Gothic - Der zeitlose Klassiker

Willkommen zu meiner Rezession zu Gothic 1, dem ersten Teil meiner all time favorite Spielserie. Manche werden sich eventuell wundern, wieso ich zu diesem...

von TotalWarGamer783 am: 26.03.2014

Willkommen zu meiner Rezession zu Gothic 1, dem ersten Teil meiner "all time favorite" Spielserie.

Manche werden sich eventuell wundern, wieso ich zu diesem alten Schinken, aus dem Jahre 2001, eine Rezession schreibe. Der Grund dafür ist, dass ich so Spielern, die noch nicht von der Gothic-Serie gehört oder diese gespielt haben, diesen Happen nicht entgehen zu lasse.

Das Genre lässt sich am besten mit Open-World-Fantasy Rollenspiel beschreiben.

Fangen wir an mit der Geschichte des Spiels.

Das Königreich Myrtana ist im Krieg zwischen Orks und Menschen versunken. Der König, der den Namen Rhobar trägt, braucht magisches Erz um besonders mächtige Waffen zu schmieden, mit denen er die Widersacher bezwingen kann.
Zu diesem Zweck lässt Rhobar Verurteilte seines Reiches in eine Minenkolonie auf der Insel Khorinis bringen um diese dort das Erz schürfen zu lassen.
Über diese Kolonie lässt der König, um die Schürfer an der Flucht zu hindern, eine magische, undurchdringliche Barriere erschaffen.
In diese Barriere wird auch der verurteilte, namenlose Held geworfen, von wo an das Spiel beginnt.

So viel zur Hintergrundgeschichte. Natürlich war das nur ein grober Überblick der Geschichte, genauere Details und den Fortgang muss der Spieler nun selbst herausfinden.

 

Nun kommen wir zum Gameplay.
Gothic ist in erster Linie ein Open World Rollenspiel, mit Levelaufstiegen, Rüstungssuche und Quests. Allerdings sind diese Elemente keineswegs mit vielen anderen Rollenspielen vergleichbar.

Als erstes wäre da das Quest-System zu erwähnen, welches sich noch am einfachsten mit Klassikern wie, der Elders Scrolls Serie, vergleichen lässt.
Die Aufträge in Gothic lassen sich sehr oft auf mehreren Wegen lösen. Zum Beispiel: Schleiche ich vorsichtig an den Wachen vorbei und klaue das Questobjekt ohne Aufmerksamkeit zu erregen, oder versuche ich diese einfach aus dem Weg zu knüppeln?
Außerdem werden Aufgaben nicht makiert, sondern müssen vom Spieler selbst durch Gespräche und Interaktion mit NPCs und das Erkunden der Umwelt entdeckt werden. Sofern man das Erkunden sein lässt, entgehen dem Spieler sehr wahrscheinlich 30-40% der im Spiel vorhandenen Quests, welche reichlich Erfahrungspunkte, Geld und Ausrüstung mit sich bringen.


Wodurch wir auch schon zur Spielwelt und den Fraktionen kommen. Diese sind eine der großen Stärken der Gothic-Serie und so natürlich auch des ersten Teils.
Das Minental, wie es im Spiel genannt wird, ist in 3 große Lager unterteilt, denen sich der Held anschließen kann.

Als erstes hätten wir das Alte Lager, welches aus einer Burg mit umliegendem Schürferlager besteht. In der Burg leben Erzbarone und Feuermagier,samt Armee, die dort ihre Macht ausüben und die Kolonie verwalten. Bei der Armee kann der Held anheuern und wird zu einem " Allrounder" ausgebildet, der mit Magie und Waffen gleichermaßen umgehen kann.
Bei den Magiern, denen er sich ebfalls im Spielverlauf anschließen kann, liegt der Fokus hauptsächlich auf der mächtigen Runenmagie.

Dann gibt es das Lager der Sekte, eine Gruppierung, die versucht aus der Barriere zu flüchten, indem sie ein Wesen anbeten, das über Visionen zu den Anhängern spricht und den Ausbruch aus der Barriere möglich zu machen scheint.
Auch hier wird der Held zu einem "Allrounder" ausgebildet, der hauptsächlich mit 2-Handwaffen und Magie kämpft.

Zu guter letzt gibt es noch die Söldner und Wassermagier im Neuen Lager.
Diese Gruppierung hat sich vom Alten Lager abgespalten und geht eigene Wege, welche nicht selten in Kämpfe mit dem Alten Lager enden.
Auch dort kann der Held seine Berufung suchen und sich den Söldnern anschließen, die ihren Hauptkampffokus im Umgang mit Nah-und Fernkampfwaffen haben.

Jede der Fraktionen hat eigene Rüstungen, Fähigkeiten, Quests und Geschichten, welche erstmal nur dort erlernt, erhalten und erfahren werden können. Hier hat also der Spieler die Qual der Wahl, wo er nun mitwirken will.

Die Welt an sich ist prinzipiell, bis auf 2 größere Dungeons, komplett offen. Allerdings heißt dies nicht, dass man sich auch überall problemlos frei bewegen kann. Eine unsichtbare Levelgrenze, die einige Gebiete verschlossen hält, wird durch starke Gegner dargestellt, welche erst durch Aufsteigen im Charakterlevel und das Sammeln stärkerer Ausrüstung  bezwungen werden können. Natürlich können sich mutige und Geschickte Spieler trotzdem schon früh an schweren Gebieten probieren um etwa an starke Gegenstände zu kommen.

Nun wäre an dieser Stelle noch das Levelsystem zu erwähnen.
Jenes beruht auf der Erfahrungssuche durch das erledigen von Gegnern ( Monster oder NPCs) oder dem erledigen von Aufgaben.
Durch Levelaufstiege erhält der Held Lernpunkte, die entweder in Attribute wie Stärke, Geschick, Mana oder in den Umgang einer bestimmten Waffengattung investiert werden können. Dazu ist es erforderlich einen Lehrer aufzusuchen, der das gewünschte Attribut lehren kann.
So wird der zu Anfang schwache Held im laufenden Spiel zu einer starken Kampfmaschine.

Nun will ich noch auf die, meiner Meinung nach, größte Stärke von Gothic eingehen.
Die Atmosphäre.
Die Atmosphäre ist sehr ergreifend, da man sofort nach Spielbeginn in das Geschehen miteinbezogen wird. Kein Tutorial oder andere Hilfen wollen dem Spieler das Leben erleichtern. So wird das Gefühl vermittelt in einer erstmal aussichtslosen und realistischen Situation zu sein.
Ebenso wird das Gefühl einer realistischen, nachvollziehbaren Spielwelt durch den Tag- und Nachtwechsel unterstützt,in dem jeder NPC und sogar jedes Monster einen eigenen kleinen Tagesablauf haben, wodurch die Welt sehr lebendig wirkt.
Die NPCs haben je nach Charakter eine heftige "Gossensprache" drauf, bei der nicht mit Kraftausdrücken gespart wird. So wird das Gefühl der rauen Welt aufrecht erhalten.
Auch das Craftingsystem, wie zum Beispiel das Waffenschmieden, wirken realistisch, da um ein Schwert herzustellen kein einfacher Klick in einem Craftingfenster mit angehender kurzer Wartezeit benötigt sind, sondern dafür eine ganze Schmiede, samt Amboss, Schleifstein etc., gebraucht wird um das Schwert in mehreren Phasen fertigzustellen.

Die Handlung:

Zur Handlung will ich nicht viel verraten, da natürlich der Spieler diese selbst erleben soll. Ich kann aber sagen, dass sie mir gut gefallen hat und auch die ein oder andere unerwartete Wendung besitzt. Allerdings ist sie nicht sonderlich komplex weswegen hier Rollenspieler mit einem Hauptfokus auf eine komplexe Handlung eventuell ein klein wenig enttäuscht werden könnten.

Alles in allem war dies mein kleiner positiver Überblick auf das Spiel.
Natürlich ist auch dieses Spiel nicht von kleineren Problemen verschont, denn ein paar Kritikpunkte gibt es.

Als erstes wären da einige Quests die im Gegenzug zu den oben positiv genannten Aufträgen stehen und aus "hole 20 davon oder kloppe 10 hiervon" bestehen.

Ebenfalls negativ stößt die Wegfindung einiger NPC-Kameraden auf.
Oft bleiben sie an Bäumen, Steinen oder sonstiger Botanik hängen und wenn man nicht darauf achtet, dass sie auch folgen, sind sie schnell im Nirvana verschwunden wodurch man gelegentlich neu Laden muss.

Zu guter letzt will ich einen Punkt anbringen, der für mich keine richtige Kritik darstellt aber aufgrund des Alters trotzdem erwähnt werden sollte.
Die Grafik ist natürlich nach 13  bei weitem nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Maximal der Tag- und Nachtwechsel und die, für damalige Verhältnisse, enorme Weitsicht können noch etwas überzeugen. Immerhin kann man durch Mods etwas selbst nachbessern

Technische Probleme hat das Spiel zwar in der Grundversion, wie z.B. Abstürze oder Grafikfehler, doch diese lassen sich größtenteils durch die offiziellen- und die Community Patches beheben.
Hierfür lohnt ein Blick bei http://www.worldofgothic.de/dl/download_folder8.htm

Nun zu meinem Fazit:

Gothic ist für jeden Spieler etwas, der an einer offenen schmutzigen Welt, einer guten Handlung mit der ein oder anderen Wendung, einer packenden Atmosphäre und old-school Rollenspielen Spaß findet.
Ich bin jederzeit bereit für ein neues Gothic, das auf die alten, oben beschriebenen Tugenden setzt zu bezahlen und damit Spaß zu haben.
Deswegen spreche ich hiermit eine klare Kaufempfehlung aus.




Dies war mein erster Lesertest. Gerne nehme ich KONSTRUKTIVE Kritik an um mich zu verbessern und so weiterhin Tests schreiben zu können.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Offene raue Spielwelt
  • Lange Spielzeit, hoher Wiederspielwert
  • Packende Atmosphäre
  • Retrocharme
  • Teils stumpfe Aufgaben
  • Kleinere Bugs
  • veraltete Grafik

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(3)
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