League of Legends: der MOBA-Platzhirsch im Test

League of Legends ist eines der kommerziell erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten. Mit weit über 20 Millionen Spielern täglich (oder 70...

von DomUnseen am: 24.08.2016

League of Legends ist eines der kommerziell erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten. Mit weit über 20 Millionen Spielern täglich (oder 70 Millionen monatlich), einer äusserst professionell aufgestellten E-Sports Szene und der seit dem offiziellen Release 2009 stetigen Weiterentwicklung des Spiels nimmt League of Legends einen Sonderstatus unter den Computerspielen des 21. Jahrhunderts ein. Auch wenn das Spiel, nicht zuletzt auch wegen seiner Community bei vielen Spielern auf Ablehnung stösst, lässt sich der Erfolg von "LoL" kaum kleinreden. Doch woran liegt das?

Für mich der schwerwiegendste Faktor bei der Beantwortung dieser Frage ist, dass sich "LoL" eben zu mehr als "nur" einem Computerspiel entwickelt hat. Warum das so ist und was das insbesondere für Neueinsteiger bedeutet, möchte ich im folgenden Test erklären.

 

Das Spielprinzip - MOBA von der Stange?

Der klassische Spielmodus auf der Karte "Summoner's Rift" hört sich erstmal nach einer simplen DOTA-Kopie an. 3 Lanes, zu deren Verteidigung beide Teams über Türme und in einer Endlosschlaufe erscheinenden "Minions"  verfügen. Zwischen den Lanes befindet sich  ein "Jungle" mit neutralen Monstern, die ebenfalls für Gold, Erfahrung und Buffs getötet werden können. So weit, so bekannt für MOBA-Veteranen.

Was bei League of Legends aber heraussticht ist, neben der über weite Strecken ausgereifte Balance, die strategische Vielfalt, die besonders in den vergangenen zwei Seasons noch einmal stark erweitert wurde. Eine schier endlose Auswahl an Ausrüstungsgegenständen, von denen man maximal 6 bei sich tragen kann, mehr als 130 verschiedene Champions, 12 verschiedene "Summoner Spells" (Fähigkeiten, die von denen sich jeder Spieler unabhängig seiner Championauswahl 2 vor dem Spiel aussuchen darf) und ein gutes Dutzend verschiedene Buffs, die im Jungle durch das Besiegen verschiedener Monster geholt werden können, geben dem Spieler unzählige Möglichkeiten für taktische Variationen.

Das hat einen positiven Einfluss auf die Langzeitmotivation und lässt selbst erfahrene Spieler mit mehreren tausend Spielen auf dem Buckel noch immer neues entdecken. Dafür kann die Vielzahl an Möglichkeiten gerade Spielern, die keine MOBA-Erfahrung mit sich bringen, den Einstieg erschweren. Dazu kommt, dass auch die Spielmechanik auf schnelle Reaktion und Multitasking ausgelegt ist und damit neuen wie erfahrenen Spielern viel abverlangt. Neben dem "Last hitting" der "Minions" (der Spieler erwirbt Gold und Erfahrung, indem er den Minions den letzten, tödlichen Schlag versetzt) muss ständig die Minimap beachtet werden, um die Bewegungen der Gegner zu überwachen und ganz nebenbei sieht man sich einem oder zwei Gegnern gegenüber, die einen bei der ersten Gelegenheit zu töten versuchen. Den Einstieg erleichtern können aber Mitspieler. Dabei sei neuen Spielern aber ans Herz gelegt, sich von Freunden ins Spiel einführen zu lassen. Die Community ist nämlich dabei meist wenig hilfreich. Und weil die Community bei Multiplayerspielen gewichtigen Einfluss auf den Spielspass nehmen kann, möchte ich darauf vertiefter eingehen.

 

Die Community: ein zweischneidiges Schwert

Kaum ein Spiel verfügt über eine derart unfreundliche Community wie League of Legends - so zumindest eine weit verbreitete Meinung.

Falsch ist diese Aussage mit Sicherheit nicht. Begeht ein Spieler einen Fehler, hagelt es oftmals Beleidigungen der Mitspieler. Dazu kommen Provokationen vom gegnerischen Team und man erfährt mehrmals täglich, was für eine nette Mutter man doch habe. Die Chats, sowohl für das eigene als auch das gegnerische Team, kann man aber mit wenigen Klicks vom Bildschirm verbannen. Pings (strategische Markierungen auf der Karte, mit denen die Teams Spielzüge planen und Hilfe anfordern können) bleiben trotzdem sichtbar - praktisch.

Gleichzeitig ist die Community aber auch eine der grossen Stärken von League of Legends. Denn abseits vom eigentlichen Spielgeschehen entsteht die "Faszination League of Legends" auch durch eine sehr aktive und professionelle vermarktete E-Sports Szene mit teils schillernden Figuren, stellenweise mehreren Millionen Zuschauern und Finalspielen, die in den ganz grossen Arenen auf der ganzen Welt ausgetragen werden. Auch wenn der E-Sports nicht für jeden Spieler interessant ist, so führt dieser trotzdem zu regem Austausch zwischen Spielern, Profis und Entwicklern - und dadurch durch weitgehend sinnvolle Anpassungen und Weiterentwicklungen im Spiel. Davon profitieren schlussendlich alle - auch Spieler, die mit E-Sports überhaupt nichts anfangen können.

 

Technik

Machen wir uns nichts vor: League of Legends ist nicht gerade der George Clooney unter den Computerspielen. Spannend wird League of Legends durch sein Gameplay, nicht durch atemberaubende Grafik. Trotzdem wurde das Spiel in den vergangenen 2 Jahren deutlich aufgehübscht, hat eine grafisch komplett überarbeitete Karte erhalten und auch die Champions und Fähigkeiten erhalten in regelmässigen Abständen grafische Anpassungen. Die Soundeffekte sind zweckmässig, aber keineswegs schlecht. Bei einem Teamfight (ein Kampf, an dem mehrere Spieler beteiligt sind) kann die Soundkulisse sogar ganz schön wuchtig daherkommen.

League of Legends läuft weitgehend stabil. Die Serverperformance wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert und das hat sich auch in der Latenz bei den meisten Spielern deutlich bemerkbar gemacht. Abstürze im eigentlichen Spiel sind selten (bei mir persönlich bei maximal einem von 50 Spielen). Häufiger kommt dies noch beim Client vor, also bei der Benutzeroberfläche, aus dem ein Spiel gesucht und gestartet wird. Aber auch an diesem wurde in den letzten Jahren immer wieder gewerkelt und es wurden viele Features hinzugefügt. Zudem steht ein komplett neuer Client schon bald in den Startlöchern und befindet sich momentan in der Alpha. Mit einem Release darf man wohl zwischen Herbst 2016 und Winter 2017 rechnen.

 

Fazit

League of Legends polarisiert. Man liebt es, oder man hasst es. Doch die Art und Weise, wie der Entwickler "Riot Games" das Spiel seit Jahren pflegt, verbessert und weiterentwickelt, ist ohne Zweifel vorbildlich. Das äusserst faire Free to Play-Modell und die angenehme Spieltiefe sorgen für Langzeitmotivation und etliche kostenlose Stunden Spielspass. Trotz wachsender Konkurrenz konnte League of Legends seinen Platz an der Nummer 1 der MOBAS weiter festigen. Es wird sich zeigen, was die Zukunft noch bringt und wie lange sich League of Legends noch als Referenztitel im E-Sports halten kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber kein Ende der Dominanz absehbar.

Reinschauen lohnt sich also auf jeden Fall - nicht zuletzt, weil es keinen Cent kostet.


Wertung
Pro und Kontra
  • grosse strategische Vielfalt
  • läuft auf Low-End Rechnern problemlos
  • kostenlos, keinerlei Pay2Win-Elemente
  • Langzeitmotivation
  • regelmässige Updates / Patches
  • ausgereiftes Ranglistensystem
  • detaillierte Statistiken zu den Spielen
  • teilweise unfreundliche Community
  • eher zäher Einstieg

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(1)
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