten auszurotten und natürlich bleibt Dust samt Schwert und Fidget nichts anderes übrig, als sich gleich mitten ins Geschehen zu stürzen. Insgesamt ist die Handlung solide erzählt und besitzt sogar einige mitreißenden Momente, vermag es jedoch nie zu überraschen und ist ein wenig zu vorhersehbar.

Einfaches Gameplay gut umgesetzt

Das Gameplay von Dust ist simpel, funktioniert aber wunderbar. Dust verfügt über zwei verschiedene Schwertattacken, aus denen auch Kombos zusammengebaut werden können. Allerdings ist die Auswahl ziemlich begrenzt, was aber nicht wirklich stört, denn Dust ist schließlich kein DMC und will es auch nicht sein. Der Spieler kann auch auf die magischen Fähigkeiten von Fidget zurückgreifen, die sich jedoch nur auf drei sehr ähnliche Angriffszauber beschränken. Nützlich sind sie dennoch. Natürlich kann Dust auch springen, wobei die Steuerung mit Gamepay absolut präzise funktioniert. Zuletzt verfügt Dust über einen Konterblock, der ein recht großzügiges Zeitfenster besitzt und ohne den manche Feinde nicht besiegt werden können. Im Kampf gegen die normalen Monster ist er jedoch niemals nötig.

Im Stile eines Metroid erhält Dust im Spielverlauf eine Reihe neuer Fähigkeiten, wie z. B. einen Doppelsprung, die benötigt werden, um in andere Regionen des Spiels vorzustoßen, aber auch dazu, bereits besuchte Regionen nach Schätzen abzuklappern, die vorher unerreichbar waren. Dies ist zwar optional, lohnt sich aber oft immens. Das Spiel erlaubt dabei übrigens kein freies Speichern. Stattdessen gibt es klassische Speicherpunkte, die ebenfalls einen Teil von Dusts Lebensenergie regenerieren. Diese Speicherpunkte sind dabei recht häufig, so dass gezwungenes, stundenlanges Spielen niemals notwendig ist.

Simple RPG-Elemente

Mit jedem besiegten Feind erhält Dust Erfahrungspunkte, die zu einem klassischen Levelaufstieg führen, bei dem Dust dann eine von vier Fähigkeiten steigern darf. Darüber hinaus trifft Dust immer wieder auf NPCs, die dringend einen Helden brauchen. Die Aufgaben entpuppen sich dabei meistens als simple Sammel- und Findequests, die jedoch sehr gut ins Spiel integriert sind und nicht langweilen. Außerdem kann Dust verschiedene Ausrüstungsgegenstände anlegen, die meistens aus Bauplänen konstruiert werden, die überall in der Welt verteilt sind. Die nötigen Materialien droppen dabei von den verschiedenen Monstern, wobei das Spiel einen besonderen Kniff bereithält: Wenn ein Exemplar eines solchen Materials an einen Händler verkauft wird, nehmen es danach alle Kaufleute in ihr Sortiment auf und stocken ihr Lager immer weiter auf, so dass langwieriges Farmen häufig komplett entfällt.

Egal, ob man den Schmied oder einen Händler besucht, seine Ausrüstung verwaltet oder einen Blick auf die Karte wirft, die Menüführung von Dust ist durchgehend gelungen. Die Menüs sind trotz Gamepadfokus sehr gut strukturiert und lassen sich intuitiv bedienen. Das haben schon viele deutlich größere Spiele deutlich schlechter gemacht.

Wie bei vielen RPGs lässt auch bei Dust das Balancing ein wenig zu wünschen übrig. Am Ende wird das Spiel generell zu leicht und auf normal bietet es auch im mittleren Spielverlauf keine allzu große Herausforderung. Bessere Spieler sollten daher besser gleich auf Schwer beginnen. Da die Gegner dann deutlich mehr Schaden machen, werden die Kämpfe sofort deutlich anspruchsvoller und fordernder. Auf die Rätsel und Sprungeinlagen hat der Schwierigkeitsgrad hingegen keine Auswirkungen.

Schönes Spiel für kleines Geld

Dust: An Elysian Tail ist definitiv sein Geld wert. Das tolle Artwork kombiniert mit dem gut umgesetzten Retrogameplay schafft für mich eines der bis jetzt besten Spiele in 2013. Für einen Durchlauf braucht man dabei übrigens mindestens zehn Stunden. Wenn man die Gegend gründlich absucht und auch ein wenig Backtracking betreibt können daraus aber auch leicht fünfzehn Stunden werden.


Wertung
Pro und Kontra
  • Gelunges Artwork
  • Abwechslungsreiche Settings
  • Schöner Soundtrack
  • Ordentliche Sprecher
  • Eingängige Steuerung
  • Solide Handlung
  • Vernünftige Nebenquests
  • Gute Menüführung
  • Motivierendes Gameplay
  • Nette Eastereggs
  • Kein freies Speichern
  • Miserable deutsche Untertitel
  • Auf Normal etwas zu leicht
  • Vielleicht etwas zu viel Backtracking

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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