Blut und Morde!

IO Interactive hats drauf: Schon mit Agent 47 aus der Mordsimulationsreihe Hitman haben sies bewiesen. Böse Charaktere sind cool. Obwohl sie weder mit Charisma...

von Stexx am: 25.10.2009

IO Interactive hats drauf: Schon mit Agent 47 aus der Mordsimulationsreihe Hitman haben sies bewiesen. Böse Charaktere sind cool. Obwohl sie weder mit Charisma noch mit großartigen Reden Punkte landen können strahlen sie doch eine gewisse Faszination aus. Eiskalt und unberechenbar und vielleicht auch ein bisschen angsteinflößend.
Kane & Lynch nimmt sich dieser großen Stärke erneut an. Das Spiel wirft sie mit einem verlassenen Söldner und einem schizophrenen Frauenmörder in einen Mehrfrontenkrieg. Doch wo IO Erfahrung hat können, haben sie wesentliches noch immer nicht gelernt: das Erzählen!

Von Schießereien und Verfolgunsjagten...

Lange hält sich das Spiel nicht mit Einführungen und Prologen auf. Gleich zu Anfang wird der Gefangenentransporter, in dem Sie (die Hauptperson des Spiels ist Kane) und der Irre Lynch sitzen, aufgehalten um die Insassen freizubekommen. Eine Straßenschlacht entbrennt und es wird von vornherein klar: dieses Spiel ist kein Kindergeburtstag. Dutzende Klonpolizisten sterben im gewaltigen Kugelhagel, während die beiden Flüchtlinge mit den Unbekannten verschwinden können. Oder sind die Schießwütigen gar nicht so unbekannt? Die erste Mission wirft sie fast kommentarlos in die Geschichte, während der stilsicheren Verfolgunsjagd durch enge Gassen, eine Werkstatt und eine Imbissbude erlernen sie die simple Steuerung. Dabei sehen Sie Kane stehts aus der Außenperspektive, ein kleiner weißer Punkt bildet Ihr Fadenkreuz. Wenn sie zoomen rückt die Kamera näher und hängt dicht über der Schulter des 'Helden'. So lässt sich komfortabler zielen. Zudem kann Kane hinter Hindernissen Deckung suchen und so relativ Kugelsicher auf die Feinde ballern. Das sieht schick aus und macht die Kämpfe auch eine ganze Portion attraktiver.

..zu Überällen und Entführung!

Im Hauptquartier der Befreier angekommen wird schnell klar: Der Alptraum hat gerade erst angefangen. Leicht undurchsichtig wird in den hübschen Zwischensequenzen die doch reichlich magere Story vorangetrieben. Kane hat seine alte Organisation 'The7' betrogen und die Beute seines letzten Coups irgendwo versteckt. Um an die Ware zu kommen hält das Syndikat Kanes Frau und Tochter gefangen. Er soll das 'was auch immer' sicherstellen und ausliefern, sonst geht es seiner Familie an den Kragen. Leider läuft auf der Suche nach dem mysteriösen Zeugs so ziemlich alles schief. Daran ist Lynch, den The7 als Aufpasser mitgeschickt haben nicht immer ganz unschuldig, entpuppt er sich doch als zeitweise irre gewordener. So eskalieren Situationen, wie etwa ein Banküberfall oder die Geiselübergabe im Park rasant und schockierend.

Schmeckt wie Heat!

Die teilweise klischeehafte Geschichte könnte durchaus punkten, wenn sie nicht so kryptisch erzählt wäre. Oftmals weiß man gar nicht genau, was da gerade passiert ist, worum es geht und was für eine Rolle die Person spielt, über die sich die beiden Protagonisten vor ein paar Sekunden zerstritten haben.
Doch trotzdem enfaltet der Titel eine gehörige Faszination und Athmosphäre, angetrieben von seinen Charakteren und wunderbaren Momenten. Wenn sich die beiden Antihelden Wortgefechte liefern, während um sie herum Tränengas ausbricht, Sirenen häulen und Kugeln in die verfließten Wände einschlagen wirkt alles wie aus einem guten Hollywood-Actionstreifen geklaut. Die zwar dreist geklonten Zivilistenheere lassen das Geschehen wesentlich flotter und die Schießereien noch extremer wirken. Das hat der Titel allerdings auch nötig, denn weder die KI kann kann großartig überzeugen, noch wird in dem Spiel großartig geskriptet.

Charakterlos...

Wo die Hauptfiguren herausragen fehlt es dem Arsenal, das sie benutzen an Charakter. Fast jede Waffe (mitausnahme vom Scharfschützen-gewehr und dem Raketenwerfer) ähnelt der anderen. Variationen in Durchschlagskraft, Rüchschlag und Sound sind minimal. Zudem gibt es nur sehr wenige Schießprügel im Spiel.
Um Munitionsmangel müssen Sie sich allerdings keine Gedanken machen, gehen ihnen mal die blauen Bohnen aus müssen sie nur zu einem Ihrer Kollegen hechten, schon versorgt er sie mit neuen Magazinen. Den Begleitern können sie zwar auch Befehle geben, sonderlich nutzen muss man das allerdings nicht, denn zum einen gehen sie selbstständig in Deckung zum anderen halten sie jede Menge aus. Sollte trotzdem einer Ihrer Kameraden oder sogar Sie ins Gras beißen reicht eine Adrenalinspritze um den Kollegen wieder aufzupeppeln, natürlich unter Zeitdruck und natürlich nicht zu oft, sonst droht eine Überdosis.

Vier Fäuste für ein...

Eine Besonderheit von Kane&Lynch ist der Koopmodus. Im spaßigen Miteinander über den geteilten Bildschirm kommt große Freude auf. Der zweite Spieler steuert dann Lynch. Für Herausforderung sorgt dann eine noch größere Vielzahl an Gegnern. Zudem teilen sich im Laufe der Missionen öfter die Wege der beiden. Was sie im Einzelspielermodus nur über einen Knopf im Ohr miterleben konnten spielt der Mitspieler im Koop nach. So bekommen sie zum Beispiel live mit, was Lynch mit den Geiseln anstellt, während Kane mit dem Tresor beschäftigt ist.
Der zweite Spieler bekommt in manchen Einsetzten zudem ebenfall eine helfende KI zur Seite gestellt.
Trotz des großen Funfaktors hat der Koopmodus allerdings eine erhebliche Schwäche. Der zweite Spieler muss zwingend mit einem XBox360-Controller spielen. Zudem geht durch die Teilung des Bildschirms ein wenig die Übersicht flöten.

Halbglatze

Wer sich nur Bilder von Kane&Lynch anschaut, der wird denken: 'Also Grafik, naja....!' Dabei sind besonders einige Passagen sehr trist, Räume wirken fad, Effekte lahm und die Spielwelt leer. In Bewegung sieht das Spiel aber wunderbar echt aus, vor allem dank der genialen Animationen, die auch in den Zwischensequenzen hervorragend zum Tragen kommen. Teilweise ist die Umgebung auch zersörbar, Säulen brechen auseinander oder Glas zersplittert. Das alles trägt zur fantastischen Inzsenierung und Athmosphäre bei.
Wer also ein knallhartes, gradliniges (bis auf das maue Ende), unkompliziertes und packendes Actionspiel aus ist, das knalligen Hollywoodproduktionen in nichts nachsteht, der sollte mal einen Blick auf dieses kurze aber knackig-heftige Spektakel werfen!


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Sehr gute Animationen, Stimmungsvolle Lichteffekte
  • Sound: sehr gute Sprecher, gute Soundkulisse
  • Balance: Todesrettung, drei Stufen, meist fair
  • Atmosphäre: tolle Schießereien, Wortgefechte, Zivilisten
  • Bedienung: leichte Kampfsteuerung, Teambefehle-
  • Umfang: teils sehr lange Missionen, Koopmodus
  • Leveldesign: realistische Schauplätze, abwechlungsreich
  • KI: sucht Schutz, benutzt Geschütze, gute KameradenKI
  • Waffen: Haupt- und Sekundärwaffen, Granaten, tauschbar
  • Handlung: tolle Zwischensequenzen,
  • Grafik: teils sehr trist, veraltete Effekte, Klongegner
  • Sound: einige Sprecher weniger gut
  • Balance: oft unfaire Stellen, unglückliche Checkpoints
  • Atmosphäre: lahme Verfolgunsjagten
  • Bedienung: -sind etwas fummelig geraten, teilweise ungenau
  • Umfang: trotzdem sehr schnell vorbei
  • Leveldesign: sehr linear, teils lahme Aufgaben
  • KI: teilweise unlogisches Verhalten
  • Waffen: wenige Schießprügel, kaum Unterschiede
  • Handlung: zu viel ungeklärt, blöde Enden

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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