Unruhige Zeiten
Die amerikanische Firma trudelt seit Jahren durch schwierige Zeiten; ein Großteil des Ärgers ist hausgemacht. Auf den monatelangen Medienrummel um versteckte Sexszenen in GTA San Andreas (freigeschaltet durch die sogenannte »Hot Coffee Mod«) folgten 2005 und 2006 mehrere Klagen, die Take 2 bislang mehr als zwei Millionen Dollar gekostet haben dürften. Mit Spielen wie Prey, Sid Meier’s Railroads, Stronghold Legends und Bully (Canis Canem Edit) drückten bis 2006 eine Serie kommerzieller Flops auf das Geschäftsergebnis. Take 2 verlor an der Börse zwischenzeitlich mehr als zwei Drittel ihres Werts.
Vor knapp einem Jahr stürzten die Aktieneigentümer das Management um den Geschäftsführer Paul Eibler, nachdem Take 2 vier Quartale in Folge Verluste erwirtschaftete. Zu Eiblers zweifelhaften Höhepunkten gehört, 2005 von der Finanzseite MarketWatch zum »Schlechtesten Geschäftsführer des Jahres« gewählt worden zu sein. Eine der ersten Amtshandlungen des neu installierten Take-2-Chefs und früheren Bertelsmann-Managers Strauss Zelnik waren großflächige Entlassungen; allein in der deutschen Niederlassung musste rund die Hälfte des Personals gehen.
Verkauf ist sicher
Die EA-Offerte platzt in einer Phase der Konsolidierung. Inzwischen hat Take 2 wieder Rückenwind. Bioshock war ein lukrativer Überraschungs- Hit, und mit Grand Theft Auto 4 steht Ende April ein garantierter Megaseller an, der weltweit dreistellige Millionenbeträge umsetzen wird. Entsprechend selbstbewusst konnte Take 2 das EA-Angebot ausschlagen. Allerdings: Der Führungsriege geht es nicht um die Unabhängigkeit der Firma. Sondern darum, bei einem Verkauf möglichst viel Profit für die Aktionäre herauszuholen.
Und wohl auch für sich selbst: Das Management-Team hat sich direkt im Anschluss an das vertrauliche EA-An- gebot 600.000 Aktien überschreiben lassen, die im Fall einer Firmenübernahme sofort zu Geld gemacht werden dürfen. Nach derzeitigem Börsenstand ist das Paket 16 Millionen Dollar Wert. Auch das spricht eine deutliche Sprache: Take 2 wird in jedem Fall verkauft. Offen ist nur, an wen. Wenn Electronic Arts sein Angebot erhöht, hat die Firma nach wie vor beste Chancen.
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