¡Ay Caramba!
Die Prügeleien gehen ebenso wie die Hüpfabschnitte intuitiv von der Hand. Wir raten aber dringend zu einem Gamepad, denn die frei belegbare, aber arg gewöhnungsbedürftige Tastatursteuerung versagt spätestens dann, wenn wir genügend Angriffsmanöver erhalten haben. So lernen wir im weiteren Spielverlauf etwa einen flammenden Uppercut, einen frontalen Kopfstoß, einen Wandsprung oder die Möglichkeit, zwischen dem Diesseits und der Schattenwelt zu wechseln. Zudem erreichen wir mit jedem neuen Kampf-Move zuvor unzugängliche Stellen in der Spielwelt. Viele Passagen werden von verschiedenfarbigen Felsbrocken blockiert, die wir nur mit der jeweiligen Fähigkeit zerbröseln können.
Darüber hinaus lassen sich manche Gegner nur mit bestimmten Spezialfertigkeiten bezwingen oder in der jeweils anderen Dimension verhauen. Da auch einige Plattformen ausschließlich in der Unterwelt auftauchen, müssen wir häufig zwischen Dies- und Jenseits wechseln. Weil das aber insbesondere im Kooperativmodus zu Verwirrungen führen würde, haben die Entwickler einen cleveren Kniff eingebaut: Hüpft ein Spieler in die Schattenwelt, werden dessen Figur sowie besondere Dimensionsplattformen lediglich als Silhouette angezeigt, anstatt die gesamte Umgebung zu verändern. Der andere Spieler bleibt in seiner Dimension.
Das Erkunden der Levels nach Schätzen, Extras und neuen Fähigkeiten ist der größte Motivationsfaktor von Guacamelee!, zumal wir nie lange auf die nächste Belohnung warten müssen. Wir hatten im Test zu jeder Zeit das Gefühl, dass hinter der nächsten Ecke wieder etwas Interessantes auf uns wartet - ein neuer Move, eine Kiste mit einem Gesundheitsupgrade oder eine der Zwischensequenzen, die Juans fröhliche, aber ziemlich dünne Story weiter erzählt.
Zum Totlachen
Über jeden Zweifel erhaben ist der Humor. Besonders in Bezug auf alberne Mexiko-Gags haben sich die Entwickler ausgetobt: So hängen beispielsweise überall Wrestling-Plakate mit Spiele-Referenzen. Ein bulliger Mega-Man-Verschnitt namens »Mega Hombre« tritt etwa gegen »La Mascara« (Zelda-Link mit Majoras-Maske auf dem Kopf) an. Wer aktuelle Internet-Memes wie die »Grumpy Cat« kennt, entdeckt selbst von der alberne mexikanische Varianten im Hintergrund.
Das gesamte kunterbunte und fröhliche Mexiko-Setting ist das i-Tüpfelchen auf dem schnörkellosen »Metroidvania«-Spielprinzip. Angefangen beim knalligen Grafikdesign mit seinen satten Farben über die großartig komponierte mexikanische Mariachi-Musik als Audio-Untermalung und den schrulligen Charakteren wie etwa dem Kombo-Huhn im Dojo bis hin zu den Unmengen an launigen Witzeleien und Anspielungen auf Pop- und Spielekultur - der Stil von Guacamelee! wirkt ungemein stimmig und vor allem erfrischend unverbraucht.
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