Landwirtschafts Gigant im Test - Ackern für den Spielspaß

Selber Trecker fahren ist passé: Im Test zu Landwirtschafts Gigant pflügen wir keine 5000 Quadratmeter Bodenkrume in Echtzeit um, sondern versuchen uns als kompletter Bauer in einer im besten Sinne altmodischen Wirtschaftssimulation.

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Hinter Landwirtschafts Gigantsteckt ein Duell: Im Schatten der bekannten AAA-Publisher und praktisch unbemerkt vom dazu gehörigen Publikum ringen zwei Hersteller um die Vormacht in ihrer ganz eigenen Nische. Ihre Titel tragen so schöne Namen wie Der Einsatzleiter, Kehrmaschinen-Simulator oder auch ABC-Schutz-Simulator.

Bei den Duellanten handelt es sich um Astragon und UIG. Letztere versuchten sich vor kurzem mit dem in Deutschland Der Bahngigant getauften A-Train-Zukauf halbwegs erfolgreich bei den ernsthaften Wirtschaftssimulationen. Mit Landwirtschafts Gigant hat UIG nun den nächsten Giganten im Programm. Im Test prüfen wir, ob er sich auch gigantisch spielt.

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Kopierschutz
Landwirtschafts Gigant verzichtet auf einen Hardware-Kopierschutz und setzt sowohl bei der CD-Version wie auch den digitalen Downloads auf einen Online-Key. Zur Verifizierung ist deshalb eine Internet-Verbindung notwendig – etwas unglücklich bei einem ansonsten reinen Offline-Spiel.

Bugs, Patches und Wertungspotenzial
Getestet haben wir den Landwirtschafts Gigant in der Version 1.0.0.1, Sie ist beim Online-Download Standard, die CD-Verkaufsversion erfordert den entsprechenden Patch. Ausgebessert wurden vor allem einige inhaltliche Fehler. Allerdings leidet auch Version 1.0.0.1 noch unter einigen gröberen Bugs, die zumeist reproduzierbar in bestimmten Situationen auftreten. So stürzt das Spiel bei der Lieferung von Dünger nach Bern einfach ab oder lässt sich nach der Aufgabe eines Feldes unter Umständen nicht speichern.

Diese Fehler sind bekannt und sollen zeitnah per Patch auf Version 1.0.0.2 behoben werden.
Daneben traten etliche Unzulänglichkeiten auf, die irgendwo in der Grauzone zwischen echtem Bug und »einfach schlecht programmiert« anzusiedeln sind. Beispiel: Offene Fenster passen sich einer veränderten Situation nicht an. Dadurch sind Aufträge nicht aktivierbar, obwohl sie es eigentlich sein sollten. Das Fenster muss dann neu geöffnet werden.

Die Entwickler haben die meisten Macken und Schludereien, um es mal sarkastisch auszudrücken, elegant ins Spiel integriert. Viele lassen sich leicht umgehen oder fallen nach einer gewissen Gewöhnungszeit kaum noch auf. Dennoch schlagen sich die Fehler auf Einzelwertungen nieder. Ein fehlerfrei gepatchter Landwirtschafts Gigant hat somit das Potenzial auf eine höhere Bewertung im Rahmen von rund fünf Prozent.

Gigant statt Simulator

Astragon hat mit dem Landwirtschafts-Simulatorden Star unter den Berufs- und Maschinensimulationen im Programm. Manche Version der Bauer-pflügt-Feld-Softwaresoap verkaufte sich siebenstellig, ein nicht gerade kleiner Anteil davon wurde vornehmlich in Deutschland an den Mann gebracht. Wenn jetzt UIG mit einem Landwirtschafts Gigant nachzieht, dann scheint der Fall sonnenklar: Ein Klon! Ein seltsam geschriebener noch dazu!

Aber nichts da, die Nachmache hat UIG unter der Bezeichnung Agrar Simulatorschon länger im Programm. Der parallel ins Programm genommene Neuling (vom gleichen Entwickler) verschiebt den Fokus - ganz im Sinne des Giganten-Kollegen auf Schienen – hin zu einer reinrassigen Wirtschaftssimulation.

Statt der täglichen Feldarbeit aus der Ego-Perspektive wie beim Simulator-Pendant steht hier die komplette Landwirt-Karriere im Vordergrund – allerdings vornehmlich beschränkt auf den wirtschaftlichen Aspekt. Ausflüge ins Privatleben wie etwa bei EAs Fussball Manager sucht man vergeblich.

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Deutschland – eine runde Sache

Ausgangspunkt ist eine ebenso kreisrunde wie leere Spielfläche, die in sehr groben Zügen Deutschland nachbildet. Dort suchen wir uns nun ein Plätzchen als Startpunkt für unser Bauern-Dasein aus. Einschränkungen bestehen dabei kaum welche – man darf zum Beispiel nicht zu nahe an einer Stadt beginnen.

Gleichzeitig gibt es auch praktisch keine beeinflussenden Faktoren; umgekehrt hat die ausgesuchte Örtlichkeit so gut wie keine Auswirkungen auf das restliche Spiel. Man kann sich dadurch also nichts von vornherein versauen. Andererseits wirkt die Karte dadurch beliebig und wie reine Staffage. Ein Gefühl, das – mehr dazu später – nicht von ungefähr kommt.

Die Größe des Grund und Bodens ist zwar frei bestimmbar, aber eine knifflige Angelegenheit. Zu klein, und es geht nicht richtig vorwärts. Zu groß, und von der Million Klimpergeld in der Hosentasche ist gleich ein großer Brocken weg. Zumal wir uns erst noch häuslich einrichten müssen. Anfangs stehen nur wenige Gebäude zur Verfügung, zwei davon sind obligatorisch. Das Haupthaus ist die Basis und Voraussetzung für alles andere, die Fahrzeughalle selbsterklärend – schließlich braucht der ebenfalls teuer erworbene Trecker einen Unterstand.

Bis man die Basisausrüstung zusammen hat, ist ein Großteil der Million futsch. Und von wegen reicher Großbauer: Die permanente Finanzknappheit ist denn auch der permanent bestimmende Faktor der ersten Spielstunden.

Bauer sucht Sau

Ist alles Nötige geschafft, geht es an die tägliche Arbeit. Zunächst muss man sich entscheiden: Will ich lieber Viehzüchter werden oder es zuerst mal mit Ackerbau probieren? Ein paar Felder sind so oder so nicht verkehrt. Schließlich brauchen auch die Tiere Futter und Gras ist im Eigen-Anbau deutlich billiger. Ansonsten bestimmen die so genannten Fahrzeugaufträge die Routine: Über Befehlsketten legt man fest, was welches Vehikel erledigen oder transportieren soll.

Das offene Infofenster zeigt alle für dieses Gebäude oder Feld bereits erstellten Befehlsketten an. Das offene Infofenster zeigt alle für dieses Gebäude oder Feld bereits erstellten Befehlsketten an.

Spätestens an dieser Stelle schlägt der Steuerungs-Hammer zu: Nicht nur, dass die Erstellung der Aufträge in Klickorgien ausartet. Ausgangspunkt ist immer die Örtlichkeit und nicht das Fahrzeug. Brauchen also die Schweine Futter, erfolgt die Anweisung über den Stall. Das bleibt für längere Zeit sehr gewöhnungsbedürftig, wie die Bedienung überhaupt so ihre Macken hat.

Zwar lassen sich „Daueraufträge“ einrichten, doch die scheitern oft am Detail: So räumt der Transporter den Schweinestall im Zweifelsfall auch ratzeputz leer, eine Angabe für den Restmindestbestand wäre schön gewesen. Außerdem ist die KI unfähig, die nötige Restmenge bei der letzten Fuhre selbst anzupassen. Hier muss man auf jeden Fall manuell ran, was mit fortwährender Spieldauer samt wachsender Auftragszahl zunehmend nervt.

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