Die Akte Götterdämmerung - Was ist schief gelaufen? Interviews mit allen Beteiligten

In unserem Report "Die Akte Götterdämmerung" (GS-Ausgabe 02/09) untersuchen wir, wie es zur Bug-Katastrophe kommen konnte. Zur Recherche haben wir natürlich mit allen Beteiligten gesprochen. Lesen Sie hier die ungekürzten Interviews.

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Dr. Albert Seidl, Geschäftsführer der Jowood AG

GameStar
Gothic 3 war ein PR-Desaster für Jowood. Warum machen Sie denselben Fehler erneut?

Dr. Albert Seidl
Gothic verfügt über eine großartige Community. Leider wurde die Treue und das Vertrauen der Fans durch Gothic 3 auf eine harte Probe gestellt. Gothic 3: Götterdämmerung noch in diesem Jahr zu veröffentlichen, war als Entschädigung und Wiedergutmachung geplant. Von einem PR-Desaster möchten wir bei Gothic 3: Götterdämmerung aber nicht sprechen. Wir sind sehr um unsere Kontakte zu Presse und Community bemüht und erwarten uns sogar nichts anderes als offene und ehrliche Kritik. Auch wenn einen diese im ersten Moment schwer trifft, ist es doch wichtig, daraus Schlüsse für zukünftige Produkte zu ziehen.

GameStar:
Durch die fehlerhafte Veröffentlichung erhält man den Eindruck, JoWooD sei die Meinung der Käufer egal. Was antworten Sie darauf?

Dr. Albert Seidl:
Die Meinung der Käufer ist uns sehr wichtig, nicht umsonst arbeiten wir eng mit der Community zusammen und nehmen uns die Kritik der Spieler sehr zu Herzen. Auch bei Gothic 3: Götterdämmerung hat uns ein sehr kompetentes Beta-Tester-Team unterstützt und einen großen Beitrag zur Qualitätssicherung geleistet.
Unser Ziel, den Fans als Dank noch dieses Jahr ein Addon zu liefern, welches an die spannende Geschichte der bisherigen Gothic-Serie anknüpft, führte zur Veröffentlichung des Addons in dem fehlerbehafteten Zustand. Der Plan, die uns bekannten Fehler in einem Release-Patch zu beheben, stellte sich leider als nahezu unmöglich heraus.

GameStar:
Jowood gab offen zu, sich der Fehler in Götterdämmerung bewusst zu sein. Warum haben Sie nicht weitere Monate an die Entwicklung gehängt, um ein angemessen fehlerfreies Spiel veröffentlichen zu können?

Dr. Albert Seidl:
Die Entscheidung, wann ein Produkt veröffentlicht werden soll, fällt nicht kurz vor dem Release eines Spieles, sondern unterliegt einer langfristigen Planung. Es bedarf sowohl einer detaillierten Projektplanung, einer ausgefeilten und gut durchdachten Marketingkampagne sowie entsprechenden Vorverkäufen.

Im Fall von Gothic 3: Götterdämmerung wurde der Release um zwei Wochen zurück gestellt. Wir haben in der damit gewonnenen Zeit versucht, den Release-Patch zu entwickeln, um das Spiel auf das von uns und den Kunden gewünschte hohe Qualitätsniveau zu bringen.

GameStar:
Für das Addon griffen Sie auf ein nahezu unbekanntes Entwicklerstudio in Indien zurück, was Sie sogar lange Zeit geheim gehalten haben. Ist Jowood so knapp bei Kasse?

Dr. Albert Seidl:
Trine ist ein, in unseren Breiten derzeit noch unbekannter, Entwickler und zählt zu den besten Entwicklerstudios in Indien. Natürlich spielte, wie bei allen anderen Entwicklungen, das Budget bei der Entwicklersuche eine große Rolle. Generell sind wir allerdings nur dem vorherrschenden Trend in der Branche gefolgt, auswärtige Studios, die über das notwendige Know-How verfügen, zu beschäftigen.

GameStar:
Nach Gothic 3 und Götterdämmerung haben die Fans berechtigte Angst um den kommenden vierten Teil. Was antworten Sie darauf?

Dr. Albert Seidl
Diese Angst ist für uns nachvollziehbar, aber vollkommen unberechtigt. Wir haben den Entwicklungsprozess für Arcania: A Gothic Tale von Beginn an anders strukturiert und Tools implementiert, die die laufende Qualitätssicherung erleichtern und so die Fehlerfreiheit des Produktes sichern sollen.
Die Zusammenarbeit mit Spellbound, einem sehr erfahrenen deutschen Entwicklerstudio, läuft auf einem sehr professionellen und problemlosen Weg. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir stolz sagen, dass das Projekt absolut planmäßig verläuft.

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