20 Jahre Valve - Die fünf größten PC-Revolutionen der Steam-Macher

Kaum eine Firma hat Gaming am PC so dramatisch geformt wie Valve. Zum zwanzigjährigen Jubiläum blicken wir zurück auf die fünf größten Revolutionen, die von den Half-Life-Machern losgetreten wurden.

Valve haben in ihrer zwanzigjährigen Firmengeschichte viel bewegt. Valve haben in ihrer zwanzigjährigen Firmengeschichte viel bewegt.

Heute schon mal Steam gestartet? Vielleicht Geld in einem Free2Play-Spiel gelassen? Oder einen Early-Access-Titel gespielt? Dann haben Sie am eigenen Leib erfahren, welch enormen Einfluss die Steam-Schöpfer bei Valve im Laufe ihrer Geschichte auf unser tägliches Spielverhalten hatten.

Die Firma feierte am Mittwoch, dem 24. August, ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Valve wurde 1996 von den Ex-Microsoft-Mitarbeitern Gabe Newell und Mike Harrington gegründet. Schon mit ihrem ersten Spiel, dem Ego-Shooter Half-Life, machten sie sich einen Ruf als Revolutionäre. Und seitdem ging es nur bergauf. Wir blicken zurück auf die fünf größten Leistungen von Valve und wie sie die Gaming-Szene in ihren Grundfesten verändert haben.

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Steam und die Online-Spieledistribution

Bei all ihren großartigen Spielen - Valves größte Leistung ist und bleibt, dass sie den Online-Verkauf von PC-Spielen in seiner modernen Form erfunden haben. Steam ist nicht einfach nur die dominante Plattform, auf der über 140 Millionen PC-Spieler ihre Software kaufen. Es ist auch der Grund, warum jeder zweite Publisher seit Jahren versucht, seinen eigenen Shop aufzubauen.

Origin, Uplay, Games for Windows und so einige mehr eifern alle dem Vorbild von Valve nach. Aber Steams Dominanz bleibt ungebrochen, im Laufe seiner 13jährigen Geschichte setzte es einen Trend nach dem anderen. Beispielsweise hat es die massiven Sonderangebote der heiß erwarteten Steam Sales in den festen Lebenszyklus eines Spiels eingebunden.

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Mehr Titel sind exklusiv an Steam gebunden als an jede andere Plattform, und ein Produkt gar nicht dort zu veröffentlichen, bleibt ein Risiko. Wer hätte das damals gedacht, als Half-Life 2 uns zum ersten Mal zur Steam-Installation zwang? Und das Ding uns erstmal gehörig auf die Nerven ging, weil es das bereits gekaufte und installierte Spiel noch stundenlang entschlüsseln musste?

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Half-Life und der moderne Shooter

Half-Life läutete ein neues Kapitel der Ego-Shooter ein. Es erzählte seine Geschichte ohne Zwischensequenzen, wir sahen alles mit den Augen unserer Spielfigur und verloren dabei nicht einmal die Kontrolle über Herrn Freeman. Und allein, dass sich das Spiel so viel Mühe gab, eine interessante Geschichte zu inszenieren, war damals gerade für Shooter keineswegs selbstverständlich.

Übrigens: Wer den Klassiker in zeitgemäßem Gewand erleben will, dem sei das Fan-Remake Black Mesa wärmstens ans Herz gelegt. Eine kostenlose, aber unfertige Version gibt es unter anderem auf Moddb.com zum Download. Die finale Version wird als Early-Access-Spiel weiterentwickelt und kostet auf Steam 20 Euro.

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Die Fortsetzung Half-Life 2 hatte seine eigenen Innovationen im Gepäck und konnte uns genauso begeistern wie der erste Teil. Da war zum Beispiel die Gravity Gun, eine enorm clevere und einzigartige Waffe, die zusammen mit der Physik-Engine des Spiels einige schlaue Kampftricks und Rätselpassagen ermöglichte. Und Mensch, was bestaunten wir damals diese Source-Engine mit ihren Gesichtsanimationen! Und dieser wundervolle Irrsinn in Garry's Mod!

Später baute Valve mit Portal ein ganz eigenes Spiel komplett um eine ähnlich kreative Waffe auf - und das zog seinerseits eine ganze Reihe von weiteren Spielen nach, die vielleicht nicht das genaue Konzept kopierten, wohl aber diesen Versuch, dem Spieler mit einer völlig neuen Rätselmechanik eine neue Denkweise abzuverlangen. Schon lange, bevor Valve den PC-Markt so dominierte wie heute, waren ihre Spiele also wegweisend. Dass Portal und Portal 2 zu den witzigsten Spielen aller Zeiten gehören, müssen wir hier nicht extra erwähnen, oder?

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Counter-Strike und die Modding-Szene

Zu den sympathischsten Eigenschaften von Valve gehört wohl ihre Bereitschaft, nicht nur mit professionellen Entwicklern, sondern auch Hobby-Moddern zusammenzuarbeiten - und das führte zu einigen ihrer größten Erfolgen. Paradebeispiel: Counter-Strike.

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Der Multiplayershooter begann als Fanmod für Half-Life, aber Valve erkannte das Potenzial des Titels und stellte die Macher ein. Daraus entstand einer der größten E-Sports-Shooter aller Zeiten. Und das war kein einmaliger Erfolg, Team Fortress begann genauso als Fanmod fürs erste Quake. Und natürlich Dota 2, das auf der Warcraft 3-Modkarte Defense of the Ancients basiert, und für das Valve den Dota-Modder IceFrog engagierte.

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Auch nicht vergessen sollte man den Steam Workshop, der es zahlreichen Entwicklern einfacher macht, Mod-Unterstützung für ihre Spiele anzubieten. Hier können Modder ihre Werke leichter denn je mit der Community teilen. Auch wenn nicht jeder von Valves Vorstößen in diese Richtung nur für Begeisterung sorgte, die Bezahl-Mods für Skyrim wurden etwa eher kontrovers aufgenommen und Valve zogen ihnen bald darauf den Stecker. Ein Trend könnte trotzdem noch draus werden: Valve erlauben inzwischen Dota-Moddern, Geld zu verlangen, und Cities: Skylines will nun auch von Moddern erstellte Inhaltspakete verkaufen.

Dota 2, Team Fortress 2 und Free2Play

Das Free2Play-Geschäftsmodell haben Valve freilich nicht erfunden, aber sie gehören auch hier zu den Vorreitern. Team Fortress 2 wurde 2011 kostenlos und verdiente sein Geld fortan mit dem Verkauf von Items wie Hüten und Waffen. In wenigen Wochen verzwölffachte das Spiel dadurch seine Einnahmen.

Valve spielte außerdem eine wichtige Rolle, das Kisten-Free2Play-Modell salonfähig zu machen: In Team Fortress 2 und Counter-Strike: Global Offensive erhalten Spieler gelegentlich Kisten mit zufälligen Items, für deren Öffnung sie aber einen Schlüssel kaufen müssen. Mit League of Legends etablierte kürzlich eins der weltweit größten Free2Play-Spiele ein ähnliches System.

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Valves Free2Play-Konzepte sind durchaus kontrovers und sorgen gelegentlich für Skandale. Spieler wetteten etwa auf Glücksspiel-Websites um Waffenskins in Counter Strike: Global Offensive. Einige Youtuber machten ein riesiges Geschäft mit Glücksspiel-Videos - auf Websites, die ihnen selbst gehörten!

Das bewegte Valve schließlich, einzuschreiten und diesen Seiten einen Riegel vorzuschieben. Auf der anderen Seite heimsten die Entwickler für Dota 2 Lob ein. Das gibt uns im Gegensatz zur MOBA-Konkurrenz alle Helden kostenlos und gilt damit als leuchtendes Beispiel für faires Free2Play.

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Early Access und die Spieleentwicklung

Heute gilt es fast schon als normal, dass gerade Indie-Spiele schon als unfertige Version vor Release verkauft werden. Wie es dazu gekommen ist? Zugegebenermaßen ging es nicht mit Valve los. Minecraft war es, das mit diesem Modell zum ersten Mal einen riesigen Erfolg erzielte.

Aber erst Valve machten aus dem Konzept eine Institution. Early Access ist heute ein fester Begriff im Entwickler- und Spielerjargon. Und brachte viele großartige Spiele hervor, die vom Feedback der Fans profitierten. Schon immer gehörte es zu Valves Bestreben, die Spieleentwicklung stärker zu demokratisieren. Dazu gehören ihre Kooperation mit Moddern genauso wie Steam Greenlight. Das erlaubt den Nutzern, durch ihre Stimme Spiele auf Steam veröffentlicht zu kriegen.

Early Access produzierte aber auch einige bemerkenswerte Flops. Genauso aber auch seine Flops. Spacebase DF-9 wollten die Entwickler von Double Fine über Early-Access-Verkäufe finanzieren - sammelten so aber nicht ausreichend Geld, um das Spiel auch wie geplant zu Ende zu führen.

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Also stellten sie das Projekt ein und erklärten den letzten Early-Access-Stand, erweitert um eine Handvoll Last-Minute-Features, zur fertigen Version. Wer im Early Access basierend auf Entwicklerversprechen zugeschlagen hatte, bekam nicht das Spiel, auf das er gehofft hatte. Auch Betrugsfälle kamen vor, zudem benahmen sich manche Early-Access- und Greenlight-Entwickler auf Steam wie die Axt im Walde. Ganz ohne Blutopfer geht es bei einer Revolution eben nie.

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