Seite 2: GTA 5 im Test - Das ultimative Grand Theft Auto 5

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Keine Helden

GTA 5 wird gern mal vorgeworfen, dass es kaum Highlights böte und zu viele Missionen nach dem Schema »hinfahren, Auftrag erledigen, abhauen« ablaufen. Grundsätzlich stimmt das, allerdings tragen die Missionen in sich selbst immer wieder kleine und größere unerwartete Überraschungen. Die Inbrunst, mit der Michael, Franklin und Trevor überdies ihre Schicksale und Aufgaben erfüllen sowie die pointiert gezeichneten Nebencharaktere lassen der Langweile keine Chance. Und wer mal ein wenig Zerstreuung vom Gangster-Alltag sucht, der stürzt sich eben in eine der zahlreichen Nebenbeschäftigungen wie Tennis, Golf, Triathlon oder Kinobesuch. Vorsicht, auf der Leinwand könnte es arg bizarr werden!

Die drei Protagonisten kurz vor ihrem ersten gemeinsamen Einsatz. Die drei Protagonisten kurz vor ihrem ersten gemeinsamen Einsatz.

In diesem Artikel verzichten wir übrigens bewusst darauf, die Hauptpersonen als Helden zu bezeichnen, denn keiner der drei erfüllt die Kriterien, die damit einhergehen. Alle drei sind Verbrecher, alle drei sind von zweifelhafter Gesinnung. Michael und Franklin schaffen es immerhin noch im Ansatz, so etwas wie Sympathien zu wecken und Identifikationsanker zu bieten, dabei helfen unter anderem ihre persönlichen Umstände (Stress mit der Familie, Stress mit Freunden). Wie sich die beiden miteinander entwickeln, mit welchen Sorgen sie sich unabhängig voneinander rumschlagen, ist nur menschlich.

Trevor hingegen dürfte die meisten Spieler vom ersten Moment an abstoßen und verstören. Dafür trägt Rockstar bereits in seiner Einführungsszene (nach etwa vier bis fünf Stunden Spielzeit) reichlich Sorge. Spätestens allerdings bei der hinreichend umstrittenen und extrem langen Folterszene dürfte jedem klar werden, dass die Entwickler mit Trevor absichtlich provozieren wollen. Wir meinen: Das ist mehr als gelungen!

Gamepad? Nein, danke!

Gelungen! Ein schönes Stichwort. Wer sich zuvor Gedanken darüber gemacht hat, ob er GTA 5 am Rechner denn auch ordentlich mit Maus und Tastatur spielen kann, dem können wir nun - wie schon angedeutet - versichern, dass das wunderbar funktioniert. Rockstar ist es vorbildlich gelungen, die aufs Gamepad ausgelegte Steuerung von GTA 5 für die klassischen PC-Eingabegeräte umzusetzen. Die meiste Aufmerksamkeit bekommt dabei zunächst die Tastatur. Die Maus dient in den Standardeinstellungen für Fahr- und Flugzeuge lediglich dazu, die Kamera zu justieren, ansonsten lenken wir Autos, Flugzeuge oder Hubschrauber ausschließlich über die Tasten. Das funktioniert zwar nicht so butterweich wie mit einem Analogstick, aber das hatten wir auch nicht erwartet. Wer will, kann in den Einstellungen unter dem Reiter Tastatur/Maus aber auch seine Maus als Lenkgerät aktivieren. Vorbildlich!

GTA 5 - Wie gut ist die PC-Steuerung? Video starten 11:01 GTA 5 - Wie gut ist die PC-Steuerung?

Mit etwas Fingerspitzengefühl haben wir immer die volle Kontrolle über die Vehikel. Highspeed-Rasereien inklusiver rasanter Kurvenmanöver mit Hilfe der Handbremse sind problemlos zu meistern. Ein bisschen fummelig ist es zu Beginn im Cockpit eines Flugzeugs oder Helikopters, aber nach ein paar Minuten hat man auch den Dreh mit Neigungswinkel und Heckruder raus. Selbst das Landen auf einer extrem kurzen Landebahn stellt nach zwei, drei Anläufen keine ernstzunehmende Hürde mehr dar. Verrückt: Wir können sogar mit Maus und Tastatur problemlos Tennisspielen.

Auch bei Hardcore-Actioneinlagen gibt's keinen Grund zur Klage, im Gegenteil. Die Mission, in der die drei Protagonisten zum ersten Mal gemeinsam agieren, funktioniert auf den Konsolen sogar weitaus weniger geschmeidig als auf dem PC. Darin sind schnelle Wechsel zwischen Michael (der sich an einem Haus abseilt und später aus einem Helikopter ballert), Trevor (der besagten Heli steuert) und Franklin (der mit einem Scharfschützengewehr Deckung gibt) zwingend erforderlich. Dass das Ganze mit Maus und Tastatur spürbar flüssiger vonstattengeht, liegt unter anderem daran, dass wir die Charaktere bequem und direkt über die F-Tasten anwählen können, ohne ein zusätzliches Menü wie noch auf den Konsolen aufrufen zu müssen.

Zu Beginn leicht gewöhnungsbedürftig: die Steuerung eines Flugzeug über die Tastatur. Zu Beginn leicht gewöhnungsbedürftig: die Steuerung eines Flugzeug über die Tastatur.

Unsere kleine Angstmission vom Anfang des Spiels, an der wir auf der PlayStation 4 einige Zeit geknabbert haben, weil sie zumindest für PC-Haudegen verhältnismäßig viel Gamepad-Akrobatik voraussetzt, lief übrigens ebenfalls gleich beim ersten Versuch rund. In besagter Mission müssen wir an einer Stelle gleichzeitig einen Wagen über einen stark befahrenen Highway steuern, ein hohes Tempo halten und einen Dieb von einem LKW-Anhänger runterballern, bevor der Dieb unseren Kumpel abmurksen kann. Dank sicherem Zielen über die Maus alles kein Problem.

Das einzige winzige Manko, das uns aufgefallen ist: Auf einem Fahrrad lässt sich nur zwischen langsamem und schnellem Fahren wechseln. Mit einem Gamepad variieren wir durch rhythmisches Drücken auf X das Tempo und können so Kurvenfahrten auch ohne halsbrecherische Bremsaktionen meistern. Übrigens: Wer situationsabhängig dann doch lieber zum Gamepad greift, kann einfach im laufenden Spiel darauf wechseln, die Bildschirmanzeigen werden dann sogar ebenso automatisch wie blitzfix entsprechend angepasst.

Die bessere Ego-Perspektive

Die PS4- und Xbox-One-Versionen von GTA 5 bekamen neben einer aufgedrehten Grafik noch eine weitere große Neuerung spendiert: die Ego-Perspektive. Die fand aber auf den aktuellen Konsolen keinen allzu großen Anklang. Zu beschwerlich waren schnelle Manöver, die starke Körpersimulation (Trägheit) bremste den Spielspaß mit dem Gamepad gehörig aus. Am PC funktioniert das spürbar besser. Die Charaktere reagieren wesentlich direkter auf Richtungswechsel.

Ego-Perspektive mit Schrotflinte Ob nun über kurze Distanz auf beengtem Raum mit einer Schrotflinte im Anschlag ...

Ego-Perspektive mit Scharfschützengewehr ... oder über große Weite mit Scharfschützengewehr: Das Zielen geht gut von der Hand.

Die Schießereien und sonstigen Actioneinlagen spielen sich zwar bei Weitem noch nicht so flüssig wie in reinen Ego-Shootern, aber wer Michael, Franklin und Trevor gerne durch die Augen und nicht auf den Rücken schauen möchte, der ist mit der PC-Version am besten beraten. Auch wenn man bei Sprints hin und wieder an Ecken hängenbleibt und das Fadenkreuz beim Anvisieren über Kimme und Korn immer ein bisschen neben der durch den Lauf der Waffe suggerierten Position liegt.

Der Video-Editor
Wie schon bei GTA 4 dürfen wir PC-exklusiv wieder eigene Filmchen erstellen. Dafür nehmen wir Szenen aus dem laufenden Spiel auf und bearbeiten die dann im eingebauten Editor, etwa mit Verzerrungseffekten. Neu ist der Regisseur-Modus. Der versetzt uns quasi an ein Set, an dem wir aus allen im Spiel auftauchenden Figuren unsere Protagonisten aussuchen und die dann vor unsere Kamera stellen und lenken dürfen. Auch die so erstellten Szenen lassen sich hinterher aufwendig bearbeiten. Aufwendig unter anderem deswegen, weil die Steuerung des Editors nicht unbedingt intuitiv ist, ein bisschen Fummelei gehört dazu.

Im Regisseur-Modus haben wir einen Astronauten auf einem fahrenden LKW geparkt. Im Regisseur-Modus haben wir einen Astronauten auf einem fahrenden LKW geparkt.

Das schönste Los Santos

Der Grafiksprung von Last Gen auf Current Gen war mächtig, der von den neuen Konsolen auf den PC fällt nicht mehr so riesig aus. Jedenfalls nicht, wenn man nicht zufällig ein 4K-fähiges System zuhause stehen hat. Trotzdem sieht GTA 5 auf dem PC am besten aus. Das liegt vor allem an der höheren Weitsicht und den knackigeren Texturen. Wie schon gesagt: Mit einem guten Mittelklasse-Rechner ist man bestens gerüstet, um Los Santos genießen zu können (mehr dazu im ausführlichen Technik-Check von GTA 5). Und vielleicht spielt dann ja auch bei Ihnen zufällig mal »Carry on Wayward Son« im Radio, während Sie an der Küste entlangbrausen. Sollte man erlebt haben!

GTA 5 - Grafikvergleich: Minimale, mittlere und maximale Grafikeinstellungen auf dem PC Video starten 05:40 GTA 5 - Grafikvergleich: Minimale, mittlere und maximale Grafikeinstellungen auf dem PC

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