Auf dem ersten Blick könnte man meinen, Edna bricht aus sei von einem Zehnjähigen gemalt worden. Dem ist nicht so, der Look ist Absicht. Abseits des Technik-Wettrüstens anderer Entwickler setzt Daedalic (Experience 112) mit seinem neuen Spiel bewusst auf Charme: krude Optik, handgezeichnete Charaktere, 2D-Umgebungen, keine Effekte. Daran muss man sich selbst als Genre-Fan erstmal gewöhnen, wird dann aber mit einem lustigen und ideenreichen Adventure belohnt.
Freiheit!
Edna hockt in einer Gummizelle, nichtahnend, wer sie dort eingesperrt hat -- und warum. Zusammen mit ihrem quatschenden Plüschhasen Harvey wagt sie deshalb nicht nur den Ausbruch, sondern versucht auch, die Hintergründe ihrer Gefangenschaft zu ermitteln. Dass Sie sich dabei mit einfachen Mausklicks durch eine Comic-Psychiatrie bewegen und auf allerhand skurrile Charaktere treffen, sorgt an jeder Ecke für witzige, gut gesprochene Dialoge. Die punkten nicht nur mit Seitenhieben auf Filme und Spiele, sondern versorgen die kesse Heldin auch mit nützlichen Hinweisen für die in der Regel logischen Kombinationsrätsel. Einsteiger dürften dennoch schnell überfordert sein. Schon früh erschlägt Sie das Programm mit unzähligen Orten, die ansteigende Gegenstands-Flut im (etwas fummeligen) Inventar trägt zur Verwirrung bei.
Gelegentlich stört auch die fehlende Logik, etwa wenn Sie mit einem abgebissenen Fußnagel (!) gleich viermal Schrauben an Gittern lösen müssen. Immerhin zeigt das Spiel auf Knopfdruck alle interaktiven Elemente, verzichtet dafür aber auf die Komfortfunktion, Edna mit einem Doppelklick sofort zum Ausgang zu bewegen. Angesichts der motivierenden Handlung und des pointierten Humors sind solche Mankos aber zu verschmerzen. Dafür hätten wir uns etwas mehr Interaktion mit Harvey gewünscht. Den frechen Plüschnager steuern Sie nur zweimal und suchen in Ednas Vergangenheit nach Erinnerungsfetzen. Eine coole Idee, die nicht konsequent genug genutzt wird -- zumal Harvey auch sonst kaum einen Ton über seine pelzigen Lippen bekommt.
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