Take 2 geht nach oben
Die börsennotierte Take 2 (Index: TTWO) wird derzeit gesteuert von einer Interessensgruppe aus Investmentfonds, darunter mehrere der in Deutschland als »Heuschrecken« geschmähten Hedge-Fonds. Deren Ziel ist es durchaus, die Firma zu verkaufen. Aber zu einem möglichst hohen Preis. Den sieht das Management um Strauss Zelnick noch längst nicht erreicht. Electronic Arts bot zuletzt 26 Dollar pro Aktie, rund 50% über dem damaligen Börsenkurs. Die öffentliche Abfuhr hat den Aktienpreis aus dem Stand von 17 auf knapp 27 Dollar katapultiert und das EA-Angebot effektiv ausgehebelt. Die Aktienkäufer spekulieren darauf, dass EA nun nachlegen wird.
Zelnick & Co wiederum hoffen auf einen Bieterkrieg. Schon vor Electronic Arts hatte der Medienkonzern Viacom (MTV) Interesse an Take 2 gezeigt, auch Gerüchte um einen Einstieg von Robert Murdochs News Corp. gingen um. Traditionell treiben Konkurrenzgebote Aktienkurse bis weit über das Niveau hinaus, das bei stillen Einigungen zu erzielen wäre. Schon jetzt ist bei Analysten umstritten, ob Take 2 überhaupt die jetzigen 27 Dollar wert ist, geschweige denn mehr. Die Mahner verweisen auf das durchwachsene Portfolio des Publishers, langjährige Strukturprobleme und Verluste. Optimisten halten dagegen Kurse im 30-Dollar-Bereich für realistisch. Ihre Hoffnung knüpft sich an ein einzelnes Datum: den 29. April. Dann erscheint Grand Theft Auto 4.
GTA ist ganz oben
Die GTA-Serie ist für Take 2 eine goldene Gans. Seit Grand Theft Auto 3 (2001) hat die Serie weltweit mehr als 65 Millionen Einheiten verkauft. Allein der letzte große Teil, San Andreas, steuerte 20 Millionen Stück bei. Damit gehört die GTA-Reihe neben Halo und Warcraft zu den erfolgreichsten westlichen Spielemarken. Die Strahlkraft von Grand Theft Auto ist für Take 2 süß und bitter zugleich. Denn die Firma hat es in den sieben Jahren seit GTA 3 nicht geschafft, der Supermarke große Namen zur Seite zu stellen, die als ähnlich belastbare Standbeine durch die Zeiten zwischen zwei GTA-Spielen tragen könnten.
Während etwa Ubisoft (Splinter Cell, Rainbow Six, Ghost Recon) oder Activision (Guitar Hero, Call of Duty) konsequent starke Serien auf- und ausbauen, streute Take 2 mit Titeln wie Prey, CivCity: Rom oder The Darkness vor allem Eintagsfliegen. Auch das boomende und äußerst lukrative Geschäft mit simplen Zwischendurch- Spielen (»Casual Games«) hat Take 2 verschlafen. Erst seit September letzten Jahres kümmert sich die neugegründete Marke 2K Play um derartige Kleintitel.
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