Das Rollenspiel der anderen Art

Mit Mass Effect 2 ist Bioware ein ganz besonderes Spiel gelungen, und zwar ein Spiel das sowohl Rollen- als auch Actionspieler gleichermaßen anspricht....

von Darth Leviathan am: 08.03.2010

Mit Mass Effect 2 ist Bioware ein ganz besonderes Spiel gelungen, und zwar ein Spiel das sowohl Rollen- als auch Actionspieler gleichermaßen anspricht. Durch die geniale Story und dem old Shepard import ist es Bioware außerdem gelungen ein fast perfektes Mittendringefühl zu erzeugen das während der Handlung von Anfang bis Ende bestand hat. Auch wenn mir persöhnlich als Rollenspielfan das erst erschienene Dragon Age: Origins, zwecks taktischer Kämpfe mehr taugt ist Mass Effect 2 dennoch ein gutes Rollenspiel geworden und eine würdige Fortsetzung von Mass Effect 1.
Und wer Teil 1 mochte für den ist Teil 2 ein Pflichtkauf

Der Rollenspiel Effect

Als Fan von Rollenspielen wie Dragon Age: Origins und Elder Scrolls fehlten mir anfangs ein ordentliches Charaktersystem, ein Inventar, die Bioware typischen, taktisch Anspruchsvollen Kämpfe und natürlich das Sammeln von neuer Ausrüstung. All das kommt in Mass Effect 2 zu kurz Ob ich nach dem Levelaufstieg meine Fähigkeiten steigere oder das Charaktersystem einfach links liegen lasse spielt keine Rolle. Einzig der Experte profitiert von diesen Gruppenpunkten da dieser von seinen (biotischen) Kräften abhängig ist und über keine große Feuerkraft verfügt.
Wie gesagt ein Inventar gibt es nicht andere Klamotten legt Shepard im eigenen Quartier auf der Normandy an, neue Waffen legt er in der ebenfalls auf der Normandy zu findenden Waffenkammer an, das sorgt für viel Realismus. In einem Spiel mit vielen verschiedenen Waffen und Rüstungen wäre das aber auf dauer sehr Nervenaufreibend, die gibt’s aber nicht in Mass Effect 2 also störts auch nicht.
Hmm schlechtes Charaktersystem, kein Inventar und wenig neue Ausrüstung. Wie kann Mass Effect 2 bei all diesen Macken noch von sich behaupten ein gutes Rollenspiel zu sein? Ganz einfach Bioware hat das was Sie am besten können zum Schwerpunkt des Mass Effect Universums gemacht, nämlich die Story, die Dialoge und dessen Folgen. Wie bereits im ersten Teil sind die Dialoge und die Entscheidungen das wichtigste in Mass Effect 2. Die Gesichts- und Körperanimationen, die genialen sowohl deutschen als auch englischen Sprecher sowie die vielen verschiedenen Kameraperspektiven und Kamerafahrten machen jeden Dialog zu einem Erlebnis das im Genre bisher einmalig ist. In einigen Situationen blendet das Spiel entweder die Rote rechte oder die Blaue linke Maustaste ein, wer drauf reagiert und die entsprechende Taste klickt lässt Shepard entweder die gute vorbildliche blaue oder die rote böse für den betroffenen meist tödliche Tat vollführen. Das gabs im ersten Teil nicht, machen die Dialoge aber noch Lebendiger und bereichern Sie um eine weitere Spannende Komponente , man weiß eben nie ob es schlau ist den Boss zu bedrohen oder den Killer zu verschonen. Wo wir bei gut und böse wären, für gute Taten bekommt man sogenannte Vorbild-Punkte und für böse Abtrünniger-Punkte der böse bekommt hier wie in Knights of the old Republic Narben im Gesicht und Rote Augen (gut in KotoR waren sie Gelb). Durch gute/böse taten schaltet man zusätzliche Überzeugungs/Einschüchterungs Optionen in den Dialogen frei.


Der Action Effect


Seit Mass Effect hat sich vor allem bei der Steuerung einiges getan. Während ich in Mass Effect nur darauf achten musste nicht zu schnell zu schießen damit die Waffe nicht überhitzt, muss Shepard nun mit seiner Munition haushalten (zumindest als Scharfschütze und Leute die gern mit der Pistole schießen alle anderen.... einfach draufhalten). Bei einem druck auf die R Taste fliegen jetzt keine Granaten mehr, Shepard lädt wie in GTA IV seine Waffe nach. Und auch einen Lebensbalken sucht man in Mass Effect 2 vergeblich, wenn Shepard verletzt ist reicht es wie in Modern Warfare einen moment in Deckung zu gehen und er ist wieder Fit. Etwas das mich im Spiel sehr stört sind die zu kurzen Hauptmissionen die machen das Spiel zwar noch Actionreicher aber auch ziehmlich kurz, das ist aber Geschmackssache. Durch die vielen Neben- und Gefährtenquests dauert das Spiel zwar schon um die 40 Spielstunden, wers aber eilig hat und nur die Hauptquest durchzieht sieht bereits nach 11 Stunden den Abspann. Weit weniger Action gibt es aber mit dem Mako der ist im 2. Teil nicht mehr vorhanden (ein Ersatz soll aber per kostenlosem DLC ende März nachgereicht werden).


Die Story


Ich will nicht zu viel verraten also ganz kurz: Sie sind Commander Shepard, bauen ein Team zusammen und schlachten Kollektoren ab.... und das ist total Spaßig.
Da Mass Effect 2 Teil einer Trilogie ist empfehle ich zuerst den ebenfalls genialen ersten Teil durchzuspielen, damit man sich in der Story besser zurechtfindet. Außerdem führt Bioware mit Mass Effect 2 etwas ein das ich mir bereits bei KotoR 2 gewünscht hatte. Zu Beginn des Spiels ist es möglich das alte Savegame von Mass Effect 1 in den 2. Teil zu übertragen, wodurch man die Auswirkungen der Entscheidungen des ersten Teils im zweiten zu spüren bekommt. Das sorgt für viele Aha-Momente und eine noch bessere Atmosphäre. Gute Story und Dialoge gibt’s auch in Dragon Age: Origins, trotzdem ist Mass Effect 2 ein vollkommen anderes Spiel. Die Dialoge sind anders, die Story ist anders, das kann man schlecht beschreiben man muss es selbst spielen um sich ein Bild zu machen.
Wie in jedem Bioware Rollenspiel gibt es auch in Mass Effect 2 wieder zahlreiche Gruppenmitglieder inklusive Dialoge eigene Geschichte sowie Quest und mögliche Romanzen.
Wie gewohnt lernt man jedes Gruppenmitglied durch Dialoge besser kennen und bekommt nach einiger Zeit eine Quest in der man ihr/ihm helfen soll, anders als in Dragon Age sind diese Quests aber auch wichtig für die Hauptquest, inwiefern verrate ich nicht.


Technik


In Mass Effect 2 arbeitet die inzwischen etwas ältere Unreal 3 Engine aus dem Vorgänger. Allerdings hat Bioware die Engine etwas verbessert und vor allem die Charaktere wurden durch verbesserte Texturen und Polygone verschönert auch die Beleuchtung und die Schatten wurden bearbeitet, wodurch das Spiel recht Zeitgemäß aber nicht revolutionär aussieht. Die “Filmkörnung” die mir im Vorgänger unangenehm auffiehl wirkt nun weit weniger auffallend. Die Spielwelt und vor allem die Normandy sind den Entwicklern ziehmlich gut gelungen. Auch wenn die Spielwelt etwas mehr Vegetation vertragen könnte haben mich die Level dennoch überzeugt und wirken sehr Glaubwürdig. Die Sprecher haben sowohl in der deutschen als auch englischen Sprachausgabe sehr gute Arbeit geleistet und der Soundtrack passt zum Sci Fi Szenario des Spiels.
Leider plagen das Spiel auch einige auf dauer auch nervige Bugs. In Dialogen kommt es leider sehr häufig vor das die Kamera nicht richtig steht, Personen sich durchs Bild beamen oder Shepard einfach den Rücken zukehren (auch wenn sie etwas anderes behaupten). Außerdem klagen einige Spieler über einen Bug bei dem Shepard in der Luft hängen bleibt und man neu Laden muss um weiterzukommen, allerdings ist mir das bisher noch nicht passiert.


Fazit


Bioware hat mit ME 2 wieder einmal bewiesen das ihnen in Sachen Story und dessen Umsetzung keiner was vormacht. Wenn die Missionen in ME 3 etwas umfangreicher, die Waffen und Rüstungen zahlreicher, und das Charaktermenü etwas Sinnvoller wird, dann erwartet uns mit Mass Effect 3 nicht nur eine gute Fortsetzung sondern ein richtig gutes Spiel.
Auch wenn das Jahr gerade erst begonnen hat ist Mass Effect 2 ein starker Kandidat für das Spiel des Jahres 2010.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detailierte Charaktere, Gesichtsanimationen
  • Sound: gute Sprecher, passender Sound
  • Balance: mehrere Schwierigkeitsgrade,
  • Atmosphäre: glaubwürdige Sci Fi Atmosphäre, Mittendringefühl,
  • Bedienung: recht komfortabel,
  • Umfang: Normandy, ME 1 import, viele Nebenquests, Dialoge,
  • Quests / Handlung: abwechslungsreiche Quests,
  • Charaktersystem: Experte profitiert davon,
  • Kampfsystem: sehr Actionreich, Befehle an Verbündete, Kräfte,
  • Items: großes Waffenarsenal,
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: teils zu leicht
  • Atmosphäre: kleine Bugs
  • Bedienung: -
  • Umfang: zu wenig Waffen/Rüstungen, Handlung zu kurz,
  • Quests / Handlung: -
  • Charaktersystem: spielt keine Rolle,
  • Kampfsystem: -
  • Items: wenig Auswahl

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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