Seite 2: Hardware-Rückblick 2012 - PC energieeffizienter, neue Konsolen im Anmarsch und Apple vor dem Absturz

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HDD vs. SSD

Die Preise normaler Festplatten haben sich nach der Flut in Thailand 2011 wieder erholt. SSDs kosten aber mittlerweile weniger als ein Euro pro GByte und setzen die herkömmlichen Magnetspeicherfestplatten auch bei größeren Kapazitäten immer stärker unter Druck. Als Windows-Laufwerk ist eine SSD ohnehin fast schon Pflicht für Spieler.

Magnetspeicherplatten lohnen sich heutzutage nur noch als Datengrab. Magnetspeicherplatten lohnen sich heutzutage nur noch als Datengrab.

Western Digital, Seagate und Toshiba lassen ihre Festplatten in Thailand produzieren. Auch daher kam es nach der dortigen Flutkatastrophe 2011 zu Schäden von mehreren Hundert Million Dollar. Die Fabriken standen unter Wasser und waren für Wochen lahmgelegt, woraufhin die Preise für Festplatten explodierten. Während ein 2,0 TByte großes Laufwerk vor dem Hochwasser für etwa 60 Euro erhältlich war, gab es dasselbe Modell danach nicht unter 100 Euro.

Ein Jahr nach dem Tsunami geht die Produktion wieder ihren gewohnten Gang und die Preise für Festplatten fallen. Trotzdem kosten die Laufwerke immer noch mehr als vor der Flut, woran sich 2013 voraussichtlich auch nichts ändern wird. Ein Grund dafür könnte das neu entstandene Oligopol von Western Digital und Seagate sein. Bereits Anfang 2011 hatten die den kleineren Festplatten-Hersteller Hitachi beziehungsweise Samsungs Festplattensparte übernommen und somit den vormals harten Preiskampf aus ihrer Sicht entschärft.

Nun stehen die beiden Hersteller nur noch in gegenseitiger Konkurrenz und müssen keine Rücksicht auf andere Anbieter nehmen. Die Vermutung liegt nahe, dass Western Digital und Seagate die Festplatten-Preise absichtlich hoch halten, nachdem die Gewinnmargen auf Festplatten jahrelang sehr klein ausfielen. Wahrscheinlich wird viel Speicherplatz erst dann wieder günstiger, wenn sich die Preise für SSDs denen der klassischen Festplatten annähern. Der Weg bis dahin ist nicht mehr weit: Die Kosten für Festplatten auf Basis von Flashspeicher fallen kontinuierlich. Mittlerweile liegen sie bei weniger als einem Euro pro Gigabyte. Verbesserte Fertigungstechnologien dürften diese Entwicklung 2013 zunehmend beschleunigen.

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Flash-Speicher ist rasend schnell und wird immer günstiger. Flash-Speicher ist rasend schnell und wird immer günstiger.

Der Patent-Krieg tobt

Im vergangenen Jahr verklagten sich so viele IT-Konzerne wegen angeblicher Patentverletzungen wie nie zuvor. Vor allem das amerikanische Recht mit seinen Trivialpatenten spült gigantische Summen in die Kassen von Patentkanzlein, die als einzige wirklich von den aktuellen Patentkriegen profitieren.

Beispielsweise forderte Motorola Lizenzgebühren in Milliardenhöhe oder den Verkaufsstopp von Windows 7 und Xbox 360wegen der vermeintlich illegalen Verwendung des H.264-Videocodecs. Motorola bekam recht, Microsoft ging in Berufung. Wenige Wochen darauf erwirkte Microsoft seinerseits eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf von Motorola-Smartphones wie dem Motorola Razrauf Basis des Android-Betriebssystems. Auch Microsoft sah eigene Patente verletzt, die das Versenden und Empfangen von mehrteiligen Kurznachrichten betreffen. Nokia verklagte gleich drei Konkurrenten gleichzeitig. Der Vorwurf lautete, dass sowohl HTC, der Blackberry-Produzent RIM als auch der Monitorhersteller ViewSonic unerlaubterweise Technologien nutzen, die sich Nokia mit 45 Patenten hatte schützen lassen. Einigung oder Urteil stehen noch aus.

Der 2011 verstorbene Apple-Mitgründer und Chef Steve Jobs war bekannt für seine innovativen Ideen und ging deswegen auch oft auf Konfrontationskurs zur Konkurrenz. Der 2011 verstorbene Apple-Mitgründer und Chef Steve Jobs war bekannt für seine innovativen Ideen und ging deswegen auch oft auf Konfrontationskurs zur Konkurrenz.

Die mit Abstand größten Streithähne im IT-Patent-Krieg von 2012 waren aber Apple und Samsung. Kaum ein Monat verging ohne neue Meldungen über Klagen, Urteile, deren Revidierung und Forderungen nach Lizenzgebühren, Entschädigungen und Verkaufsstopps. Wegen ihrer derzeit starken Position im immer noch rasant wachsenden Markt für mobile Endgeräte ist es auch nicht verwunderlich, dass Apple und Samsung jede Möglichkeit nutzen, die eigene Stellung zu sichern und der Konkurrenz möglichst dicke Brocken in den Weg zu legen. Im Fall von Apple und Samsung ging es neben Technologie-Patenten vorrangig um den Vorwurf der rechtswidrigen Kopie von Designmerkmalen.

So warf Apple Samsung unteranderem vor, beim Galaxy Tab 10.1 das Konzept des Apple iPadnachgemacht zu haben. Zu den zahlreichen laufenden Klagen kamen stetig Neue hinzu. Jedes der beiden Unternehmen bekam mittlerweile in der einen oder anderen Gerichtsverhandlung Recht. Ein amerikanisches Gericht entschied etwa, dass Samsung über eine Milliarde Dollar Strafe an Apple zahlen muss. Samsung ging in Berufung und verklagte Apple seinerseits. Viele Patentklagen dieser Größenordnung und Komplexität verlaufen ähnlich kurios und treten oft auf der Stelle; Urteile werden gefällt und wenige Wochen später durch ein anderes Gericht aufgehoben.

Dass die Firmen trotz der langwierigen Prozesse, den hohen Kosten und geringen Erfolgsaussichten immer häufiger klagen, offenbart die Absurdität des aktuellen Patentrechts, bei dem jede noch so triviale Software-Funktion geschützt werden kann. Mittlerweile scheinen auch einige Firmenchefs zu merken, dass das eigentlich nur den teuer bezahlten Patentanwälten nützt. Amazon CEO Jeff Bezos forderte die US-Regierung auf, dass Patentrecht zu ändern. Anderenfalls würden Streitigkeiten und Gerichtsprozesse die Innovation und technische Entwicklung bremsen.

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Auf solch lächerlich groben Designpatenten wie hier vom iPad basieren millionenschwere Gerichtsprozesse. Auf solch lächerlich groben Designpatenten wie hier vom iPad basieren millionenschwere Gerichtsprozesse.

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