Wenn die Atmosphäre einfach stimmt

Wu Cheng'ens Reise nach Westen dürfte den wenigsten ein Begriff sein, teilen sich das Spiel und das Buch mehr als bloß den Titel? Ninja Theory...

von canem am: 21.05.2016

Wu Cheng'ens "Reise nach Westen" dürfte den wenigsten ein Begriff sein,

teilen sich das Spiel und das Buch mehr als bloß den Titel?

Ninja Theory weigt einen eigenen Blick auf die Geschichte des Affen, der zum König auftsteigt......

Nein, darum geht es in Enslaved natürlich nicht. Schade eigentlich, dass man nicht mehr als den Titel übernommen hat und so eine "Neuinterpretation" wie bei DMC (basierend auf Dantes Göttlicher Komödie) erreicht hat.

 

Handlung

Die Handlung ist überdurchschnittlich gut. Monkey und Trip begeben sich auf die im Titel enthaltene Reise. Um nichts von der gut gelungenen Story vorwegzunehmen schweife ich  nicht weiter hinein.

Adventure Fans kommen hierbei voll auf ihre Kosten, da die Beziehung zwischen Protagonist und NPC Begleitung herrlich und humoristisch dargestellt ist. So finden sich Referenzen zur Sicht der Jugend auf das Technikverständnis Erwachsener oder auch das Thema Liebe und Neid.

Mit einer durchschnittlichen Spielzeit von 7 bis 10 Stunden (je nach Schwierigkeitsgrad und Fähigkeiten des Spielers) ist das Spiel zwar etwas knapp bemessen, kann allerdings dennoch die Geschichte zweier absolut real erscheindener Personen in vollem Umfang erzählen und am Ende selbst den Hardcore Gamer ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

 

Atmosphäre

Die Atmosphäre ist neben den grandios gelungenen Charakteren der wohl ausschlaggebenste Grund für eine Wertung im 90 Punkte Bereich.

Diese ist absolut atemberaubend, wenn auch stellenweise etwas trist.

Hintergrundmusik und Szenerie gehen übergangslos ineinander auf und es wird ein wahrhaft fantastisches Abbild des postapokalyptischen New Yorks gezeichnet.

Gerade der Soundtrack ist einer der besten, die ich persönlich seit Jahren vernommen habe. Tragik und Schmerz, Leid und Niedertracht aber auch Freude und Komödie werden exzellent ausgedrückt.

Atmosphärisch gesehen, ist das Spiel wohl das beste seines Jahrgangs, da trotz der stillen Umgebung, nichts zu vermissen ist.

 

Gameplay und Gegner

Leider hat das Spiel auch Schwachstellen.

Die Gegner KI ist simpel, Kämpfe monoton und schnell auslaugend.

Dazu wirken die Kampfschauplätze teils eher unausgereift, da die Umgebung innerhalb der Kämpfe als "flach" bezeichnet werden kann.

Gerade das simple Kampfsystem führt diese Einfachheit und Monotonität bestens vor Augen und zeigt, dass dieser Teil des Spiels wohl weniger wichtig für die Entwickler war.

 

Technik

Das Spiel läuft auf der Konsole solide und hat eigentlich keine auffälligen Bugs, bis auf die teils schlechte Kameraführung und Steuerung beim Klettern.

Grafisch wirkt es etwas von vorgestern, kann aber mit seiner grandiosen Farbgebung und Kulisse auftrumpfen.

Doch solll der PC Port ziemlich missraten sein, daher ist das Spielen mit einem Controller dringendst empfohlen (Am besten das Gamestar Video dazu anschauen).

 

Fazit

Ninja Theory liefert ein beachtenswertes Spiel, das leider nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es eigentlich hätte haben können.

Charaktere und Inszenierung sind brillant, doch gibt es auch kleinere Mängel.

Alles in allem ist das Spiel jedermann zu empfehlen, dem Atmosphäre und Story prioritär wichtig sind, sowie Personen, denen ein guter Soundtrack eine gute Geschichte noch besser vermitteln kann.

Wer auf Grafik und Gameplay aus ist, ist hier leider nicht bedient.

 

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • bombastische Inszenierung (Atmosphäre)
  • grandioser Soundtrack
  • gute, nachvollziehbare Charaktere
  • unterforderndes, teils langweiliges Gameplay
  • eher altbackene grafische Aufmachung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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