verkonsolifizierter Shooter der nichts mehr mit seinem genialen Urahn gemein hat.

Setzte FEAR damals noch Maßstäbe und konnte mit seiner Bullet-Time und der schicken Grafik, sowie der beeindruckenden KI punkten, lässt der 3te Teil nur noch...

von grenzgäng am: 12.03.2012

Setzte FEAR damals noch Maßstäbe und konnte mit seiner Bullet-Time und der schicken Grafik, sowie der beeindruckenden KI punkten, lässt der 3te Teil nur noch müdes Gähnen zu.

Ein 0815-Shooter mit SlowMo-Effekten, die den Namen nicht verdient haben.
Aber von Anfang an.
Nahezu alle Mechaniken in diesem dritten Teil von 'FEAR' wirken deplaziert. Vollkommen unbeholfen stapft man als Point-Man durch die Level und wundert sich, weshalb man eigentlich eine Cover-Mechanik in einem Egoshooter braucht.
Oder weshalb das Fadenkreuz mir immer signalisieren muss, dass ich einen Gegner anvisiere.
Bereits im ersten Level tun sich Abgründe auf.
Die matschigen Texturen könnte man noch halbwegs ignorieren. Die praktisch nicht vorhandenen Partikel-Effekte im Zeitlupenmodus schon weniger!
Es ist schon merkwürdig, dass der 3te Teil der Serie in der SLowMo tausendfach schlechter aussieht, als das 4Jahre ältere FEAR 1!
Dazu gesellt sich eine vollkommen überflüssige Cover-Mechanik, die man fleissig ignorieren kann. Den Knopf dafür sollte man tunlichst nicht belegen.
Ohnehin ist Covermechanik in einem Egoshooter (!) wohl die nutzloseste Erfindung seit es Covermechaniken gibt!
Immerwieder versucht das Spiel dem Spieler ins Gesicht drücken zu wollen 'guck! ich bin gruselig!' und scheitert mit seinen Teenie-Gruselmomenten auf ganzer Linie.
Jeder 'Schock' wird platt dosiert und selbstverständlich schon meilenweit vom Trigger mit einem Bildrauschen angekündigt.
Auch das 2568te mal, wird Alma oder das Gesichtslose (von Silent Hill und zig anderen FIlmen abgekupferte) Wesen nicht gruselig oder unheimlich sein.
Um dann auch noch das letzte Bisschen 'Atmosphäre' im Keim zu ersticken, ploppen im Spiel 'Achievements' auf, diemitten ins Bild rauschen. Bunte kleine Fensterchen, die uns unbedingt sagen müssen, dass wir 50 Gegner per Kopfschuss umgenietet haben. WOZU?!

Die Story ist so verworren, wie der Christbaumschmuck zu Jahresende.
Also, das kleine Mädchen - eigentlich erwachsene Frau? - ist schwanger. Wieso & weshalb, weiss niemand.
Deshalb geht die Welt unter.
Vorher müssen wir aber erst ihre Mutter finden. Oder ist sie selbst ihre eigene Mutter?
Sind wir ihre Geschwister?
Und wieso ist sie schwanger?
Und weshalb ist Jin entführt worden?
Warum will Armacham sich von Alma plätten lassen bei was auch immer?
Eine sinnfrei an den Haaren herbeigezogene 'Geschichte' um Alma, gespickt mit Hahnebüchenen 'Dialogen'. Nur allzuoft findet man sich kopfkratzend und stirnrunzelnd vor dem Bildschirm wieder.
Als Beispiel Jins Kommentar, dass sich Erdspalten überall auftun, während wir genau diesen gerade ausweichen. Danke, Ms Obvious!
Oder ihre Feststellung ALma würde bald gebären. Ohne weitere Begründung!
Passend dazu gibt es ein Ende, das wohl so völlig aus dem Zusammenhang gerissen und sinnfrei daherkommt, dass man am liebsten schreien möchte.
Bei all den Plänen und 'Neuerungen', hat Warner Bothers & Day One Studios vergessen, das Spiel in eine nachvollziehbare Story zu packen.

Auch sonst scheitert das Spiel auf ganzer Linie:
Hatte man im ersten FEAR noch grossartige Manövriermöglichkeiten für sich & seine Gegner, wird das alles nun im Keim erstickt.
Allzuhäufig landet man in einem als halbierte Halle getarntem Schlauch und schiesst alles ab, was einem von vorne in den Kugelhagel läuft.
Zum flankieren kommen die Gegner kaum, weil die Schlauchlevel es einfach nicht zulassen.
Aus diesem Grund verkommen die Kämpfe zu einem Witz! Und das obwohl Kopfschüsse mit der Schrotflinte besipielsweise, keinen sonderlichen Effekt auf unsere 'Gegner' haben!
Da die Gegner uns eh keineswegs gewachsen sind und die Covermechanik uns auf Knopfdruck unverwundbar macht (nicht zu vergessen unsere Selbstheilungskräfte!) müssen bald übermächtig starke Gegner her.
Und das sind nicht etwa die Mechs (die sich binnen weniger Sekunden in ihre Einzelteile auflösen) sondern irgendwelche Riesentypen mit Schutzschild die den Spieler dann manchmal unfair auseinander pflücken.
Damit FEAR3 auch noch mit Langeweile aufwarten kann, werden wir zwischendurch von 'Dämonen' angegriffen, die in etwa so spannend zu bekämpfen sind wie Zombies.
Und selbst auf Zombies feuert man lieber als auf die deplazierten 'Höllenwesen'.

Die Grafik.
An manchen Stellen kaschiert die Engine gekonnt Levelgrenzen und liefert interessante Lichtquellen.
Grösstenteils wirkt es aber wie ein Versuch der Entwickler, dem Spieler zu sagen 'guck! FEAR kann auch bunt sein!'. Dazu gesellen sich Comichafte Gesichtszüge der platten Charaktere und unpassend hell ausgeleuchtete Aussenareale.
Und, um es nocheinmal zu erwähnen: Die Partikeleffekte sehen erbärmlich aus!
Insgesamt sieht das Spiel aber deutlich schlechter aus als der erste (!) Teil.

Der Sound:
Insgesamt guter Sound mit schickem 5.1. Leider sind die Bässe und Tieftöne im letzten drittel so mies abgemischt, dass nur noch ein störendes dröhnen zu hören ist.
Ausserdem sind Schüsse in der Ferne nur schlecht zu hören & Patronenhülsen klattern nicht so cool zu Boden wie im besseren FEAR!

Einziger Pluspunkt bei diesem verkonsolifizierten 0815-Shooter:
Die Gegner leuchten nun nichtmehr in der SlowMo!
Wenn das der einzige positive Punkt ist, der einem am Ende einfällt, ist soeiniges beim 'Spiel' verkehrt!


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(4)
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