FlatOut

Verbeultes Blech, brennende Motoren, zersprungene Scheiben. Hinzu kommt aufgewirbelter Staub, Schlamm und Schnee. Der Albtraum für den begeisterten...

von - Gast - am: 19.03.2008

Verbeultes Blech, brennende Motoren, zersprungene Scheiben. Hinzu kommt aufgewirbelter Staub, Schlamm und Schnee. Der Albtraum für den begeisterten Autoliebhaber, aber ein Fest für Fans von Rennspielen. Auch Crashtest-Dummy-Freunde werden einen Heidenspaß haben.


In FlatOut, das von dem finnischen Entwickler Bugbear entwickelt wurde, treten Sie in drei Rennserien an. Warum? Das wird nicht beantwortet, eine motivierende Story gibt es leider nicht. Dafür fesselt das Gameplay den Spieler vollständig ans Spiel. Rennen werden in fünf verschiedenen Szenarien ausgetragen. So rutschen Sie in einer Winterlandschaft über Eis und Schnee, brettern auf einer heruntergekommenen Rennstrecke und in einer Kleinstadt, wälzen die Reifen durch Staub und Schlamm in einer stillgelegten Kiesgrube und einem (fast) idyllischem Nadelwald. Da die Strecken immer anders abgegrenzt sind, wird auch die niedrig anmutende Anzahl der Örtlichkeiten nie langweilig.

Anspruchsvoll oder unfair?

Der Schwierigkeitsgrad ist in FlatOut sehr hoch ausgefallen. Das hängt vor allem mit dem sehr realistischen und empfindlichen Fahrverhalten zusammen. Dabei gilt, umso leichter der Wagen, desto schneller bricht sein Heck aus. Und damit das nicht allzu oft passiert, müssen Sie spätestens in der zweiten Rennserie sehr konzentriert Gas geben, bremsen und auf die sieben Kontrahenten achten. Denn die kämpfen selbst um hintere Plätze sehr verbissen und wenn man erst einmal wirklich weit zurückgefallen ist (z. B. durch einen Crash), ist die Chance noch einen der ersten drei Plätze zu belegen, den Sie zum Freischalten der nächsten Strecke erreichen müssen, sehr gering. Dazu kommen noch die guten, aber auch oft anspruchsvoll entworfenen Strecken, die Ihre volle Konzentration verlangen, denn sonst sehen Sie Ihren Wagen schneller gegen einem Baum, eine Wand oder einem auf der Strecke stehendem Hindernis (davon gibt es viele) knallen.



Unkaputtbar?

Und was passiert, wenn ein Auto gegen ein Hindernis fährt? Klar, es geht kaputt. Das ist ja in einigen Spielen mangels Schadensmodells (Need for Speed Underground; GTR) nicht der Fall. FlatOut bildet hier eine wirkliche Ausnahme. Nur in wenigen Spielen wird Zerstörung auf eine solch detaillierte Art zelebriert; nach einem kleinen Rempler am gegnerischen Heck, bleibt an Ihrem Wagen auch eine Delle zurück, genau da, wo Sie den Widersacher getroffen haben. Allerdings hat die Simulation der Schäden vorwiegend grafische Auswirkungen. Am Fahrverhalten merken Sie selbst eiernde Räder nur selten. Gelegentlich verzieht der Wagen auf eine Seite, aber das ist die absolute Ausnahme. Auch an der Strecke lässt sich so einiges zerstören: Werbetafeln, Baugerüste, Zäune. Jede Kollision wird dank der Physik-Engine realistisch dargestellt. Daher hat das Kollidieren mit Gegenständen einen gewaltigen Nachteil: Selbst ein kleines Hütchen kann Ihr Auto von der Strecke bringen. Dafür winkt Ihnen für zerstörte Gegenstände Turbovorrat, den Sie nach Belieben einsetzen können. Je größer der Schaden, desto höher der Turbogewinn.

Abseits des Renngeschehens

Mit den Preisgeldern, dass Sie in den Rennen erhalten, können Sie Ihren Wagen verbessern bzw. einen komplett Neuen kaufen. Die sind übrigens der Fantasie der Entwickler entsprungen, echte Marken gibt es nicht. Vom Motor bis zum Chassis lässt sich so ziemlich alles im Tuning-Menu tunen. Auf optisches Tuning müssen Sie allerdings verzichten. Sehr viel hätten Sie ohnehin nicht davon, denn Ihr Auto ist schneller ein fahrender Schrotthaufen als es Ihnen lieb ist. Wer Abwechslung zu den anspruchsvollen Rennen sucht, ist im Bonus-Modus genau richtig. Hier gilt es in verschiedenen Disziplinen, wie Weitwurf oder Bowling, möglichst viele Punkte zu erreichen. Und hier kommt der Pilot, in Form des Crashtest-Dummies, ins Spiel. Er wird hier nämlich als Sportgerät benutzt. So müssen Sie ihn im richtigen Moment, nach einer kurzen Anlauffahrt, aus dem Fahrzeug schleudern. Wohl ein Grund, warum in der deutschen Version die menschlichen Fahrer in Puppen verwandelt wurden. Die fliegen aufgrund der Ragdoll-Physik realistisch durch die Luft. Allerdings langweilen die Spiele auf Dauer und einige Bonusspiele, wie das Demolition Dash (entspricht einem Destruction Derby) sind schon in der ersten Stufe bockschwer.

Einwandfreie Präsentation

Wenn FlatOut in einem Punkt besonders hervorsticht, dann ist es die Grafik. Unglaublich gute Automodelle, ein sehr detailliertes Schadensmodell, scharfe Texturen und tolle Umgebungen. Es schlägt auch starke Konkurrenten wie Need for Speed. Noch besser sind allerdings die Anforderungen an den PC. Denn auch mit älteren Systemen wird das Spiel ansprechend dargestellt. Auch der Sound weiß mit den lizenzierten, wenn auch nicht sehr bekannten, Liedern zu überzeugen und passt perfekt zum Geschehen auf dem Bildschirm.

Aber durchaus Kritikpunkte

Obwohl FlatOut ein gutes Rennspiel ist, fallen einige Schwächen auf. Der bereits erwähnte Schwierigkeitsgrad wird schon sehr früh sehr anspruchsvoll und lässt so manche Fahrt - besonders für Anfänger - in Frust enden, fordert dafür echte Profis. Noch so ein kleiner, aber weitreichender Fehler, sind Abkürzungen, von denen man im Spielverlauf auch Gebrauch machen sollte. Dummerweise können Sie an einigen Stellen auch mit Rücksetzung bestraft werden. Meistens passiert dies erst, wenn Sie wirklich weit abseits der Strecke fahren, dennoch kommt es immer wieder vor, dass Sie in engen Kurven keine zwei Meter von der Straße abweichen dürfen. Auch das führt oft zu Frust.

Fazit

Mit FlatOut ist Entwickler Bugbear ein ganz großer Wurf gelungen. Eine gute, aber schwer zu beherrschende Fahrphysik, toll designte Strecken und eine Grafik, die ihresgleichen sucht. Allerdings trübt der hohe Schwierigkeitsgrad den Spielspaß schon sehr früh. Trotzdem probiert man auch eine schwierige Strecke immer wieder, bis man sie endlich geschafft hat.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: schöne Wagenmodelle, detailliertes Schadensmodell
  • Sound: Motorsound überzeugt, nette Musikauswahl...
  • Balance: immer anspruchsvoll, motiviert
  • Atmosphäre: dreckige Atmosphäre, zerstörbare Umgebung
  • Bedienung: funktioniert auch mit Tastatur gut, präzise
  • Umfang: insgeamt 36 Kurse, Bonusspiele
  • Leveldesign: Toll designte Strecken (Schikanen, Abkürzungen)
  • KI: Fährt aggressiv, macht selber Fehler
  • Fahrverhalten: unglaublich realistisch...
  • Tuning: bringt entscheidene Vorteile...
  • Grafik: /
  • Sound: ...die durch ihre ständige Wiederholung aber stört
  • Balance: schon zu früh zu schwer
  • Atmosphäre: /
  • Bedienung: /
  • Umfang: /
  • Leveldesign: /
  • KI: /
  • Fahrverhalten: ... in beiden Modi vielleicht zu realistisch
  • Tuning: ...aber nur Standard, kein optisches Tuning

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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