Harry Potter und die schlechte Filmumsetzung

Ganz ehrlich, gute Filmumsetzungen gibt es kaum. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gehört meiner Meinung nach ganz eindeutig in die Kategorie 'misslungene...

von - Gast - am: 03.07.2009

Ganz ehrlich, gute Filmumsetzungen gibt es kaum. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gehört meiner Meinung nach ganz eindeutig in die Kategorie 'misslungene Filmumsetzung'. Wie ich dazu komme, möchte ich in den folgenden Zeilen näher erläutern.

Grafikpracht? Keineswegs!

Was wirklich gut gelungen ist, ist die Ähnlichkeit der Figuren im Spiel mit den Schauspielern der jeweiligen Charaktere in den Filmen. Ein digitaler Severus Snape sieht seinem Schauspieler Alan Rickman also tatsächlich recht ähnlich, allerdings auch nicht verblüffend ähnlich, dies ist nämlich aufgrund detailarmer und teilweise verwaschenen Texturen kaum möglich. Zudem sind die Figuren und deren Gesichter recht polygonarm.

Die Spielwelt präsentiert sich zwar recht umfangreich und originalgetreu, allerdings in alles andere als zeitgemäßer Grafik. Die Modelle sind scharfkantig und polygonarm, die Texturen sind - wie bereits erwähnt - verpixelt und verwaschen. Von Bloom oder HDR-Rendering mag ich gar nicht anfangen, jegliche Effekte, die die Grafik erträglicher machen würden, sind nicht existent.

Die Zwischensequenzen sind generell ganz gut gelungen. Zwar sind sie meist nur recht kurz und kaum aussagekräftig, trotzdem aber gut animiert und recht ansehnlich. Sofern man keine zu hohe Bildschirmauflösung verwendet! Bei einer Auflösung von 1920x1080 Pixel sind die Zwischensequenzen deutlich erkennbar verpixelt und somit unschön anzusehen.

Ewige Herumrennerei

Was mich sehr gestört hat, sind die irre langen Laufzeiten. Man ist nahezu immer auf der Suche nach jemandem, der sich praktischerweise am anderen Ende der Hogwarts-Ländereien befindet. Damit man sich in der durchaus großen und gut gelungenen (allerdings designtechnisch keineswegs am neuesten Stand) Spielwelt nicht auch noch verirrt, führt der Hausgeist der Gryffindors (der Kopflose Nick) einen per Knopfdruck von A nach B. - Sehr praktisch, zumal der Geist auch die Abkürzungen benutzt, die jeweils hinter Gemälden im Schloss versteckt sind.

Sehr störend und äußerst unpraktisch sind im Übrigen die Miniwappen, die im ganzen Schloss versteckt sind und die man durch Klicken einsammeln kann. - Wenn man denn möchte. Mit der Zeit wird das nämlich so mühsam, dass man es aufgibt. (Mir ist es jedenfalls so ergangen.)

Originalgetreu

Gelungen sind die Charaktermodelle (die ihren Originalen sehr ähnlich sind) und vor allem die Synchronisation. Zu hören sind nämlich genau die Stimmen, die uns auch aus den Filmen bekannt sind. Aber was wäre schon ein Harry Potter ohne seiner echten, deutschen Stimme? Auch die Spielwelt ist dem Schloss Hogwarts, wie man es aus den Filmen kennt, sehr ähnlich. Man hat also wirklich das Gefühl, dass man als Harry möglichst schnell durchs Schloss läuft, um den Unterricht nicht zu verpassen.

Die Geschichte des 6. Potter-Teils wird nur recht bruchstückhaft nacherzählt. Wenn man die Bücher nicht kennt, hat man es teilweise recht schwer, Zusammenhänge zu erkennen, da relativ wenig erklärt wird.

Anspruchslos

Für fortgeschrittene Spieler ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ ganz sicher nichts. Zwar lernt man im Laufe der Geschichte immer neue Zaubersprüche dazu, letztendlich beschränken sich die Duelle aber auf zwei bis drei Zaubersprüche: Zuerst mit Expelliarmus entwaffnen und dann ein paar Mal Stupor nachschießen. Spaß macht das nur kurz und der Anspruch hält sich in Grenzen. Meistens beschränken sich die Duelle nur auf stupides Herumklicken.

„Etwas“ anspruchsvoller sind da die Minispielchen, wie beispielsweise das Brauen von Zaubertränken. Hier ist nämlich Arbeiten unter Zeitdruck gefragt und es kann schon einmal passieren, dass man einen Fehler macht und dann der ganze Trank zu qualmen beginnt. Von vorne muss man allerdings nur beginnen, wenn die Zeit zu knapp wurde. Mit etwas Übung schafft man aber auch diese Spielchen mit links.

Fazit

Das Spiel zum 6. Potter-Film ist weder spannend noch abwechslungsreich. Es ist weder schön anzusehen noch kommt zu irgendeinem Zeitpunkt ein Hauch von Spannung auf.

Von meiner Seite her gibts also keine Kaufempfehlung. Für blutige Anfänger mag das Spiel aber ganz interessant sein, weil es keinerlei Spieleerfahrung verlangt und einen leichten Einstieg in die Harry-Potter-Welt ermöglicht. Fortgeschrittene Spieler sollten aber die Finger davon lassen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: originalgetreue Gesichter
  • Sound: Filmmusik, Originalstimmen
  • Balance: ...
  • Atmosphäre: Film-Schauplätze, Harry-Potter-Feeling
  • Bedienung: Geist als Wegweiser, Zauberspruch-Mausgesten
  • Umfang: viel zu entdecken, Minispiele
  • Leveldesign: originalgetreue Schauplätze
  • KI: Geist benutzt auch Abkürzungen
  • Waffen & Extras: Zaubersprüchen werden erlernt
  • Handlung: an Film- bzw. Buchvorlage orientiert
  • Grafik: undetailliert, polygonarm, verwaschene Texturen
  • Sound: Originalstimmen sind manchmal ausdrucklos
  • Balance: Zeitrahmen bei Minispielen zu lang, viel zu leicht
  • Atmosphäre: Atmosphäre durch schlechte Grafik zerstört
  • Bedienung: hakelige Harry-Steuerung, Steuerung bei sprinten
  • Umfang: viel (!) zu kurz & unvollständig
  • Leveldesign: leider aber sehr polygonarm
  • KI: Gegner in Duellen zu leicht
  • Waffen & Extras: Duelle können mit 2 Sprüchen gewonnen werden
  • Handlung: allerdings unvollständig erzählt

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



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