kurzweiliger und historisch unkorrekter Weltkriegsshooter mit riesigen Levels

Krieg ist grausam. Das weiß auch jeder Spieler und genau das zeigten auch die Spiel-Reihen Medal of Honor und Call of Duty bisher. In keinem Shooter wurde der...

von AlexX2 am: 25.10.2008

Krieg ist grausam. Das weiß auch jeder Spieler und genau das zeigten auch die Spiel-Reihen Medal of Honor und Call of Duty bisher. In keinem Shooter wurde der 2.Weltkrieg so drastisch und atmosphärisch dargestellt. Umso mehr freut man sich auf den neusten Medal of Honor- Teil namens Airborne, der zwei Stichpunkte nachweist: Erstens schon wieder 2. Weltkrieg und zweitens, statt Dramatik Geballer für zwischendurch.

Kino ohne Handlung

Airborne (der dritte Teil der Medal of Honor- Reihe) ist der wohl normalste und klassischste Weltkriegs-Shooter, aber in Form von toller Technik und durchdachtem Leveldesign. Die Entwickler von EA haben hier also einen Blockbuster hergestellt, der toll aussieht aber kein Drehbuch hat, also quasi wie ein „Day after Tomorrow“ als Spiel. Doch um was geht es überhaupt? Kein Problem, wir können hier die Story ungekürtzt ganz schnell erzählen und jetzt keine Angst vor Spoilern. Es gibt keine, da es keine Handlung gibt. In Airborne geht es um den 2. Weltkrieg, in dem kämpfen Sie als irgendjemand (den Namen vergisst man wieder sofort) gegen Deutsche. Das wars. Und das wars auch sonst mit Story im Spiel. In den kompletten 8 Stunden Spielzeit gibt es keine Zwischensequenzen, Dialoge oder sonstige Elemente, die eine Geschichte erzählen würden. Sogar ein Call of Duty 2 wirkt gegen Airborne wie ein Roman von Shakespeare.

Free Jumping

Eine Besonderheit gibt es dann aber doch und die ist wieder so besonders, das wir echt begeistert sind, denn das ist im Genre bisher beispiellos. Statt das Airborne einfach so im Level beginnt, springt der Spieler zu Beginn im jeden von 6 Spielabschnitten aus einem Flugzeug mit dem Fallschirm. Denn Mister (Name schon wieder vergessen) gehört zur Luftlandeeinheit „Airborne“. So fliegt der Spieler mit dem Fallschirm über die riesige Karte und darf völlig frei wählen wo er landet, egal ob im Feindesnest, bei den eigenen Truppen oder irgendwo auf einem leeren Feld. Das gibt dem Spiel eine glaubhafte Freiheit im Gegensatz zu den Schlauchlevels aus Call of Duty 2. Wir können landen wo wir wollen und auch im weiteren Verlauf haben wir die Wahl, jede Mission kann auf die eigene Vorgehensweise erledigt werden, denn der Spieler hat auf der Karte völlige Freiheit. Genau das ist die Stärke von Airborne. Zum Beispiel in der dritten Mission, wo wir Bunker von Deutschen leeren sollen, landen wir erst in einem Haus, wovon aus wir mit dem Scharfschützengewehr feindliche MG-Stellungen ausschalten. Danach laufen wir durch Schützengräben werfen Granaten in die Bunker und setzen unsren Weg durch ein Feld fort. Wir hätten auch zuerst auf dem Feld landen können, wo wir sofort im Gefecht wären. Im Bunker hätten wir eine MG erobert, um von dort aus die Schützengräben zu säubern. So gibt es viel Freiraum und einen Wiederspielwert, der auch nötig ist bei der kurzen Spieldauer.

Falsche Geschichtsbücher

Vor jeder neuen Mission gibt es einen Waffenauswahlbildschirm. Wer hier taktisches Management a la Rainbow Six erwartet, guckt in die Röhre, denn eigentlich ist die Wahl der Kaliber volkommen egal. Zwar spielt sich jede Waffe anders und hat andere Stärken, jedoch findet man die ganzen anderen Gewehre bei erledigten Gegnern und in manch Häusern. Trotzdem sollte man sich auf eine Waffe spezialisieren, denn nach einer bestimmten Anzahl von Kills oder Kopfschüssen steigt die Waffe im Level auf und wird zB durch ein Zielfernrohr erweitert. Unrealistisch, aber motivierend. Überhaupt ist Airborne nicht ein historisch akkurates und intensives, echt wirkendes Weltkriegsspiel. So gibt es viel Unlogik, die manchmal so bescheuert ist, das sie aus so manch Trash-Film stammen könnte. So tauchen in den letzten beiden Abschnitten so genannte Elite-Nazis als Gegner auf, große Supersoldaten mit Gasmasken, einem Automatik-MG und schierer Unverwundbarkeit. Erst wenn man die Waffe gut hochgelevelt hat, hat man eine Chance gegen die „Über-Krieger“.

Was gibts noch zu sagen?

Was hat das noch mit Weltkrieg zu tun? Eigentlich merkt man gar nicht so richtig, das es der 2. Weltkrieg ist. Airborne ist voll mit Gegnern, aber leer an Story. In allen Missionen, die keinerlei Zusammenhang haben, wird geballert, was das Zeug hält, teilweise sogar gegen riesige Massen und Angriffswellen. Das macht zwar Spaß, weil die Schießereien durch nötige Deckungswechsel und der Schlachtfeldstimmung dynamisch sind, doch einen Hintergedanken hat man dabei nie. Dialoge, Identifikation mit Held und anderen Figuren fällt weg. So bleibt Airborne kein Kriegsspiel, sondern eine bessere Alternative als Moorhuhn für die Mittagspause. Die Pause könnte aber etwas länger werden, denn ganz so simpel ist es dann doch nicht. Speicherpunkte gibt es erst, wenn man eine Mission erfüllt hat und bei den großen Levelgebieten kann das schon zischen 5 Minuten bis zu einer Stunde dauern, nicht zuletzt wegen den Gegnermassen, die einen manchmal binnen Sekunden über den Haufen schießen. So ist der vorletzte Level frustrierend schwer, weil man fast keine Chance hat irgendwie durch ein Schlachtfeld zu kommen wo gefühlt hunderte Gegner sind und dazu überall Scharfschützen verschanzt sind, die den Spieler mit einem Treffer ausschalten. Durch den ständig gleichen Spielablauf (alle Gegner wegballern, sonst Nichts) macht sich schnell Abnutzung bemerkbar, der Spielspaß hört auf nach einer Stunde. Spielt man später Airborne wieder mal kurz zwischendurch, hat man aber seinen Spaß daran.
Auch wenn Airborne enttäuscht, da es nicht das erwartete Spiel ist, es ist auf keinen Fall ein schlechter Shooter. Ideen wie der Fallschirmsprung sind schlau und die Optik ist sehr überzeugend, genauso wie der Sound. Ansonsten ist Airborne aber nichts Besonderes, sondern einfach ein stinknormaler Shooter, der aber Spaß macht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: sehr schicke Levels, tolle Unschärfe und Effekte
  • Sound: glaubwürdig,echtesSchlachtgefühl,engl.Sprecher gut
  • Balance: schnell zu lernen, gut ausbalanciert, 3 Schw.grade
  • Atmosphäre: echtes Schlachtgefühl, immer was los
  • Bedienung: Standard Shooter-Steuerung total einfach
  • Umfang: 6 lange Missionen mit Wiederspielwert..
  • Leveldesign: riesige Levelmaps, völlig freie Missionslösungen
  • KI: Gegner gehen in Deckung und werfen Granaten
  • Waffen & Extras: große Auswahl, motivierendes Waffentuning
  • Handlung: -
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: viel zu viele Gegner, unfaires Speichersystem
  • Atmosphäre: viel Unlogik (Elite-Nazis), unglaubwürdig
  • Bedienung: -
  • Umfang: ..aber nur6,kurzeSpieldauer,ständig gleicherAblauf
  • Leveldesign: -
  • KI: eigene Männer meist nutzlos
  • Waffen & Extras: keine Besonderheiten, meist egal welche Waffe
  • Handlung: quasi nicht vorhanden, keinerlei Zusammenhänge

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.