Schönes Spiel, doch nicht für jedermann.

Ich habe den Euro Truck Simulator 2 von dem tschechischen Entwickler SCS Software gespielt, und kann jetzt berichten, wie gut denn das Spiel überhaupt ist.

Was ist das eigentlich für ein Spiel?

Wie man im Namen des Spiels vielleicht schon lesen kann, handelt der ETS 2 von Trucks und LKWs. Dabei muss man sich am Anfang seinen eigenen Charakter und seine Firma erstellen. Dabei kann man zwischen einigen Bildern für seinen "ich" wählen und einen Namen festlegen, auch kann man ein Firmenlogo aussuchen und dann einen Firmennamen eintragen. Auch kann man sein Lieblings-LKW-Design auswählen, dieser Truck wird dann im Pausenmenü als Hintergrund verwendet. Dabei kann zwischen verschiedenen Marken wählen, wie MAN® oder Scania®. In der gewählten Anfangsstadt wird dann ein Shop der entsprechenden Marke freigeschaltet. So weit, so einfach. Danach wählt man aus, ob man gerne mit einem Gamepad, traditionell mit Maus und Tastatur oder zusätzlich noch mit Lenkrad und Pedal fahren will. In meinem Fall habe ich das Lenkrad mit Pedal ausgewählt, eins vorweg: Es fährt sich wirklich realitätsnah, doch zur Steuerung kommen wir gleich. Dann geht es ins Tutorial, wo einem die grundlegendsten Grundlagen des Spiels beigebracht werden - wie man gerade aus und rückwärts fährt, wie man die acht verschiedenen Kameramodi auswählt und wie man Scheinwerfer usw. aktiviert.

Der Anfang des Spiels

Am Start muss man Aufträge bei verschiedenen Firmen abschließen, dabei ist immer die Aufgabe gleich: Transportiere mit einem LKW diese Fracht von A nach B. Das hört sich im ersten Moment vielleicht langweilig an, ist es aber nicht wirklich: (Fast) immer hat man verschiedene Fracht zu liefern. Pro Auftrag bekommt man dann je nach Entfernung und Schwierigkeit 1000 - 10000€, das aber später deutlich mehr wird. Im ETS 2 kann man wie in einem RPG einen Charakter Skill-Punkte geben, für jedes neue Level bekommt einen Skill-Punkt. Durch die Erfahrungspunkte, die nach jeder erfolgreichen Lieferung ausgeschüttet werden, steigt man im Rang immer weiter an. Die Skill-Punkte können in fünf verschiedene "Skill-Stämme" ausgegeben werden: In die "Schadstoffe" (schaltet neue, gefährliche Frachtarten frei), in die "Fernfahrten" (schaltet längere Distanzen pro Auftrag frei), in "besondere" Fracht (schaltet wertvollere Fracht frei), in "zerbrechliche" Fracht (schaltet Fracht wie Glas usw. frei), in die "Just-In-Time"-Lieferungen (schaltet Aufträge frei, die schnell geliefert werden müssen) und in die "Sparsame Fahrweise" (verringert den Kraftstoffverbrauch des LKWs). Bei höheren Skill-Leveln wird auch die Belohnung prozentual pro Auftrag größer. Unten seht ihr noch eine Übersicht der verschiedenen Skill-Bäume.

Story existiert nicht, aber motivierendes Level- und Belohnungssystem

Werbung• Im Rang steigt man nach und nach auf und bekommt auch, wie schon erläutert, Skill-Punkte. Aber das reicht natürlich nicht für eine Langzeitmotivation, deshalb gibt es, wie üblich, Geld. Damit kann sehr viel machen, zum Beispiel kann man damit LKWs kaufen, auftunen oder lackieren. LKWs kann man nämlich im ETS2 so designen, wie man will. Man kann Muster auf den Truck kleben, den Motor noch leistungsfähiger machen usw. Doch auch macht man mal ab und zu auch etwas falsch, in diesem Punkt wird man im Spiel oft zur Kasse gebeten. Etwa man fährt (ausversehen ;) ) über eine rote Ampel, schon sind etwa 500€ fällig. Oder man fährt schnell "als die Polizei erlaubt", 880€ wurden abgezogen. Man fährt in England auf der rechten Straßenseite: 100€ sind weg. Man rammt ein Auto, 500€ sind flöten gegangen. Diese Liste kann man noch weiter führen, doch wenn man ordentlich fährt, kann man sich die Kosten in der Regel sparen. Besonders teuer, ist wenn man wertvolle Fracht beschädigt, da wird sehr viel Geld abgezogen, bei 2% Schaden etwa 1000€ bei einer Lieferung, für die man eigentlich 18000€ hätte bekommen sollen. Leider ist das die Wirklichkeit (so weit ich weiß), nur für den beschädigten LKW braucht man nichts bezahlen, wenn man vor Abgabe noch zur Werkstatt fährt, Dieselkosten werden auch vom Arbeitnehmer übernommen. Doch wenn man es geschafft hat, selbstständig zu werden, dann sollte man immer eine finanzielle Hinterhand haben, denn eine Reperatur kann sehr teuer werden. Später im Spiel kann man auch Mitarbeiter einstellen, die dann selbstständig mit den LKWs deiner Firma fahren und so Geld generieren. Leider bin ich im Spiel noch nicht so weit voran geschritten, deswegen kann ich auch nur sagen, dass es diese Möglichkeit gibt. Mitarbeiter kann über die Jobbörsen in den Städten anstellen, diese findet man, wenn man an ihnen vorbeifährt. 

Die Umwelt, einfach klasse.

Wenn man in seinem Truck sitzt und in die Landschaft schaut, dann freut man sich einfach, über die Straßen dieser schönen Gegend zu fahren. Na gut, es ist jetzt keine Grafik wie z.B. in Star Wars Battlefront oder anderen AAA-Titeln, doch man merkt einfach, dass die Entwickler viel Liebe ins Detail stecken. Dynamisches Wettersystem, verschiedene Straßen für das jeweilige Land, Mautzonen. All das gehört in eine Simulation, die mit ihrer Detailverliebtheit punkten möchte. Wie man oben sieht, ist die Karte des ETS2 gar nicht so klein, wie sie vielleicht am Anfang erscheinen mag, doch es bedarf einiger Zeit, alle Straßen des Spiels abzufahren. Mit dem neuen DLC Skandinavia kommt noch mehr Strecke hinzu, nämlich, wie der Name schon sagt, große Teile von Skandinavien.

Community-nahe: Mods

Mods sind in (fast) jedem Spiel eine gute Sache, da sie 1. Inhalte hinzufügen und 2. für Abwechslung sorgen. So auch im Euro Truck Simulator 2, denn dieser bietet viele von der Community erstellte Modifikationen an. Neue Gegenden, kein Problem. Neue Trucks, schnell installiert. Neue Gebäude und Firmen, wie eigentlich nicht. So findet man auf den vielen Mod-Seiten immer etwas passendes. Werbung

Die Simulation dahinter

Durch die Unterstützung von Pedal und Lenkrad wird das Simulationsniveau stark nach oben geschraubt. So fühlt man sich wie ein echter Fahrer auf den Straßen Europas, der gerade seine erste Kohle verdient oder schon ein großes Monopol geschaffen hat. Auch ist ein Radio integriert, mit dem man seine Lieblingsradiosender im Spiel hören kann. Mithilfe einer kleinen Modifikation der live_streams.sii kann man auch zum Beispiel Antenne Bayern während des Fahrens hören, super! Diese Features sind natürlich nicht bahnbrechend, aber für die richtige Simulation Kleinigkeiten, die den entschiedenen Punkt ausmachen. Natürlich kann man auch mit Tastatur und Maus spielen, das ist, meiner Meinung nach, aber nicht so realitätsnah wie, als mit einem Lenkrad zu fahren.

Das Fazit: An sich ein guter LKW-Simulator mit Wirtschaftssystem, doch nicht unbedingt für jedermann, da das Thema LKW halt nicht jeden anspricht.

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