Das Ende alter Tugenden?!?

Die Veröffentlichung des Spieles ist nun schon eine ganze Weile her. Trotzdem debatiert man immer noch über den 3 Serienteil des einst so unverwechselbaren,...

von Stexx am: 24.12.2008

Die Veröffentlichung des Spieles ist nun schon eine ganze Weile her. Trotzdem debatiert man immer noch über den 3 Serienteil des einst so unverwechselbaren, gigantischen und herrlich sympatischen Gothicwelt. Ist Gothic 3 dabei einen Schritt zurückgegangen, hat sich nicht auf das wesentliche konzentriert? Ja, und auch wieder nein.....

Die Gemeinschaft des... ähm, Namenlosen

Der nachwievor namenlose Held reist mit dem Schiff der Paladine von den Tempeln Beliars zum Festland Myrtana, dem Königreich Rhobars, der, dem letzten Standpunkt der Dinge im Krieg mit den Orks war, die aus dem Norden über des Mittelland gekommen war. Mit auf dem Schiff, das mit dem Drachenschatz beladen ist sind die Freunde und Kameraden des Helden, allesamt Haudegen und aus den vorherigen Teilen geschätzte Freunde. Als das Schiff anlegt, das Intro endet und die erste Schlacht gegen Orks gewonnen ist, die ein kleines Dorf besetzt haben, wird klar. Rhobar hat den Krieg verloren.

Die Lösung: Xardas finden!

Die Gruppe wird aufgeklärt. Nachdem die Krieger Beliars, unter Führung von ihrem Häuptling Khan die königliche Armee besiegt hatten und die Köngisburg Vengard umzingelt hatten, ließ Rhobar mit Hilfe der Magier und seines Zepters eine gewaltige Kuppelbarriere erschaffen, die die Angreifer vernhalten sollte. Dort harren die Paladine, Magier und Ritter aus, und hoffen auf Rettung: Im Klartext! Sie warten auf Sie!
Jedoch muss der Held dieser Bitte nicht nachkommen. Nachdem sich die Gemeinschaft trennt kann er seinen eigenen Pfad finden. Der erste Anhaltspunkt ist dabei, den Zauberer Xardas, ebenfalls ein alter Bekannter zu suchen und zu befragen, was es denn mit der Invasion auf sich hat. Denn der alte Dämonenbeschwörer scheint mit den Besatzern unter einer Decke zu stecken..... Um das Ziel zu erreichen muss er nicht nur für die Menschen arbeiten, die sich auch außerhalb der Kuppel zusammengerottet haben um aus ihren Verstecken heraus den Orks zu schaden. Denn die Besatzer, die Söldner gerne anheuern haben ebenfall lukrative Aufträge für sie, die mit Gold und Ausrüstung belohnt werden, sowie ihren Ruf steigern. Doch je nachdem, welche Fraktion sie unterstützen steht die andere zu ihnen. Das wirkt sich zwar zu wenig aus, aber irgendwann wollen die Menschen oder Orks dann nichts mehr mit ihnen zu tun haben und das führt meistens zum tödlichen Kampf.

Ein laaaaaaaaaaaanger Weg.....

Klingt vielversprechend, nicht? Ja man könnte hier jetzt stundenlang darüber philosophieren, warum das nicht so ganz funktioniert hat, tatsache ist aber, dass die Hauptquest nicht nur vernachlässigt wurde, es gibt quasi keine. Denn wenn man denkt, Xardas ist gefunden, jetzt gehts erst richtig los, hat man die Hälfte der Aufgaben, die bis zum Finale zu erledigen sind, wobei sich unter einem 'Finale' etwas völlig anderes vorstellt, als die paar Gegner, die sich einem entgegenwerfen, schon gelöst. Damit wäre die größte Schwäche des Spiels, und der größte Unteschied zwischen Gothic 1 und 2 und ihrem Nachfolger beschrieben. Denn während die Vorgänger beide äußerst spannende und wendungsreiche Geschichten erzählen sitzt man in Gothic wie in einer dieser Rundfahrtbahnen in Freizeitparks, die an wunderschönen Panoramen vorbeiziehen und dann irgendwann zum Stillstand kommen. So kann man sich das mit der Story von Gothic 3 auch vorstellen.

Wüste, Wald und weißer Schnee....

Dabei passt die Athmosphäre des Titels hervorragend (zumindest gepatcht). Myrtana ist lebendig. Die Faune bringt Bewegung ins Spiel, alles wirkt, weil von Hand gebaut, organisch, plastisch. Die Städte sind, vor allem in der Wüste Varant enorm stilecht, voller Details und dem Blick fürs Besondere eingerichtet. Die, zwar schon recht alte, aber immer noch ansehnliche Grafik bringt wunderbare Lichteffekte, und vor allem Wassereffekte ein. Die Vegetation sieht fantastisch aus, die Übergänge der drei Zonen sind gut geworden. Varant, das mit weiten Wüsten und kleinen Oasenlandschaften das größte Gebiet darstellt, Nordmar, die Heimat der Orks, das am komplieziertesten aufgebaute Stück Land, das von Anfang an bedrohlich und wild wirkt und wo man an kaum einer Stelle Sicherheit finden kann und das wunderschöne Mittelland, mit einer traumhaften Landschaft, Wäldern, Ebenen, zahlreichen Siedlungen und Städten und dem langen Küstenstreifen. Alle landschaften laden zum Erkunden ein, dafür muss allerdings auch eine Menge Laufarbeit auf sich genommen werden.

Was willst du von mir?

Auträge gibt es reichlich in Myrtana. Alle Fraktionen (Rebellen, Orks, Assassinen, Druiden, Barbaren...) haben Missionen für sie, die ihnen nicht nur neue Gegenstände und vor allem Gold verschaffen, sondern auch Erfahrungspunkte, die für einen Aufstieg und die wichtigen Lernpunkte (Zähler, mit denen man die Attribute steigert und neue Fertigkeiten kauft) und Rufpunkte in den Städten oder gleich bei der ganzen Fraktion beschert. So erarbeitet man sich durch Kurier-, Tötung- und Sammlerjobs den Zutritt zu den hohen Tieren, die meistens die Auslöschung des Gegenparts, bei den Orks also dem Rebellenführer, fordern. Passiert dies, müssen sie sich für eine der beiden Seiten entscheiden, was Einfluss auf das letztendliche Ende nimmt. Davon gibt es drei, von denen sich allerdings zwei recht ähnlich sind.

Das (verdammte!) Kampfsystem

Die Welt von Gothic ist dreckig. Obwohl der Krieg vorbei ist, kämpfen die Soldaten gegeneinander und sie mischen mit. Das Kampfsystem jedoch ist zwar einfach zu erlernen und ermöglicht auch einige Variationen, ist allerdings langweilig und sieht ziemlich öde aus. Trotzdem ist es kein komplett reinfall und hat sich auch etwas von den vorherigen Teilen abgehoben, nur halt nicht nur zum besseren.

Fazit

Gothic ist groß, und man kann sagen, in einer großen Welt passieren auch Fehler. Das Spiel läuft gepatcht ganz ordentlich, den Versprechungen und sicherlich auch den Wünschen der Fans ist es jedoch nicht nachgekommen. Trotzdem macht es Spaß Myrtana zu befreien oder zu erobern. Die Welt ist lebendig, der Held cool, es gibt Anspielungen und ein Widersehen mit vielen Bekannten. Zu Weihen reicht das allerdings bei weitem nicht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: hübsche Landschaften, Architektur, Wasser
  • Sound: gute Musikstücke, gute Sprachausgabe
  • Balance: Tutorial, schwer aber nicht zu schwer
  • Atmosphäre: lebendige Welt, Wind und Wetter, Tageszeiten
  • Bedienung: gutes Inventar (endlich!), Skillleiste, Slots
  • Umfang: gigantische Welt, viele Aufgaben, Zonen
  • Quests/Handlung: viele Quests, teils gute ideen
  • Kampfsystem: Blocken, schnelle Schläge, Variationen
  • Charakter: trockener Humor, viele Bekannte, neue Figuren
  • Items: Viele Gegenstände, Pflanzen, Herstellen und Brauen
  • Grafik: pixelig, verwischt
  • Sound: teil dünne Effekte
  • Balance: selten Anhaltspunkte
  • Atmosphäre: kein
  • Bedienung: teils hakelig
  • Umfang: kein
  • Quests/Handlung: wenig abwechslungsreich, sehr dünne Hauptquest
  • Kampfsystem: keine wirklichen Kombos, ungenau
  • Charakter: kein
  • Items: kein

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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