Just Cause - oder - Viva la Revolucion im Alleingang (mit Ausnahmen und Abstrichen)

Nun gab es in letzter Zeit viel zu meckern was die Lesertests anging und da ich nicht immer nur meckern will, habe ich mir nun mal die Just Cause - Reihe...

von badtaste21 am: 30.05.2012

Nun gab es in letzter Zeit viel zu meckern was die Lesertests anging und da ich nicht immer nur meckern will, habe ich mir nun mal die Just Cause - Reihe vorgenommen um es besser zu machen. Wurde auch mal wieder Zeit, denn das letzte Mal als ich es gespielt habe, da war es gerade auf dem Markt (also Ende 2006).

So bin ich z.Z. dabei mal wieder die 'alten Schinken' raus zu kramen - ist wie alte Fotos anschauen. Toll.

Ich installiere also das Spiel, was natürlich dank einer recht flotten Festplatte ziemlich schnell geht und mich angesichts der 6 Jahren die es auf dem Buckel hat, bzw. wegen des benötigten Speichers gleich mal positiv überrascht hat, weil ich im Hinterkopf hatte, wie lange es damals gedauert hat.

Doch dann wird es zunächst wieder ärgerlich. Denn offenbar gibt es und gab es nie einen Patch für Just Cause. Da kann man dann wohl nichts machen.

Im Menü wollte ich erst einmal die Einstellungen durchforsten und alles auf Anschlag stellen. Man muss sagen, das es insgesamt sehr wenige Einstellmöglichkeiten gibt, was aber der damaligen Generation der Grafikkarten geschuldet ist. Es gab einfach noch nicht viel einzustellen. So sucht man Vsync, AA und diverse andere 'neuzeitliche' Spielerei vergebens. Dafür gibt es Blur, Post und Hitzeflimmer - Effekte. Der Menüführung selbst merkt man den Konsolenport auch deutlich an, denn der Mauszeiger wird leider nicht unterstützt. So 'tippe' ich mich also mit den Pfeiltasten durch die Einstellungen um die Auflösung an 1920 x 1080 anzupassen - doch leider stehen nur Auswahlmöglichkeiten bis 1600 x 1200 zu Wahl, was ich aus mir unbekannten Gründen nicht einmal anwählen kann. Also musste ich mit der Auflösung 1280 x 1024 klar kommen, weswegen ich auch gleich vorweg sagen muss, das ich diesmal (also in 2012) nur nochmals die Storymissionen durchgespielt habe. Denkbar, das es mittlerweile einen HD Mod oder sowas gibt, den ich aber auf Anhieb nirgends finden konnte, daher habe ich es so belassen (wenn da jmd. was weiß gerne ne pn schicken oder kommentieren, danke).

Ist man erst einmal im Spiel, dann fällt einem direkt das tolle setting (tropische Insellandschaft), die wirklich grandios weitreichende Sicht und die tollen Lichteffekte auf.
Das täuscht leider nicht über die bereits für damalige Verhältnisse stark verwaschenen Bodentexturen und fehlendes AA hinweg. Erstaunlich auch, das nahezu überall Rush Hour zu sein scheint, selbst die kleinste Dorfstraße ist befahren wie die größte Innenstadt - naja, so hat man wenigstens immer einen fahrbaren Untersatz in Reichweite.

Die Fahrzeuge selbst sind vergleichsweise detailliert gestaltet, das sie nicht so schön ausschauen ist dem Stand der Grafik zu dieser Zeit geschuldet, wobei man nicht sagen kann das man sich keine Mühe gegeben hätte. Da passt alles.

Das gilt dafür nicht für die Steuerung. Bei kleineren Lenkbewegungen wie auf Schienen, bei stärkerem Einlenken sofortiges Ausbrechen. Eine wenig gelungene Mischung aus totalem Arcade und fehlender Fahrzeugphysik... naja, man lernt schnell und kommt auch damit zurecht.
Das gilt auch nicht für alle Fahrzeuge (LKWs steuern sich z.B. recht glaubwürdig)

Positiv ist auch der Tag/Nachtwechsel. Der Unterschied zum Tag ist wirklich atmosphärisch gelungen. Schade das man gerade dann bemerkt, wie leer die Welt eigentlich ist. Fußgänger und Fahrzeuge gibt es, kaum Beleuchtung, da hätte man mehr machen können und müssen. Denn sonst gibt es nichts.

Etwas ausgeglichen wird das durch relativ abwechslungsreiche Nebenmissionen die man von den verschiedenen Lagern der Rebellen für 'La Revolucion' annehmen kann. Auch die netten Effekte (Explosionen, Rauch, Staub) machen heute noch einiges her. Das Schadensmodell der Autos ist glaubwürdig (immer im Kontext damaliger Standards gesehen). Auf der Karte verzeichnete Sammelobjekte lassen uns im Rang aufsteigen (z.B. Soldado, Capo usw.), bringen dabei leider vergleichsweise wenig (Ausrüstung findet man auch so genug).

Nützlicher sind da Story-Missionen, da diese nicht nur nett mit Zwischensequenzen gewürzt sind, sondern auch für den eigentlichen Spielspaß sorgen (neben dem Erkunden der Welt und GTA typischen 'Einmann-Kriegen' mit der Polizei, den Federales ;) ). Die Vertonung reicht von sehr gut bis grottig. Dennoch überwiegend passabel und von mir nicht als störend empfunden.
Die Story - Missionen selbst sind abwechslungsreich und gut erklärt. Negativ ist der Schwierigkeitsgrad. Dieser lässt sich nicht wählen und ist daher an manchen Stellen in den Missionen viel zu leicht und an anderer Stelle wiederum viel zu schwer (ein Einzelner gegen 3 Helis, ständig neue Panzer und MG bestückte Fahrzeuge und zahlreiche Soldaten mit Sturmgewehren ist schwer zu meistern, besonders als Neu- oder Wiedereinsteiger)

Wie gut das dass Gesundheitssystem über von Soldaten fallen gelassene Medipacks funktioniert. Schade, das man sich darauf nicht verlassen kann, da manchmal bei keinem und manchmal bei jedem Soldaten den man erschießt ein solches Medikit droppt. Nach Abschluss einer Mission bzw. bei unseren 'Verstecken' kann man sich auch am Verbandskasten wieder gesund klicken. Diese Kästen hätte man ruhig auch etwas weiter streuen können. Munition bekommt man ebenso auf diese Weise, oder durch fallen gelassene Waffen. Wenig Waffenvielfalt, austauschbarer Schaden. Pistolen hätten man sich genau genommen sparen können, da die Endlosmuni-dual wields die Rico immer bei sich trägt genauso oder sogar effektiver sind.

Zwischenzeitlich fehlte mir dann eine Sache ganz besonders: Der gewohnte grapple hook aus JC 2. In Just Cause muss man daher mit einem stark eingeschränkten, nur auf Fahrzeuge einsetzbaren separaten Schleuderhaken treffen.

Insgesamt bereitet Just Cause dennoch selbst heutzutage einigen Spaß. Damals (2006) sicherlich ein must have - heutzutage nur etwas für jmd. der es der Vollständigkeit halber mal gespielt haben möchte, für Sammler oder weil der eigene PC/Bildschirm (? super Spiel für 4:3 Geräte xD) nicht mehr hergibt (wobei es mit meinem 955er BE und der 6870 extrem schlecht lief; starke fps Schwankungen zwischen 40 und 150 fps, ruckeln bei hohen fps, Hänger und Crashes).

Die bestehenden Mängel und bugs die mir noch aufgefallen sind oder besonders schwerwiegend sind liste ich noch eben hier auf:

- nerviges und unpraktisches Speichersystem, dazu nur über Speicherpunkte oder nach Missionen nutzbar
- aus dem nichts auftauchende Autos und Gegner
- Tod durch Überfahren, Raketen dagegen überlebt man recht gut...
- dumme, ich meine sogar eher verbuggte KI (vermeintlich kluges Verhalten rührt von Spielfehlern her)
- schlechte Performance (955 BE, 8GB, 6870)
- instabil, seltene aber dank Speichersystem sehr ärgerliche Abstürze
- Sprachsequenzen teils extrem asynchron aufgenommen
- Beleuchtung an Quads und Motorrädern funktioniert nachts nicht

kurios ist dagegen: Fahrzeuge explodieren, wenn sie im Wasser schwimmen (Schiffe natürlich nicht)
Hundegebell aus praktisch jedem Haus (zerstört die Atmosphäre manchmal schon ziemlich)
Der Charakter kann nur standardmäßig joggen (was an sich komisch ausschaut), leider nicht rennen, nur gehen (was total unsinnig ist)


Fazit:

Tolle Effekte, super Atmosphäre dank wunderschönem Urlaubssetting, Anflüge von Humor in den Zwischensequenzen, viele und tolle Fahrzeuge, Nebenmissionen ohne Ende, abwechslungsreiche Story-Missionen, riesige Spielwelt – die Kehrseite bildet die zu geringe Nutzung der großen Spielwelt, schlechte Performance, viele bugs, kein support und die nicht auf HD anpassbare Auflösung, dazu kein vsync und viele kleine Macken, die Atmosphäre und Spielspaß manchmal arg dämpfen. Daher keine Kaufempfehlung (ich hatte es witzigerweise besser in Erinnerung), das ist ein Spiel, das man trotz definitiv vorhandenem Spielspaß in Form einer DVD in einer Spielezeitschrift kauft, wenn überhaupt (noch).


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Oft, regelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(7)
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