Innovationen: Mangelware und Fehlgeschlagen.

Der Fussballmanager der aktuellen 2008-Version ist schon seit laengerer Zeit auf dem Markt.


Aufgewertet wurde das Spiel eindeutig durch das Winterupdate, aber alles in allem bleibt es


das, was es ist: Die Fortsetzung einer unendlichen Reihe.

Alle Jahre wieder.

Jedes Jahr auf neue schmeißt EA eine neue Version des Fussballmanagers raus. Jedes Jahr aufs neue wird er von Zigtausenden gekauft, die ihren Lieblingsverein managen wollen. Ich leiste mir bisher den Luxus, immer eine Version auszusetzen, besitze den 2004er, 2006er und den aktuellen 2008er Jahrgang und habe alle uebermaessig lange gespielt. EAs Fussballmanager-Reihe loeste bei mir Anstoss ab und ich bin der Serie recht treu. Wahrscheinlich auch mangels Konkurrenten. Ernsthafte Gegner hat der Fussballmanager naemlich nicht. Diese fehlende Konkurrenz macht es

EA ganz einfach, neue Inhalte zu generieren. Indem man Features einfach mal eine Saison aussetzen laesst und dann als vollkommene Neuheit einfuehrt. So wird auch in anderen Spielen verfahren.

Neuheiten.

Bei den Neuheiten darf man schon mal suchen. Der Scout-Modus ist neu. Und das umstaendlichste am ganzen Spiel. Nein, wirklich. Ich mag diesen Scout-Modus nicht, weil er so sperrig ist. Auch die Tatsache, dass man neue Spieler ueber den Transfermarkt suchen muss und noch viele

weitere so kleine Komfortfunktionen trueben den Spielspaß. Aber zurueck zu den Neuigkeiten: Verbesserte Spielgrafik und individuellere Spielverlaeufe: Das sehe ich nicht so. Meiner Meinung nach hat EA seit der 2006er-Variante nichts an der Grafik gedreht und den Spielern ein paar Dribbel-Animationen spendiert. Der Spielablauf ist fast immer der selbe, es gibt kaum ueberraschungsmomente. Spieler befolgen auch nicht die vorher in ewiger Kleinarbeit aufgestellten Einstellungen im Taktikmenue. Und so setzt sich das alles fort. Fuer mich wirkt es einfach nur, wie als ob man einfach nur neue Spielerdaten der aktuellen Saison genommen, in die alte Version eingebaut und zwei, drei recycelte Features und eine Top-Neuheit reingepackt haette. Wie zum Beispiel der sinnlose Privatbereich, der schon 2004 schlecht war und gerechtfertigterweise 2006 im Programm fehlte, hat sein umruehmliches Revival mit der Tatsache, dass man die Beziehung zu Frau/Freundin nur durch Geschenke verbessern kann und nicht ausgehen oder aehnliches kann. Desweiteren sind Autos/Haeuser sowie Luxusgegenstaende ueberfluessig.

Das Management.

Der Management-Modus ist der groeßte Part des Spiels. Er ist am komplexesten und durch die ganzen Statistiken auch sehr informativ. Trotzdem ist die Bedienung wie schon genannt sehr umstaendlich.

Wie auch in den Teilen zuvor. Sehr enttaeuschend. Jetzt zu einigen inhaltlichen Fehlern: Das Spiel raet einem, uebermuedete Spieler nicht aufzustellen. Diese beklagen sich dann auch bei einer Muedigkeit von unter 20, oder wenn im Textmodus nach 15 Minuten Spieler XY moechte gerne Ausgewechselt werden, er kann offenbar nicht mehr erscheint, dass sie nicht aufgestellt wurden. Selbst der duemmste Fussballprofi wuerde wohl wissen, wann er nicht mehr spielen sollte. Was uns gleich zum naechsten Punkt fuehrt: Das Spielergespraech. Ich halte diesen Punkt fuer weitaus sinnlos, so, wie er jetzt ist. Ein Spieler beklagte sich in Saison eins, dass er nicht Kapitaen sei, obwohl ich ihm den Posten fuer die naechste Saison versprochen hatte. Es reicht sowieso, dem Spieler zu sagen, dass seine Fitness hervorragend sei, um seine Moral um 10 Punkte zu steigern. Weiterhin stoert es mich, dass die Meldung kommt, es seien zu viele Info-Fenster offen. Selbst wenn ich nur schnell bin und ein Fenster oeffne, wenn sich ein anderes gerade schließt. Das haette

man besser loesen koennen, etwa indem man diese Fenster minimieren kann, in eine Art Taskleiste. Das koennte diverse Moeglichkeiten eroeffnen, den Management-Part in seiner Bedienung zu verbessern.

Ich hoffe jemand bei EA denkt sich etwas aus, um das Spiel komfortabler zu machen. Aber ich glaube es ehrlich gesagt nicht. Dafuer verkauft es sich zu gut.

Fussball ist auf dem Platz.

Was hat sich auf dem Platz geaendert? Ich denke, nichts. Das Spiel ist unausgewogen. Ich habe einige Testpartien mit denselben Mannschaften gespielt, mit dem Resultat, dass im 3D-Modus die meisten Spiele verloren wurden und im Textmodus die meisten Partien gewonnen. Die Siegesrate
war im Sofortberechnungs/Videotextmodus am zweithoechsten. Die Tatsache, dass die Wahl der Spieldarstellung das Spielergebnis beeinflusst ist, gelinde gesagt, nicht mehr tollerierbar. Das liegt groeßtenteils daran, dass sich die Spieler im 3D-Modus nicht an die Vorgaben halten, die man zuvor eingestellt hat. So bleiben bei einer Offensive oft nur zwei Verteidiger hinten, waehrend alle nach vorne stuermen, aber keinen Druck ausueben und den Ball bei einem Rueckspiel aufnehmen, den der gegnerische Spieler dann einfach nach vorne schlaegt und einen Bilderbuchkonter ausloest. Umgekehrt ist das Spiel der eigenen Mannschaft nach vorne unzureichend. Die Spieler
ruecken nicht nach und wenn, zu langsam. Auch scheinen die Spielerwerte manchmal keinen Einfluß zu haben, so schlagen die Gegner, seien es auch nur Drittligisten, praezise Flanken, waehrend die
Flanken meines Millionen-Euro-Flankengotts nicht den Kopf meines 2-Meter-Stuermers erreichen. Es gaebe noch viele andere Beispiele, welche mir die Haare zu Berge stehen lassen. Aber ich moechte es dabei belassen.

Fazit.

Jeder wird nun bemaengeln, dass ich fast nur negative Aspekte genannt habe. Der Fussballmanager hat aufgrund seiner Konkurrenzlosigkeit aber einen Monopolstatus. Jeder der ein Fussballmanagerspiel der letzten Jahre von EA gespielt hat, weiß, welche Faszination diese Spiele ausmachen. Etwas besseres findet man derzeit nicht und wer unbedingt seine Mannschaft einmal managen will und sein Team zum Champions-League-Triumph fuehrt, der kommt derzeit nicht am Fussball Manager 08 vorbei. Aber einen Negativpunkt habe ich noch: Die Ladezeiten eines Spielstands erscheinen mir viel zu lang. In kaum einem anderen Spiel musste ich so lange warten, um meine Maus wieder benutzen zu koennen.