Old-School trifft auf die Moderne

Hard Reset wurde als old-school Shooter beworben und trifft das ziemlich genau. Es hat Stärken und Schwächen, aber der Spaß überwiegt bei einem Genrefan.Was...

von - Gast - am: 23.09.2011

Hard Reset wurde als old-school Shooter beworben und trifft das ziemlich genau. Es hat Stärken und Schwächen, aber der Spaß überwiegt bei einem Genrefan.

Was macht den Reiz der alten Spielmechanik aus? Das Spiel wurde, wie die ersten 3d-Shooter damals, auf die grundlegende Spielmechanik reduziert. Die Shooting-Action wird nicht nur zelebriert, sondern mit Effekten, Explosionen, zerstörbarer Umgebung und passenden Achievements auf den Höhepunkt getrieben. Dabei sind die alten Skills gefragt: Schnelligkeit, Reaktionsvermögen, Kenntnis der Maps, Ausweichen, ständige Bewegung und Circle-Strafing. Es wird konsequent auf ein Deckungssystem verzichtet, Selbstheilung gibt es nicht, lediglich ein Schild, das sich sehr langsam wieder aufladen kann. Einzusammelnde Powerups sind deutlich wirkungsvoller.

Ebenfalls bekannt aus den Klassikern ist die Suche nach Geheimverstecken, die gerade durch die zerstörbare Umgebung einige neue Möglichkeiten in Hard Reset erfährt. Aber dieses Element ist nicht ganz perfekt gelöst, da man zwar auf einigen Objekten und Mauervorsprungen herumklettern und springen kann, aber nicht jeder Bereich erkletterbar ist und manchmal unsichtbare Hindernisse den Zugang verwehren.

Das Leveldesign ist etwas linearer als bei den Klassikern. Es gibt zwar einige Seitengänge und man muss auch regelmäßig zu einer dann geöffneten Energiebarriere zurück laufen, aber insgesamt ist es doch sehr geradlinig, verglichen mit den Irrgärten der Klassiker.

Die Waffen sind relativ klassisch gestaltet, aber dennoch mit einigen neuen Möglichkeiten versehen. So kann man mit der rechten Maustaste interessante sekundäre Fähigkeiten auslösen. Der Granatwerfer z.B. kann ein Gravitationsfeld auslösen, das die Gegner in der Nähe anzieht und aufhält, um sie dann mit einer starken Waffe zu zerlegen. Es gibt auch eine Glocke, die Gegner in ihrem Zentrum extrem verlangsamt. Außerdem ermöglicht der Anzug einen Modus, in dem man kurz vor dem Tod eine Art Zeitlupe erlebt und einen extremen Vorteil hat, den man nutzen kann, ein Powerup zu finden, die Waffe zu wechseln, den Gegner von hinten anzugreifen usw.

Der Wiederspielwert ist trotz der recht kurzen Spielzeit von ca. 5 Stunden relativ hoch, denn man kann nicht alle Waffen und Anzugerweiterungen freischalten. Erst im nächsten Durchgang kann man andere Waffenkombinationen ausprobieren oder sogar mit dem Ex-Mode die bereits vorhandenen Waffen mitnehmen. Außerdem gibt es Achievements für jeden Schwierigkeitsgrad und eine internationale Rangliste, die beide motivieren können.

Grafisch gehört das Spiel zu den Besten. Der Detailgrad ist enorm, jeder Schalter, Verschlussmechanismus oder teilweise einzelne Schrauben wurden ausmodelliert. Auf dem feuchten Boden spiegelt sich die Umgebung und die Beleuchtung ist beeindruckend farbig, detailliert und reagiert dynamisch auf herumfliegende Objekte. Normalmaps, Specularity und Texturgrößen sind herausragend. Das Szenenmanagement ist professionell, weshalb es sehr weich rendert, selbst in größeren Arealen. Man hat teilweise eine hohe Weitsicht von Dächern, aus den Fenstern heraus oder wenn man in den Himmel schaut und große Teile der Stadt übersehen kann. Es gibt auch etwas größere Arenen.

Mir persönlich hat dieses Spiel nicht nur Erinnerungen an alte Spiele wie Doom, Unreal, Painkiller oder Serious Sam geweckt, es hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich es bereits zum fünften Mal in Serie spiele. Das schaffen moderne Story-Shooter nicht ansatzweise. Die Spielmechanik funktioniert also zumindest bei mir perfekt. Und somit hoffe ich, dass es genug Erfolg hatte und hat, um Erweiterungen davon sehen zu können. Ich finde es gut, dass es solche mutige Studios gibt, die gegen den aktuellen Shooter-Trend auf den Shooter-Puristen zielen.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(6)
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