Soul Reaver 2 - Die spannendste Vampirgeschichte überhaupt

Soul Reaver 2 habe ich schon vor ewigen Zeiten durchgespielt. Danach allerdings noch mal und noch mal und noch mal und momentan bin ich schon wieder dabei....

von Tom_82 am: 01.07.2009

Soul Reaver 2 habe ich schon vor ewigen Zeiten durchgespielt. Danach allerdings noch mal und noch mal und noch mal und momentan bin ich schon wieder dabei. Wirklich exakt weiß ich schon gar nicht mehr wie oft ich Soul Reaver 2 mittlerweile gespielt habe. Spielerisch ist das Spiel bestimmt nicht das beste Action Adventure aller Zeiten. Aber die Story und die Art wie sie erzählt wird, ziehen mich immer wieder in ihren Bann.

Die Ausgangslage

Soul Reaver ist der Nachfolger zu, wie könnte es anders sein, Soul Reaver 1. Wir verkörpern den Dämon Raziel. Einen ehemaligen Vampir der einst die rechte Hand des Vampirfürsten Kain gewesen war. Doch als ihm Flügel wuchsen, bevor seinem Herr diese Ehre zu Teil wurde, riss Kain sie ihm in einem scheinbaren Anfall von Eifersucht aus und ließ Raziel in den See der Toten werfen. Hunderte von Jahren später wird Raziel aber vom so genannten älteren Gott gerettet um als sein Seelenfänger die ziellosen Seelen einzusaugen und sie so auf das Rad des Schicksals zurückzubringen. Dem Rad des ewigen Kreislaufs aus Tot und Wiedergeburt. Dadurch erhält raziel die Möglichkeit sich für sein Leid an Kain und seinen Brüdern zu rächen. Das Intro zu Soul Reaver 1 findet ihr hier:

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=1118&pk=740&fk=20883

Achtung Spoiler zu Teil 1:

In all der Zeit die inzwischen vergangen war, sind seine Brüder zu schrecklichen Monstern mutiert die das immer mehr verfallende Land Nosgoth tyrannisieren. Nach einander sucht er seine Brüder auf und tötet sie, wodurch er immer Mächtiger wird um sich schließlich und endlich seinem Feind Kain zu stellen. In einem Kampf mit Kain zerschlägt dieser allerdings das Schwert Soul Reaver auf dem Rücken von Raziel, wodurch die dem Schwert innewohnende Macht zu einer leuchten symbiotischen Klinge an Raziels Arm wird. Warum Kain Raziel nicht mit dem Soul Reaver töten konnte wird erst in späteren Teilen erklärt. Am Ende des ersten Teil jedenfalls, entkommt Kain durch ein Zeitportal und das Spiel endet offen, indem Raziel im in das Portal folgt und auf der anderen Seite auf den Zeitenwächter Möbius trifft. Diese Abschlusssequenz ist das Intro von Teil 2. Das Intro zu Teil 2 findet ihr hier:

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=1118&pk=879&fk=20850

Teil 2 soll also nun endlich Raziel die Rache bringen, die ihm in Teil 1 verwehrt geblieben ist. Jedoch deckt…

Spoiler Ende:

Raziel deckt in Teil 2 viele neue Geheimnisse und Hintergründe auf, die zeigen, dass alle Handlungen von Kain und auch die von Raziel in einem weit größeren Zusammenhang stehen. Es geht nicht nur um Rache, sondern um die Zukunft von ganz Nosgoth und der Vampire. Die gesamte Handlung erstreckt sich über mehrere Zeitebenen und ist einfach nur herrlich komplex und verschachtelt. Die Wortduelle zwischen Raziel und seinen Mit- bzw. Gegenspielern wie Kain, Möbius, der ältere Gott, dass ist alles so toll erzählt und spannend aufbereitet, dass es einfach nur ein Traum ist.

Die Spielmechanik

Nachdem ich nun richtig viel zur Handlung des Spiels erzählt habe komme ich nun zu einem weit kürzeren Abschnitt. Der Spielmechanik. Grundsätzlich läuft es so ab, man sieht sich eine lange Zwischensequenz an und rennt dann durch einen länglichen Schlauchlevel, in dem sporadisch Gegner verteilt sind. Diese werden im weiteren Spielverlauf zahlreicher und widerstandsfähiger. Das Kampfsystem ist durchaus dynamisch, bietet allerdings wenig Abwechslung. Wichtig ist es auf die Schläge des Gegners zu achten und dann mit einer schnellen Bewegung auszuweichen. Anschließend kann man dann eine kleine Combo schneller Schläge anbringen, bis der Gegner so geschwächt ist, dass man einen einfach Finisher anbringen kann. Die Kämpfe bieten ein wenig Abwechslung und arten nie zu lange aus bis man entweder die nächste Zwischensequenz erreicht oder das zweite Gameplayelement.

Am Ende eines Schlauchlevels kommt man nämlich immer zu einem Tempel, in dem es gilt einige Rätsel zu lösen um dem Reaver eine neue Macht zu verleihen. Man kann ihn nämlich im Laufe des Spiels mit unterschiedlichen Energien aufladen und zwar mit den Energien des Lichts, der Dunkelheit, Luft und Feuer. Auf diesen unterschiedlichen Fähigkeiten beruhen dann auch die Rätsel. Da man bestimmte Reaver-Formen einsetzen muss um weiter zu kommen. Hat man eine Energieform in einem Tempel aktiviert, werden im ganzen Land Becken frei geschaltet an denen man die Form des Reavers wechseln kann. So gelangt man immer wieder an Orte in Nosgoth die vorher unpassierbar waren.

Die Tempelrätsel sind stellenweise durchaus knackig und fordern durchaus einiges an Hirnschmalz. Mal eben so durchrennen wie z.B. beim aktuellen Prince of Persia wird man hier nicht können. Dennoch bleiben die Rätsel stets fair und nachvollziehbar. Kommt man an einer Stelle mal nicht weiter, liegt die Lösung oft darin, mit Raziel in die Parallelwelt der toten Seelen zu wechseln. Da Raziel der Seelenfänger des älteren Gottes ist, ist er nämlich mit der Fähigkeit ausgestattet zwischen den Welten zu wandern. In dieser Parallelwelt verändert sich die Levelarchitektur erheblich. Säulen verschieben sich, Wasser existiert nicht und Raziel ist in der Lage durch Gitterstäbe zu schreiten wie der T1000 aus Terminator 2. Durch dieses Wechselspiel zwischen unterschiedlichen Reaverformen und der Parallelwelt ergeben sich wirklich tolle Rätsel.

Schwächen im Gameplay

Auch wenn es mir schwer fällt, aber das Spiel hat wie schon angekündigt auch Schwächen. Die Kämpfe z.B. sind insgesamt einfach zu anspruchslos und wirken auf Dauer eher wie ein Lückenfüller um ein wenig Zeit zwischen den Zwischensequenzen verstreichen zu lassen. Zu Beginn kann man sogar an vielen Gegnern einfach vorbeilaufen und durch eine angrenzende Tür einfach verschwinden. Ein wenig Dramatik kommt in die Kämpfe, weil man regelmäßig die Seelen der getöteten Gegner einsaugen muss, da der Reaver mit der Zeit die Lebensenergie von Raziel aufsaugt, wenn er nicht regelmäßig Nachschub in Form von Seelen erhält. Hat Raziel seine ganze Lebensenergie verbraucht, gleitet er in die Parallelwelt ab, wo man erst mal wieder einen Übergangspunkt aufsuchen muss, um in der realen Welt wieder materialisieren zu können. Dies kann an manchen Stellen wirklich nerven. Vor allem dank des Speicherpunktsystems. Ich bin eigentlich ein Freund von Speicherpunkten, aber bei Soul Reaver 2 sind sie stelleweise sehr weit auseinander. In einer Phase des Spiels muss man z.B. weit über eine Stunde am Stück investieren um von einem Speicherpunkt zum nächsten zu gelangen. Da zwischen abrechen würde bedeuten alle bereits gelösten Rätsel gehen verloren und man muss von vorne beginnen. Im weiteren Spielverlauf trifft man dann auf ziemlich starke Gegner, die einen auch noch in die Parallelwelt folgen können. Töten die einen auch noch in der Parallelwelt, muss man teilweise ellenlange Laufwege in Kauf nehmen, da auch die Rücksetzpunkte nicht immer optimal gesetzt wurden. Die Kernschwächen sind also. Wenig variantenreiches Gameplay und zu weit auseinander liegende Speicherpunkte. Auch wer nicht gerne tatenlos vor einem Spiel sitzt um sich Zwischensequenzen anzusehen ist bei Soul Reaver 2 fehl am Platz. Man benötigt jede Menge Sitzfleisch um sich alle Zwischensequenzen anzusehen.

Die Technische Seite

Sicher braucht man Soul Reaver 2 heute nicht mehr an der Grafik messen. Dafür ist der Titel mittlerweile einfach zu alt. Aber die Charaktere sind sehr cool und detailreich designt. Sei es der alte Kain mit seinem faltigen böswilligen Gesicht. Raziel mit seinem Tuch, welches seinen fehlenden Unterkiefer kaschiert. Vorador der Vampir und Vernichter des Kreises. Alles tolle individuell gestaltete Charaktere. Bis heute fantastisch der Soundtrack mit unverwechselbaren schaurigen Musikstücken und natürlich die außerordentlich gute deutsche Sprachausgabe. Sei es die deutsche Stimme von Ray Liotta bzw. Kevin Bacon die Raziel seine Stimmgewalt gibt oder Günther Kaufmann als der ältere Gott. Die Synchronsprecher hauchen ihren virtuellen Rollen derart viel Leben ein, wie man es leider kaum in Spielen erlebt die ins deutsche übersetzt werden.

Fazit:

Soul Reaver 2 war für mich der Einstieg in die Welt der Action Adventure. Die packende Story, die tolle zu erkundende Welt mit all seinen fantastischen Charakteren hat mich einfach in ihren Bann geschlagen. Ich kann stundenlang darüber nachgrübeln welche Zusammenhänge in der Handlung alles berücksichtigt werden müssen. Kain, der als Hüter des Gleichgewichts geboren wurde. Die Vampire und ihr Kampf gegen eine Rasse, deren Namen man in Blood Omen 2 oder Difiance erfährt. Das Rad des Schicksals und der ältere Gott. Dann erstreckt sich alles auch noch über mehrere Zeitebenen die dann auch noch stellenweise parallel ablaufen. Es ist einfach großartig. Das Ende von Soul Reaver 2 ist zwar auch kein wirkliches Ende, dafür gibt es aber ja schon den Nachfolger. Außerdem ist das Ende von Soul Reaver 2 einfach nur furios inszeniert und storytechnisch einfach nur genial verzwickt. Dadurch ist Soul Reaver 2 für mich eines der genialsten Spiele aller Zeiten, da es eine Story erzählt die in ihrer Komplexität einfach ihres gleichen im Spielbereich sucht. Als Bonus gibt es das Vampirszenario noch oben drauf. Wer Lust auf die Abenteuer von Raziel und Kain bekommen hat, findet unter dem nachfolgenden Link noch ein Video mit spielerischen Eindrücken.

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=1118&pk=740&fk=20883


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(3)
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