Weder Arcade noch Simulation - aber trotzdem sehr gut
In Sachen Fahrverhalten und -gefühl baut F1 2016 auf das sehr solide Fundament des Vorgängers auf und ist auch in diesem Jahr wieder ein hervorragendes Mittelding zwischen Arcade und Simulation. Dank etlicher Fahrhilfen wie ABS, Brems- und Lenkassistenten, die sich teils in mehreren Stufen einstellen lassen, sowie der von Realismusfans gehassten aber bei langen Rennen durchaus praktischen Rückspulfunktion, kann sich jeder seine ganz eigene F1-Herausforderung zusammenstellen.
Besonders gut gefällt uns auf der Strecke das Verhalten der Reifen, gerade bei Kurvenausgängen muss man stark darauf achten, dass der Fahrzeughintern nicht allzu sehr ins Schleudern gerät - insbesondere ohne aktivierte Fahrhilfen. Außerdem macht sich die Abnutzung der Pneus über lange Strecken bemerkbar, das Fahrgefühl wirkt mit ausgelatschten Reifen wesentlich seifiger. Vor einem Rennen können wir zudem wie gehabt aus einem von fünf Standard-Setups wählen oder selbst an der Feinabstimmung von Aerodynamik, Differential oder Verzögerung herumschrauben.
Die Steuerung funktioniert übrigens sowohl mit dem Controller als auch einem Lenkrad hervorragend, wobei das Gefühl mit dem Wheel dank feiner justierbarer Einstellungen wie dem Lenkspiel oder Bremspedalsättigung naturgemäß besser ist. Wie schon im letzten Jahr enttäuschen bei der Lenkrad-Probefahrt aber die schwachen Force-Feedback-Effekte. In den Codemasters- und Steam-Foren beschweren sich zudem User über eine fehlende oder fehlerhafte Lenkradunterstützung. In unserem Test mit einem Logitech G27 traten keine Probleme auf, wir empfehlen Ihnen jedoch, sich vor dem Kauf im Detail über die Probleme und angebotene Workarounds zu informieren. Eine weitere, jedoch verschmerzbare Steuerungsmacke ist die fehlende Mausunterstützung in den Menüs.
KI und Strafensystem
Die Gegnerstärke lässt sich in einer von insgesamt sieben Stufen festlegen, wobei wir empfehlen, mindestens mit der dritten anzufangen. Generell fahren die KI-Burschen erfreulich wenig roboterartig und machen auch mal den ein oder anderen Fehler, gehen allerdings wie schon im Vorjahr auch hier und da ziemlich rabiat zu Werke und donnern uns beim Abbremsen zum Beispiel des Öfteren unsanft ins Heck.
Das Schadensmodell ist bei dabei nicht immer nachvollziehbar und bleibt optisch nach wie vor verbesserungswürdig, zum Beispiel finden wir, dass ein Totalschaden zu schnell eintritt. Immerhin wurde aber der Haare-Rauf-Faktor des Strafensystems gesenkt, auch wenn es noch nicht perfekt ist.
Zwar ahndet das Spiel manche Abkürzungsmanöver - trotz Einstellmöglichkeit - immer noch recht inkonsequent, dafür werden wir aber nicht mehr so oft zur Rechenschaft gezogen, wenn uns ein KI-Kollege ins Chassis donnert. Den Status unseres Fahrzeugs können wir übrigens jederzeit über den kleinen Bordcomputer in der rechten unteren Ecke checken oder per Spracheingabe per Headset von der Box erfragen, was auch sehr gut funktioniert. Überhaupt hält uns die Box über Funk sehr gut auf dem laufenden, gibt Zwischenstände und Vorsprünge durch und teilt uns mit, wenn ein Fahrzeug ausgefallen ist.
Wasser und Römer - dieses Mal ohne Valium
Aber nicht nur der Boxenfunk trägt zum tollen Mittendrin-Gefühl bei: Auch die Atmosphäre vor einem Rennen und nach einem Rennen wird in F1 2016 prima eingefangen. Es gibt Kameraschwenks in die Boxengasse, in der sich die Fahrer vorbereiten, mit ihren Konstrukteuren beratschlagen oder Interviews geben und nach einem Rennen die obligatorische champagnerbesudelte Siegerehrung. Gerade die Gesichter der Charaktere könnten aber etwas mehr Emotionen und weniger Wachsfigurencharme haben und auch die Strecken wirken immer noch etwas steril.
Dafür sind die Regenrennen ein echtes Erlebnis - nicht nur optisch, auch spielerisch. Die Motorengeräusche sind auf ordentlichem Niveau und durch den Rennzirkus führen auch in diesem Jahr die F1-Kommentatoren Heiko Wasser und Stefan Römer. Deren Kommentare wiederholen sich zwar hin und wieder, dafür haben sie aber auch viele interessante Dinge zu erzählen und anders als im letzten Jahr die Valium-Tabletten im Schrank gelassen.
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