Seite 2: Galaxy on Fire 2 Full HD im Test - Im Weltraum hört dich niemand gähnen

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Das Late-Game: Grinden in der Galaxie

Die klischeehafte Rahmenhandlung geht nach nur etwa fünf Stunden (von denen wir die gefühlte Hälfe damit verbracht haben, ohne Vorkommnisse zum nächsten Missionsziel zu fliegen) recht abrupt zu Ende. Der zentrale Konflikt zwischen den dominierenden Spezies bleibt dabei durchgehend blass. Dank amüsanter, sympathischer Dialoge, vorgetragen von ordentlichen deutschen Sprechern, geht die Erzählung trotz der Präsentation in Textboxen aber noch in Ordnung.

Abseits der Gefechte und Asteroidenfelder gibt es in Galaxy on Fire 2 ... nichts. Abseits der Gefechte und Asteroidenfelder gibt es in Galaxy on Fire 2 ... nichts.

Was übrig bleibt ist, das weiter zu tun, was man zwischen den Story-Aufträgen ohnehin schon gemacht hat: Credits verdienen, um bessere Schiffe kaufen zu können um Credits zu verdienen, um bessere Schiffe kaufen zu können. Davon gibt es zum Ende der Kampagne noch genug, denn auf normalem Schwierigkeitsgrad haben wir die finale Mission mit einem erschwinglichen Jäger der unteren Mittelklasse geflogen. Wer seine Spielzeit bis zum Finale also noch etwas strecken möchte, sollte direkt auf »Schwer« oder gar »Extrem« anfangen – erst dann muss man größere Geschütze auffahren. Damit schraubt sich die Aufrüstungs-Suchtspirale früher oder später ins Aus, als Dauer-Motivator reicht das Credit-Farming einfach nicht.

Die Spielwelt: Endliche Weiten

Die Galaxie in Galaxy on Fire 2 besteht aus mehreren, durch Sprungtore miteinander verbundenen Sternensystemen, die nahezu identisch aufgebaut sind: drei bis vier Planeten (oder besser Raumstationen) in regelmäßigen Abständen, jeweils mit einem Asteroidenfeld direkt vor der Haustür. Üblicherweise schwirren direkt daneben auch noch ein paar Piraten herum. Wenigstens haben die Entwickler den Systemen jeweils unterschiedliche, hübsche Hintergrundgrafiken spendiert.

Versucht man aus dieser immer wiederkehrenden Konstellation auszubrechen und einfach ins Blaue (oder besser gesagt Schwarze) zu fliegen, kommt man genau … nirgendwo hin. Wem es besonders wichtig ist, in einem Weltraum-Spiel das All auf eigene Faust zu erkunden, nach Alien-Artefakten zu suchen, besonders wertvolle Rohstoffe zu erbeuten und Piratennester auszuheben, ist hier komplett an der falschen Adresse. »Welträume« statt Weltraum wäre hier die passendere Bezeichnung.

Galaxy on Fire 2 Full HD - Screenshots ansehen

Entsprechend unspektakulär gestalten sich auch Flüge zu etwaigen Zielorten (die vor allem während der Kampagne oft möglichst weit weg liegen): Nichts passiert. Da sehnt man sich bald eine Schnellreise-Funktion herbei. Die gute Nachricht: Die gibt es auch in Form des sogenannten Khador-Antriebes, den wir uns mit Hilfe unseres ersten Bauplans im Rahmen des Crafting-Systems selbst basteln können. Der benötigt zwar für jeden Sprung kostbare Energiekerne, dafür bringt er uns aber binnen Sekunden in jedes gewünschte System. X lässt grüßen. Die schlechte Nachricht: Den Plan gibt’s, nebst recht langer Materialliste, erst kurz vor dem Finale der Kampagne. Bis dahin muss die »Vorspul«-Funktion genügen.

So ist Galaxy on Fire 2 weder Fisch noch Fleisch: Freespace 2, das kostenlose Fan-Projekt Wing Commander Sagaoder auch Darkstar Onebieten flottere Gefechte; ein X3und EVE Onlinedeutlich mehr Komplexität, vor allem im Handels- und Wirtschaftsbereich. Und wer ein rundes Gesamtpaket sucht und nebenbei eine Galaxie erkunden will, greift zu Freelancer, ohne dabei, auch 10 Jahre nach Veröffentlichung, Augenkrämpfe zu bekommen.

Die Technik: Full HD ja, volle Kontrolle nein

Die Steuerung per Maus und Tastatur ist Entwickler Fishlabs vergleichsweise gut gelungen. Zwar ist sie zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, geht mit der Zeit aber recht ordentlich von der Hand. Auf Wunsch lässt sich Galaxy on Fire 2 auch per Gamepad oder Joystick bedienen, was ähnlich solide funktioniert.

Allerdings haben sich auch ein paar grundlegende Bedienungsschnitzer eingeschlichen. Das Anvisieren von Gegnern in einer Traube neutraler NPC-Schiffen wird oft zur Geduldsprobe. Zu oft nehmen unser Scanner dabei das falsche Schiff aufs Korn. Selbiges Problem auch beim Abtasten von Asteroiden: Befindet sich 20 Kilometer hinter dem Gesteinsbrocken ein anderes Objekt, wird gerne mal genau das anvisiert.

Teilweise lässt sich kaum glauben, dass Galaxy on Fire 2 seinen Urpsrung auf Smartphones hat. Teilweise lässt sich kaum glauben, dass Galaxy on Fire 2 seinen Urpsrung auf Smartphones hat.

Auch erschließt sich uns nicht ganz, warum wir zum einen auf der Galaxiekarte keine Reiseziele in andere Systeme setzen können, wenn wir über den Missionsbildschirm auf sie zugreifen. Zum anderen ist die Karte außerhalb von Raumstationen gar nicht erst verfügbar. Um ein Ziel, das wir nicht mit dem Khador-Antrieb ansteuern wollen, setzen zu können müssen wir also entweder erst an einer Station andocken oder umständlich per Hand jede einzelne Zwischenstation direkt im All auswählen. Allgemein ist die Benutzeroberfläche sehr schlicht gehalten und bietet nur wenig Komfort. Vergleichsoptionen zwischen Ausrüstungskomponenten etwa fehlen völlig. Und warum lässt sich eigentlich keine Fracht abwerfen und, und, und…?

Optisch hingegen gibt es nicht viel zu meckern. Für einen Port von iOS-Geräten sieht Galaxy on Fire 2 auf dem PC erstaunlich gut aus. Texturen und Effekte fallen merkbar knackiger aus, die Raumschiffe sind ansehnlich. Insgesamt präsentiert sich das Spiel dadurch ordentlich aber auch selten wirklich beeindruckend, was vor allem an den fehlenden Details in den gerenischen, sehr ähnlichen Systemen liegt. Hier hat etwa Black Prophecyoder selbst das mittlerweile 7 Jahre alte X3 einfach etwas mehr zu bieten. Ähnliches gilt für den Sound: insgesamt ordentlich, die Effekte könnten aber etwas mehr »Bäm« statt »Piu« vertragen, zudem wiederholt sich die Hintergrundmusik zu schnell und wird zur monotonen Endlosschleife – also eigentlich auch wieder passend zur Spielmechanik.

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