Eine Trilogie, welche man nicht verpassen darf

Rollenspiel? Shooter?Die Einteilung in alte Muster ist bei vielen Spielen schwierig, bei ME3 ist das aber besonders knifflig. Wahrscheinlich könnte man das in...

von KingLamer am: 22.03.2012

Rollenspiel? Shooter?
Die Einteilung in alte Muster ist bei vielen Spielen schwierig, bei ME3 ist das aber besonders knifflig. Wahrscheinlich könnte man das in beide Kategorien einteilen, Argumente gibt es für beide. Egal, was man wählt, es würde nichts daran ändern, dass ME3 faszinierend ist.
Dennoch ist die Einteilung zu den Rollenspielen etwas problemtisch, denn das Schwergewicht liegt einfach anders: ME3 will mit der Story und deren Präsentation beindrucken und schafft das auch eindrücklich. Im Umkehrschluss heisst das aber auch: Wer mit der Mass Effect Welt und Shepard nichts anfangen kann, kann es gleich lassen.

Technik

Technisch ist ME3 state-of-the-art, wenn man bedenkt, dass es ein multiplattformspiel ist. Es mag bessere Graphik möglich sein, es mag flüssigere Animationen geben, Grund zum Meckern gibt es aber keinen. Im Gegenteil: Bei den wichtigen Dingen (z.B. Charakter) punktet das Spiel. Die Zwischensequenzen sind demnach in Spielgraphik gehalten und genügen auch hohen Ansprüchen vollauf.
Das gilt auch für die Soundeffekte und den grandiosen Einsatz der Musik: Mal Heldenhaft, mal bedrohlich, mal spannend. Genau wie es die Situation erfordert. Die englische Sprachausgabe ist zudem filmreif und mit sehr passenden Stimmen besetzt.

Gameplay

Naja, beim Gameplay findet sich mein einziger echter Kritikpunkt: Es gibt einfach zu wenig Abwechslung. Das Deckung-suchen-schiessen-neue-Deckung-suchen bleibt bis auf ganz wenige Stellen, das was es zu tun gilt. Immerhin darf man ein paar Mal an ein Geschütz oder einen Mech steuern. Zudem gibt es Stellen, welche einfach nur genial inszeniert sind, wie z.B. die Szene mit dem Reaper auf Tuchanka.
Schade ist aber, dass jegliche Minispiele eliminiert wurden und es nicht mehr Stellen gibt, wo etwas anderes gemacht werden muss. Sogar irgendwelche Railmissions hätten mich gefreut. Für jedes andere Spiel wäre das der Todesstoss, doch bei ME3 wird dieser Mangel mehr als nur wettgemacht. Es ist trotzdem ein Spitzenspiel.

Auf der Höhe der Zeit

Die Mass Effect Reihe hat sich nicht nur als schwer einteilbar herausgestellt, sondern zeigte sich stets auf der Höhe der Zeit. Wo sonst gehören schwule Soldaten wie selbstverständlich zur Crew, sind Abtrünnige mit Ganzkörpertattoo Helden, wird geflucht wie es eben täglich gemacht wird? Zudem wurde hier eine Welt geschaffen, die einfach nur gut in die heutige Zeit passt und nicht irgendwo abgeschrieben wurde, was heute leider viel zu selten ist. Dass es eine eigene, neue Geschichte ist, trägt natürlich nicht unerheblich zur Faszination bei.

Geschichte

Shepard ist und bleibt Shepard, auch in ME3 gibt es keinen Bruch, wenn man die ersten zwei Teile kennt. Natürlich haben die Sidekicks wieder ihre Auftritte, wo sie über Vergangenes witzeln oder Bedauern zeigen. Alles in allem wird das ME Feeling schnell wieder hergestellt, was die Reihe äusserst rund erscheinen lässt, obwohl Gameplay technisch sich einiges geändert hat. Obwohl (oder weil?) man die Völker und deren Verhalten mittlerweile kennt, gibt es einige Wendungen und Entscheide, welche klasse Einfälle sind.
Dann ist da noch das Ende. Und es ist für mich absolut passend: Es gibt wieder eine harte Entscheidung und obwohl man bis dahin nie an die Sichtweise der Reaper dachte (und diese als Oberböse abstempelte), macht die Indoktrination (in Form des Jungen) in ein paar Sätzen fraglich, ob die Reaper nicht eigentlich recht haben und überleben sollten. Die Argumente sind absolut stichhaltig und einleuchtend, so dass nicht nur Shepard (sondern auch der Spieler) zweimal nachdenkt, was er denn will. Klasse, viel besser als in DeusEx (was mit den drei Möglichkeiten relativ ähnlich ist).

Fazit

Eine Trilogie, welche man nicht verpassen darf, sollte man etwas mit Science Fiction anfangen können. Allerdings rate ich unbedingt, die beiden ersten Spiele auch zu spielen. Es ist hier ähnlich wie bei der Herr der Ringe Trilogie: Nur den dritten Teil schauen, lohnt sich mal gar nicht.
ME3 ist für mich ein guter Abschluss für die Geschichte um Shepard. Es wird schwer, nochmals 3 Spiele zu bauen, bei welcher kein Teil schwächelt und die Story bis zum Schluss spannend bleibt. Sowas schafft man auch in der Filmindustrie äusserst selten.
MMn wird dieses Reihe viele zukünftige Spiele beinflussen und als Meilenstein eingehen. Jedoch sicher nicht vom Gameplay her, sondern wie etwas präsentiert werden muss, damit es wirklich wie im Film rüberkommt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detaillierte Charakter
  • Sound: Gute Sprachausgabe, klasse Musik
  • Balance: Auf Hardcore gut balanciert
  • Atmosphäre: Mass Effect Wlt wird bestens rübergebracht
  • Bedienung: Einfache, einleuchtende Bedienung
  • Umfang: lange Spielzeit, viel Story
  • Quests / Handlung: Klasse Story, Schauplätze
  • Chraktersystem: Bekannte Skills, effektive Upgrades
  • Kampfsystem: Vorgehensweise pro Gegnertyp
  • Items: Design, alle Waffentypen effektiv
  • Grafik: gleichbleibende Umgebung
  • Sound: -
  • Balance: an einzelnen Stellen schlechte KI
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Konzessionen an Multiplattform
  • Umfang: -
  • Quests / Handlung: -
  • Chraktersystem: wenig Skills, Klassen haben kaum Auswirkung
  • Kampfsystem: Wenig Abwechslung
  • Items: gerade genügende Auswahl

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(1)
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