Genrespaß mit Atmosphäre

Wer sich mit 'Lost Horizon' befasst, landet fast automatisch beim Klassiker 'Indiana Jones', an den sich dieses Spiel in vielfältiger Weise anlehnt. Angenehmerweise handelt es sich jedoch nicht um einen lieblosen Abklatsch, sondern an eine wundervoll gestaltete Hommage mit einigen eigenen Akzenten.

Grafisch ist L.H. schön anzuschauen, wenn auch kein Meilenstein. Ich persönlich ziehe bei einem Adventure gut gezeichnete Hintergründe den 3D-animierten jederzeit vor, und werde nicht enttäuscht: Die Szenenbilder sind liebevoll von Hand gezeichnet und mit Bewegungseffekten und stilvoller Vertonung aufgepeppt; die Animation der Charaktere ist ebenfalls nicht herausragend, fügt sich aber gut in den Gesamtstil ein. Einzig die Gesichter drücken manchmal doch sehr wenig von den Emotionen aus, die sie transportieren sollten.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn man vieles schon einmal versatzstückhaft anderswo gesehen hat. Auch die Rätsel fügen sich in die Storyline ein und wirken nur selten aufgesetzt, manche sind sogar schön schräg und könnten auch aus 'Monkey Island' stammen. Bei alledem ist L.H. tadellos zu bedienen und weißt keine merklichen Bugs auf.

Im Fazit ist Lost Horizon genau das, was ich mir erhofft hatte: ein klassisches Adventure, das ohne sinnlosen Grafik-Firlefanz und ein großes, etabliertes Franchise auskommt. (Auch wenn es von einem kopiert...)