Da wäre mehr drin gewesen...

Um eins klar zu stellen, wer wieder durch eine wahnsinns Karibik Landschaft stapfen will ist hier falsch, Far Cry 2 sieht zwar noch schöner aus als der erste...

von Abe2912 am: 08.05.2009

Um eins klar zu stellen, wer wieder durch eine wahnsinns Karibik Landschaft stapfen will ist hier falsch, Far Cry 2 sieht zwar noch schöner aus als der erste Teil, entführt den Spieler aber nach Afrika und hat ansonsten auch nichts mit der Karibik-Mutanten-Ballerei aus Far Cry 1 zu tun.
Überhaupt sollte man sich nicht all zu große Hoffnungen machen in diesem Spiel einmal überrascht zu werden oder große Abwechslung zu finden...

Gameplay? Gääähhn!

Irgendwie hatte ich mich auf dieses Spiel fast am meisten gefreut, als ich mir nen neuen Rechner gekauft hab und anfangs war ich richtig begeistert... Man fängt an und sucht sich einen Charakter aus: Von Asiate über Weiße bis Schwarze ist alles dabei, wenn man jedoch so wie ich den größten Typ nimmt, weil man denkt 'das ist echt n Biest, der rockt alle um' wird schnell enttäuscht, denn irgendwie ist das vollkommen egal -> also Spielerei!

Naja nach der Charakterwahl wird man erstmal durch ein fiktives Land in Afrika kutschiert und darf sich schonmal an der schönen Grafik erfreuen. Ziel ist es übrigens den 'Schakal' zu töten, einen Waffenhändler, der zwei verfeindete Bürgerkriegsparteien mit Waffen beliefert.
Sobald das geklärt ist und man nach einem Malariaanfall aufwacht begegnet man ihm auch schon.
Freundlicherweise lässt er uns am Leben und wir dürfen uns erst einmal durch eine Straßenschießerei ballern, dabei bringt es nichts seine Munition leer zu schießen, denn man 'stirbt' so oder so und wird von irgendnem Kerl gerettet, der ab da unser Freund ist.
Freunde findet man im Verlauf des Spiels noch einige, jedoch bringen die einem nichts, außer ab und zu die Rettung vor dem Tod.

Soweit so gut. Ab jetzt kann man Aufträge für beide Parteien erledigen, die jedoch immer gleich (nervig und langweilig) sind. Man bekommt den Auftrag jemanden zu töten oder etwas zu zerstören um die jeweils andere Partei zu schwächen. Dass das an sich schon hirnrissig ist wird noch dadurch getoppt, dass man übertrieben lange Wege mit dem Auto zurücklegen muss und falls man noch die zu jeder Mission dazugehörige Zusatzaufgabe eines Freundes erledigt, sich dieser Weg auch noch verdoppelt.

Kurz gesagt 30 von ca. 40 Spielstunden entfallen auf dämliche Autofahrten. Immerhin bringen die Zusatzmission nützliche Erweiterungen in die zahlreichen Unterschlüpfe, die man in der afrikanischen Steppe einnehmen kann (Munition, Fahrzeuge etc).

Eindrücke

Interessant finde ich das Bezahlsystem mit 'Blutdiamanten', die man für Missionen und durch finden von Koffern bekommen kann. Dafür kann man sich dann bei zahlreichen Waffenhändlern mit schönen neuen Spielzeugen, von der 'kleinen Pistole' über den 'Flammenwerfer' und der 'Spas 12' bis zum 'Mörser', eindecken.
Um die allerdings freizuschalten muss man wieder nervige Autofahrten erledigen...

Mit diesen schönen Spielzeugen kann man dann auch gleich loslegen und die halbe Steppe niederbrennen, was nicht nur schön aussieht sondern auch praktisch sein kann um seine Gegner loszuwerden.
Wer sich aber bei den vielen Waffen nicht entscheiden kann, dem rate ich zur 'Schallgedämpften Pistole', mit ein bisschen Übung kann man die wie ein Scharfschützengewehr benutzen. Ob das realistisch ist, bleibt eine andere Frage, jedenfalls waren so die Gegnerhorden relativ anspruchslos für mich.

Apropos Realismus, jegliches Fahrzeug kann unser Held von Anfang an reparieren, sogar wenn der Motor schon schwarzen Rauch von sich gibt muss Superman einfach nur eine einzige Schraube unter der Motorhaube ein paar mal drehen und die Karre läuft wieder wie geschmiert.

Und so gehts es auch weiter:
Es herrscht zwar Bürgerkrieg, aber Bürger gibt es überhaupt keine, nur alle paar Kilometer eine kleine Gruppe Soldaten die nur dich angreifen. Ansonsten ist die Karte leer - ja auch Tiere gibt es nur vereinzelt, meist am Rand der Karte - spektakuläre Szenen in denen man z.B ein Dorf vor der Vernichtung retten muss, sucht man vergebens.
Das Spiel beschränkt sich lieber darauf den Kilometerstand möglichst vieler Autos hochzutreiben und ein paar wichtige Persönlichkeiten umzunieten.

Wenn man sich doch dazu entschieden hat das Spiel zu kaufen, muss man unbedingt einmal auf die Tachometer in den Autos achten... Die Entwickler haben ein nettes Detail eingebaut: die Tachonadel schnellt hoch!!! Und zwar bei jedem verkackten Jeep von null auf hundert in ca. 2 Sekunden o.O.
Dass das nicht stimmen kann sieht man daran, dass man jedes Auto wie ein Fahrrad um die Kurve lenken kann.

Andere interessante Details sind klemmende Waffen, die erst einmal durchgeladen werden müssen oder einfach mal explodieren oder die chirurgischen Fähigkeiten des Protagonisten, der sich bei sehr niedriger Energie erstmal die Kugeln aus sämtlichen Körperteilen 'rausoperiert'.

Grafik

Naja dazu ist wohl nicht viel zu sagen. Sie kommt zwar nicht an Crysis heran, ist aber dennoch der Hammer. Vor allem Feuer sehen äußerst gelungen aus und überhaupt haben immerhin meine Eltern nicht schlecht gestaunt 'wie realistisch das doch aussehe'.
Am meisten Spaß macht es alles in Brand zu stecken und zu sehen wie sich das Feuer (halbwegs) realistisch ausbreitet um dann leider irgendwann völlig unrealistisch halt zu machen. Naja die Texturen sind schön und die Charaktere sehen echt aus, das ist die Hauptsache.
Das Ganze kommt natürlich besonders gut durch die Umgebung zur Geltung, da immer die Sonne scheint - wenn nicht gerade Nacht ist - und Atemberaubende Licht und Schatteneffekte zaubert!

Sound

Abgerundet wird die tolle Grafik durch einen super Sound wie ich finde. Die Waffen klingen realistisch und die Autos klappern passend zum aktuellen Zustand. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

Tja irgendwann hab ich das Spiel ersteinmal bei Seite gelegt, weil selbst so ein fanatischer '100 % Freak' wie ich nicht so viel Ausdauer aufbringt bei so wenig Abwechslung, ein Spiel in einem Rutsch durchzuzocken.
Schade eigentlich, denn aus diesem Material hätte man eine filmreife Inszenierung machen können, die zudem auch noch Potential hätte, auf die zahlreichen Bürgerkriege in Afrika aufmerksam zu machen und ein wirklich realistisches Gesamtgefüge zu erschaffen.
Auch die vielen kleinen Details konnten mich auf Dauer nicht bei Laune halten.
Ohne das Spiel aber vollkommen zu verurteilen muss ich sagen, dass es in kleinen Portionen durchaus Spaß macht und mit Afrika eine völlig neuen Schauplatz für einen Shooter bietet. Zu diesem Thema wünsche ich mir auf jeden Fall noch andere, bessere Spiele.

By the Way: Auf der Insel bekommt man das Spiel für 17 Euro, was wohl ein akzeptabler Preis für ein Durchschnittsspiel ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Licht und Schattenffekte, Texturen
  • Sound: realistische Waffensounds
  • Balance: leichter Einstieg
  • Atmosphäre: nette Umgebung...
  • Bedienung: shootertypisch einfach
  • Umfang: ca. 40 Stunden Spielzeit
  • Missionsdesign: -
  • KI: intelligentes Vorgehen in Gruppen
  • Waffen & Extras: super viele Klein- & Großkaliber, Upgrades
  • Handlung: Interessanter Schauplatz
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: teils zu einfach
  • Atmosphäre: Tiere fehlen, keine Dorfbewohner
  • Bedienung: -
  • Umfang: wenig Abwechslung
  • Missionsdesign: langweilig, nervig, immer gleich
  • KI: mit Silencer zu einfach zu überlisten
  • Waffen & Extras: nichts
  • Handlung: zu wenig draus gemacht

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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